Es kommt Bewegung in die Debatte, wie man wegen der dringend nötigen Sanierung der A59 ein drohendes Verkehrschaos im Düsseldorfer Süden doch noch etwas entschärfen kann. Seit einer entsprechenden Berichterstattung unserer Redaktion kocht das Thema im Süden der Stadt massiv hoch.

So hoch, dass nun auch Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) eingreift. Dieser setzt sich nun dafür ein, dass die A59 während der Sanierung in beide Richtungen jeweils auf einer Fahrspur und dann im Gegenverkehr einspurig befahrbar bleibt. So soll ein Verkehrschaos im Düsseldorfer Süden abgewendet werden. Keller bekommt nach einem Gespräch im Ministerium am Mittwochabend nun auch Unterstützung durch NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). Auch dieser sehe die geplante Vollsperrung mit Sorge, heißt es in einem Statement von Donnerstagnachmittag: „Die Notwendigkeit einer Komplettsperrung der A 59 über mehrere Monate erschließt sich mir nicht. Es ist klar, die Sanierung muss sein; aber die Menschen in der Region fragen sich, warum kann da nicht wenigstens jeweils eine Richtungsfahrbahn offengehalten werden.“ Der Region drohten bei einer Vollsperrung der A59 Verkehrsbeeinträchtigungen, die kaum noch zu händeln seien. „Zeitgleich laufen auch noch die Arbeiten auf der A3, bei der Deutschen Bahn und an anderen Stellen in der Region“, sagte der Minister.

Den Vorschlag, den Verkehr während der Vollsperrungen jeweils über eine Fahrtrichtung laufen zu lassen, hatte die Autobahn GmbH bislang zurückgewiesen, weil sich dann das gesamte Verkehrsaufkommen über eine Richtungsspur quälen müsse. Das würde im schlimmsten Fall durch weitere brechende Betonplatten eine Komplettsperrung nach sich ziehen. Und das würde bedeuten, dass die A59 dann über einen gewissen Zeitraum in beiden Richtungen dicht sein könnte.

Zudem dringt die Stadt nun auf eine bessere Abstimmung weiterer Baumaßnahmen, die den Düsseldorfer Süden betreffen. Das hat Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) in einem Gespräch mit Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) am Mittwochabend betont.

Die beiden Spitzenpolitiker wollen, dass die Themen bei einem Treffen im Ministerium mit allen Beteiligten in der kommenden Woche erörtert werden und konstruktiv nach Lösungsmöglichkeiten gesucht wird. „Wir wollen dabei mit der Autobahn GmbH über Alternativen zu einer Vollsperrung sprechen“, so der Minister weiter. Es gehe aber darum, die Baustellenkoordinierung zu verbessern und Lösungen zu finden, um die Belastung so gering wie möglich zu halten.

Am Montagnachmittag spricht Keller zudem mit Mitgliedern des Hellerhofer Bürgervereins, die vergangene Woche einen Brief an Keller, Minister Krischer und den Chef der Autobahn GmbH geschrieben hatten. Eine Online-Petition der Grünen Garath/Hellerhof haben inzwischen mehr als 5000 Menschen unterschrieben. Am Freitag werden ab 10 Uhr an einem Stand der Grünen auf dem Garather Wochenmarkt weitere Unterschriften gesammelt, dafür haben dann auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Stefan Engstfeld und die grüne OB-Kandidatin Clara Gerlach ihr Kommen zugesagt.

Die geplante Sanierung der A 59 beschäftigt die Bürger im Düsseldorfer Süden, denen angesichts einer Blechflut auf ihren Straßen angst und bange wird, aber auch die vielen Einpendler, die mit dem Auto zur Arbeit nach Düsseldorf und von hier Richtung Köln fahren. Die nach jetzigem Stand ab Herbst beginnenden Sanierungsarbeiten sollen jeweils acht bis zehn Monate andauern, anschließend wäre die Gegenrichtung an der Reihe. Hintergrund: Die Betonplatten auf der Autobahn sind marode, selbst die angeordnete Reduzierung auf 60 km/h kann die Vollsperrung offenbar nicht mehr verhindern.

OB Keller will sich nicht gegen Baumaßnahmen stellen, die unausweichlich seien, wie er sagt, aber er hat Fragen. Wenn es zur Sperrung kommt, sind parallele Bauarbeiten auf der Ausweichroute A 3 kontraproduktiv. Dort hat sich eine Sanierung verzögert. Auch Eingriffe ins S-Bahnnetz für den Bau der RRX-Trassen just zu dieser Zeit würden den Druck noch erhöhen, da den Menschen Ausweichmöglichkeiten genommen würden.

Am 12. Dezember hatte es auf operativer Ebene ein Gespräch zwischen Mitarbeitenden des städtischen Verkehrsdezernates und der Autobahn GmbH gegeben, in dem die Stadt Düsseldorf das erste Mal über den möglichen Sanierungsplan unter Vollsperrung informiert worden sei, sagte ein Stadtsprecher am Donnerstag auf Anfrage.

Antworten auf viele Fragen soll es beim Termin im Verkehrsministerium geben. Er ist für Dienstagnachmittag angesetzt. Angeschrieben hat Staatssekretär Victor Haase neben OB Keller die Bürgermeister von Langenfeld und Monheim, Frank Schneider und Daniel Zimmermann, Regierungspräsident Thomas Schürmann, Petra Beckefeld (Technische Direktorin Straßen NRW), Thomas Ganz (Autobahn GmbH Direktor Rheinland) und Werner Lübberink (Bahn-Chef NRW). Zuvor will sich Keller auch noch mit seinen Amtskollegen aus Monheim und Langenfeld austauschen. Man wolle einen Schulterschluss der betroffenen Gemeinden, um das Beste für die Bürger herauszuholen, heißt es aus dem Düsseldorfer Rathaus.