Der Grabstein eines unbekannten Soldaten steht auf dem Soldatenfriedhof der Kriegsgräberstätte Diersfordt

Stand: 16.11.2025 08:49 Uhr

Zum Volkstrauertag fordert Bundestagspräsidentin Klöckner ein aktives Eintreten für Frieden und Demokratie. Bei der Gedenkveranstaltung im Bundestag wird der Opfer der Weltkriege und des Nationalsozialismus gedacht – ein Appell zum Handeln.

Zum Volkstrauertag hat Bundestagspräsidentin Julia Klöckner dazu aufgerufen, Frieden und Demokratie konsequent zu verteidigen. Gedenken müsse mehr heißen als zu erinnern, sagte sie in Berlin. „Es muss heißen, zu verstehen und zu handeln: Frieden und auch Demokratie sind keine Zustände, die einfach gegeben sind, die man verwalten kann. Sie sind Aufgaben, die jeden Tag neu beginnen und die kein anderer für uns erledigt.“

Klöckner hat für heute für das Reichstagsgebäude Trauerbeflaggung angeordnet. „Wer die Opfer von Krieg und Gewalt ehrt, wer weiß, wohin Hass und Verblendung führen, der darf nicht schweigen, wenn Frieden und Demokratie bedroht werden – nirgendwo auf der Welt“, sagte Klöckner. Der Volkstrauertag sei ein „eine laute Mahnung an uns im Heute, in einer Zeit wachsender historischer Distanz zu den Schrecken der beiden Weltkriege und gleichzeitiger Kriegsrealität – und leider auch gewisser Kriegsnormalität in Europa“.

Gedenkveranstaltung im Bundestag

Mit einer zentralen Veranstaltung im Bundestag gedenkt Deutschland an diesem Sonntag der Millionen Toten beider Weltkriege und der Opfer des Nationalsozialismus. Die Rede im Plenarsaal wird in diesem Jahr der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella halten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht danach das Totengedenken. Die Tradition existiert seit 1952; der dazugehörige Text wird in diesem Jahr zum ersten Mal um Menschen erweitert, die wegen ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität Opfer der Nazis wurden, sowie um im Einsatz getötete Polizistinnen und Polizisten.

Steinmeier und Mattarella werden am Mittag Kränze an der Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft niederlegen.

Erhalt der Kriegsgräber

Angesichts des Gedenktages thematisierte der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, Probleme: Er warnte vor einem Verfall der Kriegsgräber. „Zwar bekommt der Volksbund im Bundeshaushalt für das nächste Jahr 2,5 Millionen Euro zusätzlich. Dafür bedanken wir uns“, sagte Schneiderhan dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Dies gleicht aber nur einen Teil des derzeitigen Defizits aus – zumal auch die Erhöhung für dieses Jahr nur einmalig war und nicht verstetigt wurde.“

Es gebe ein strukturelles, wachsendes Defizit, so Schneiderhan. Die Spenden, die immer noch deutlich mehr als die Hälfte der gesamten jährlichen Einnahmen von rund 54 Millionen Euro ausmachten, gingen zurück. „Zugleich wachsen die Ausgaben stetig“, sagte Scheiderhan weiter. Darunter seien steigende Energiekosten und deutlich steigende Löhne in Osteuropa, wo viele Kriegsgräberstätten lägen. dazu käme ein signifikanter Investitionsstau von derzeit deutlich über 20 Millionen Euro hinzu.