Hamburgs Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) spricht am Volkstrauertag auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme neben Kränzen.

Stand: 16.11.2025 15:03 Uhr

Am Volkstrauertag wurde in ganz Deutschland der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Auch in Hamburg erinnerten Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Vereinen an die Opfer des Nazi-Regimes.

Bürgerschaft und Senat in Hamburg haben am Sonntag zum Volkstrauertag der Opfer von Krieg, NS-Gewaltherrschaft und Terrorismus gedacht. Am Morgen wurden Mahnmal der KZ-Gedenkstätte Neuengamme Kränze niedergelegt. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) bezeichnete in ihrer Rede das Gedenken als Verpflichtung und Mahnung zugleich: „In Neuengamme ist Erinnerung allgegenwärtig. Das KZ Neuengamme steht dafür, was Menschen einander antun können, wenn sie ihre Menschlichkeit verlieren.“ In der NS-Zeit waren mehr als 100.000 Menschen in Neuengamme und den Außenlagern inhaftiert.

Veit warnt vor Erstarken rechter Kräfte

Die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Carola Veit (SPD), betonte am Mittag bei einer Kranzniederlegung am Mahnmal St. Nikolai die historische Verantwortung Deutschlands, das den Zweiten Weltkrieg mit mehr als 60 Millionen Toten verursachte. Erinnern bedeute, auch 80 Jahre nach Kriegsende aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen. „Und deswegen muss es uns wachrütteln, wenn rechte Kräfte historische Tatsachen verdrehen und demokratische Werte infrage stellen“, sagte Veit.

Der Volkstrauertag sei kein Tag der Vergangenheit, sagte Farid Müller, der Vorsitzende des Hamburger Landesverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der Volkstrauertag sei ein Tag des Erinnerns, der Mahnung – und der Verantwortung für die Gegenwart.

Gedenken auch im Michel

Am Nachmittag fand eine Gedenkstunde in der Hauptkirche St. Michaelis statt, bei der Autor und Musiker Reinhold Beckmann die Gedenkrede hielt. Beckmann sagte, die Deutschen hätten „Krieg so satt wie kaum ein anderes Volk“. Er spielte mit Musikern und einem Chor das Stück „Vier Brüder“ – ein Lied, mit dem Beckmann an seine Mutter und deren vier Brüder erinnert, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren haben.

Der staatliche Gedenktag wird schon seit 1952 begangen – und zwar immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent.

Grabsteine von Kriegsgräbern auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf

Seit 1922 erinnert der „stille Feiertag“ an die Opfer von Gewalt. Im Bundestag spricht der Bundespräsident traditionell das Totengedenken.

Mahnmal in der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme (2022)

Im Konzentrationslager Hamburg-Neuengamme starben während der NS-Zeit mehr als 40.000 Menschen. Am 7. November 1965 wurde ein Mahnmal eingeweiht.