„Der Leuchtturm ist erloschen“
Filmemacher Hark Bohm ist im Alter von 86 Jahren gestorben
von spot on news
14.11.2025, 17:54 Uhr
14. November 2025 um 17:54 Uhr
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Hark Bohm ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Der Hamburger Regisseur und Schauspieler hinterlässt eine große Lücke. Sein ehemaliger Schüler und langjähriger Weggefährte Fatih Akin, mit dem er zuletzt den teilweise autobiografischen Film „Amrum“ realisierte, verabschiedet sich auf Instagram mit bewegenden Worten.
Der Hamburger Regisseur und Drehbuchautor Hark Bohm (1939–2025) ist verstorben. Die Nachricht bestätigte unter anderem sein langjähriger Schüler Fatih Akin (52), mit dem Bohm zuletzt am aktuellen Kinofilm „Amrum“ gearbeitet hatte, der 2025 in Cannes uraufgeführt wurde. Medienberichten zufolge starb der Schauspieler, Autor, Regisseur und Produzent am Freitag im Alter von 86 Jahren im Kreis seiner Familie in Hamburg.
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„Mein Freund und Meister Hark Bohm ist von uns gegangen. Der Leuchtturm ist erloschen. Harks Seele atmet in seinem einzigartigen Werk weiter“, schrieb Akin auf Instagram zu einem gemeinsamen Foto. Zu einem Bild eines Sonnenuntergangs am Strand schrieb Akin zudem: „Auf Wiedersehen, mein lieber, treuer Freund…“
Fatih Akin und sein Mentor Hark Bohm arbeiteten mehrmals zusammen. Unter anderem 2017 für Akins international erfolgreiches Drama „Aus dem Nichts“, in dem Hollywoodstar Diane Kruger (49) die Hauptrolle spielte. Nach längerer Auszeit sorgte Hark Bohm 2025 nochmal für Furore: Fatih Akin inszenierte auf seinen Wunsch den Film „Amrum“, der auf Bohms Drehbuch und seinem gleichnamigen, autobiografisch inspirierten Roman basiert. Dieser handelt von seinen Kindheitserlebnissen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in seinem Heimatdorf auf der deutschen Nordseeinsel Amrum. Diane Kruger gehört erneut zur Besetzung des Films.
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Hark Bohm: Eine prägende Stimme des deutschen Kinos
Bekannt wurde Bohm vor allem durch Produktionen wie „Nordsee ist Mordsee“ (1976), „Moritz, lieber Moritz“ (1978) oder „Yasemin“ (1988). Für letzteren Film erhielt er den Bundesfilmpreis in Gold. Bohm galt über Jahrzehnte als eine der prägenden Stimmen des deutschen Autoren- und Nachwuchskinos.
Neben seiner Arbeit für Film und Fernsehen war er Mitbegründer des Hamburger Filmbüros sowie lange Zeit eine zentrale Figur der sogenannten „Hamburger Schule“, die sich durch realistische Stoffe, gesellschaftliche Themen und die Förderung junger Filmschaffender auszeichnete.
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Als Darsteller wirkte Bohm zudem in zahlreichen Filmen seines engen Freundes und Weggefährten Werner Herzog (83) mit, darunter „Jeder für sich und Gott gegen alle“ (1974) und „Stroszek“ (1977), wodurch er auch international Bekanntheit erlangte. In erster Ehe war Bohm mit der späteren RAF-Terroristin und bis heute flüchtigen Angela Luther (85) verheiratet. Mit seiner zweiten Ehefrau Natalia adoptierte er vier Kinder und betreute zwei weitere Pflegekinder. Zudem hinterlässt er neun Enkelkinder.