Marjorie Taylor Greene

Stand: 15.11.2025 09:25 Uhr

Viele Jahre war die Abgeordnete Greene eine der lautesten Trump-Unterstützerinnen. Ihre Verschwörungserzählungen waren für ihn kein Problem. Aber jetzt haben beide miteinander gebrochen – wegen der Epstein-Akten.

US-Präsident Donald Trump hat der Republikanerin Marjorie Taylor Greene die Unterstützung entzogen. Seine langjährige prominente Anhängerin hatte seinen Umgang mit der Affäre um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein kritisiert.

In einem Post auf der Plattform Truth Social sagte sich Trump demonstrativ von der „durchgeknallten“ Kongressabgeordneten los, die sich „trotz meiner rekordartigen Erfolge für unser Land“ immer nur beschwere: „Ich kann nicht jeden Tag die Anrufe einer pöbelnden Wahnsinnigen entgegennehmen“, schrieb Trump.

Auch andere Konservative hätten inzwischen „die Nase voll von ihr und ihren Eskapaden“. Sollte sich ein geeigneter Kandidat finden, der Greene bei den Vorwahlen im Bundesstaat Georgia schlagen könne, werde er denjenigen mit aller Kraft unterstützen.

Greene wurde nach ihrem Einzug ins Parlament 2021 schnell landesweit bekannt. Über Jahre hinweg war sie eine engagierte Unterstützerin Trumps – etwa im Abtreibungs- und Waffenrecht sowie in der Einwanderungspolitik, wobei sie wiederholt gewaltverherrlichende und rassistische Äußerungen von sich gab.

Konfrontationskurs statt treue Anhängerin

Zuletzt aber ging sie auf Konfrontationskurs zum Präsidenten und verlangte zusammen mit einer kleinen Gruppe Republikaner die vollständige Veröffentlichung aller Akten zum Fall Epstein. Dies fordern auch die Demokraten im Kongress. Kommende Woche soll das Repräsentantenhaus darüber abstimmen.

Der in einflussreichen Kreisen bestens vernetzte Multimillionär Epstein hatte vor seinem Tod im Jahr 2019 einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Mädchen zum Opfer fielen – auch Trump verbrachte Zeit mit ihm, wie mehrere Party-Videos belegen.

In einem Interview bezeichnete Greene die Weigerung Trumps, sein Wahlkampfversprechen einzulösen und sämtliche Epstein-Akten zu veröffentlichen, als „schwere Fehleinschätzung“. Sie könne sein Verhalten nicht nachvollziehen, sagte sie dem Sender CBS.

Greene: Trump will „Exempel statuieren“

Nach Trumps Kritik warf Greene ihm nun auf der Online-Plattform X vor, er habe gelogen. Sie habe nicht versucht, ihn anzurufen, beide hätten sich am selben Tag aber noch Textnachrichten zur Causa Epstein geschickt. „Anscheinend hat ihm das den Rest gegeben.“ 

Offensichtlich wolle Trump „ein Exempel statuieren, um andere Republikaner abzuschrecken“, damit sie kommende Woche nicht für eine Veröffentlichung der Epstein-Akten stimmen, schrieb Greene. Es sei „wirklich erstaunlich, wie hart er kämpft, um die Veröffentlichung der Epstein-Akten zu verhindern“.

Sollten die Demokraten geschlossen für eine Offenlegung der Akten sein, bräuchte es nur die Stimmen weniger Republikaner, um den Antrag durchzusetzen.

Verschwörungserzählungen und Hetze

Greene polarisiert wie kaum jemand sonst im US-Kongress. Sie sieht sich als „christliche Nationalistin“ und hat eine große Fangemeinde in sozialen Medien. Greene verbreitet Verschwörungserzählungen und fiel immer wieder mit Hetze gegen Minderheiten auf. Die Abgeordnete sagte, die Regierung manipuliere das Wetter, und Erdbeben seien eine Mahnung an die Menschen, Abbitte zu leisten für ihre Sünden.

Zudem stützte Greene die mehrfach widerlegte Behauptung Trumps, er sei mit verbotenen Mitteln um den Sieg bei der Präsidentenwahl 2020 betrogen worden. Als der Republikaner im Jahr darauf das Weiße Haus für den Demokraten Joe Biden räumen musste, unterstützte sie ihn weiter und sagte: „Die Partei gehört ihm. Sie gehört niemandem sonst.“