London setzt auf einen Paradigmenwechsel: Cyberschutz wird künftig direkt in Computer-Chips eingebaut. Mit 21 Millionen Pfund fördert die britische Regierung eine Technologie, die bis zu 70 Prozent aller gängigen Angriffe bereits auf Hardware-Ebene stoppen soll – bevor Hacker überhaupt eine Chance haben.
Der Hintergrund ist alarmierend: 2025 entwickelt sich zum Rekordjahr für Ransomware und digitale Attacken. Die Zahl der vernetzten Geräte explodiert auf über 21 Milliarden weltweit, während Cyberkriminelle immer professioneller agieren. Die britische Regierung reagiert nun mit einer Initiative, die Security nicht mehr als nachträgliches Add-on, sondern als fundamentale Eigenschaft jedes Chips begreift. Kann dieser Ansatz die digitale Bedrohungslage wirklich entschärfen?
Im Zentrum der Offensive steht CHERI (Capability Hardware Enhanced RISC Instructions) – eine Technologie, die Sicherheitslücken dort schließt, wo herkömmliche Software-Schutzmaßnahmen versagen. CHERI integriert Abwehrmechanismen direkt in die Chip-Architektur und verhindert so, dass Angreifer über typische Programmierfehler Daten stehlen oder Systeme kapern können.
„CHERI verändert das Spiel grundlegend”, erklärt UK-Cyber-Ministerin Liz Lloyd. „Wir bauen Verteidigungslinien direkt ins Herz der Geräte ein.” Die Fördermittel fließen gezielt: Knapp 15 Millionen Pfund gehen an drei Unternehmen – EnSilica, SCI Semiconductor und LowRISC –, die CHERI-fähige Hardware in marktreife Produkte integrieren sollen. Weitere 6,1 Millionen Euro finanzieren fünf Software-Projekte, die den Weg zur Masseneinführung ebnen.
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Perfekter Sturm: Wenn Bedrohungen industriell werden
Die Initiative kommt nicht von ungefähr. Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) meldete kürzlich einen 24-prozentigen Anstieg bei neu entdeckten IT-Schwachstellen – und das binnen eines Jahres. Noch beunruhigender: Immer öfter werden IoT-Geräte bereits während der Produktion kompromittiert und erreichen Verbraucher mit vorinstallierten Schadprogrammen.
Das britische National Cyber Security Centre (NCSC) warnt, dass Angreifer heute wie legitime Unternehmen strukturiert sind – mit Ressourcen, Organisationsgrad und Geschwindigkeit eines Konzerns. Allein diese Woche wurden innerhalb von 72 Stunden aktiv ausgenutzbare Zero-Day-Lücken in weit verbreiteten Systemen entdeckt. Verantwortlich für die explosive Lage: die schiere Masse vernetzter Geräte, die Hackern eine gigantische Angriffsfläche bietet.
Regulierung trifft Realität: Meldepflicht binnen 24 Stunden
Parallel verschärft Großbritannien die gesetzlichen Vorgaben. Ein neuer Gesetzentwurf zur Cyber-Sicherheit verpflichtet IT-Dienstleister – einschließlich Help-Desk-Support – dazu, schwerwiegende Vorfälle binnen 24 Stunden zu melden. Bei Verstößen drohen empfindliche Strafen. Security wird damit zum verpflichtenden Bestandteil jeder digitalen Dienstleistung.
Auch die Industrie zieht nach. Samsung etwa integriert seine Knox-Sicherheitsplattform direkt in die neue Generation vernetzter Haushaltsgeräte. Der Konzern begründet dies mit der zunehmenden Sensibilität erfasster Daten – etwa bei Staubsauger-Robotern mit Kamerafunktion. Im B2B-Bereich bündeln Managed Security Service Provider (MSSPs) Sicherheitsleistungen zunehmend standardmäßig mit IT-Support-Verträgen.
Vom Flickwerk zur Grundausstattung
Was sich hier abzeichnet, ist mehr als technisches Aufrüsten: Es ist der Abschied von einem Jahrzehnte alten Modell reaktiver Cybersicherheit. Bislang lag die Last bei Software-Entwicklern und Endnutzern, die Lücken stopfen mussten, sobald sie bekannt wurden. Der neue Ansatz – „Security by Design” – macht Schutz zur nicht verhandelbaren Grundeigenschaft der Hardware selbst.
Diese Wende adressiert auch wachsende Verbraucherängste. In Zeiten spektakulärer Datenlecks sind Nutzer sensibilisiert für digitale Risiken. Schutz ab Werk vereinfacht nicht nur die Handhabe, sondern schafft echtes Vertrauen. Während Unternehmenssicherheit lange im Fokus stand, rückt nun das verwundbarere Consumer-Ökosystem ins Zentrum der Bemühungen.
Zeitplan: Neue Standards ab 2026
Mit der Finanzierung ist der Weg frei: CHERI-fähige Produkte dürften schon bald auf den Markt kommen und neue Sicherheitsstandards setzen. Zusätzlichen Schub liefert die EU: Der Cyber Resilience Act (CRA) schreibt ab September 2026 verbindlich vor, dass Hersteller digitaler Produkte hohe Sicherheitsvorgaben erfüllen und ausgenutzbare Schwachstellen binnen 24 Stunden melden müssen.
Für Verbraucher und Unternehmen bedeutet das: Die nächste Geräte-Generation kommt mit robuster Security als Kernfunktion – nicht als teurem Extra. Getrieben von staatlichen Investitionen, strengeren Gesetzen und klarer Marktnachfrage wird Cyberschutz endlich zur Selbstverständlichkeit. Bleibt die Frage: Werden andere Länder diesem Beispiel folgen?
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