EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle scharf kritisiert und entsprechende Reaktionen angekündigt. Die neuen Zölle seien ein „schwerer Schlag für die Weltwirtschaft“, sagte von der Leyen am Donnerstag bei einem Besuch in der usbekischen Stadt Samarkand. Sie bedauerte die Entscheidung „zutiefst“ und fügte hinzu, es sei „noch nicht zu spät“ für Verhandlungen. Die Europäer seien aber „bereit zu reagieren“.

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EU arbeitet an Gegenmaßnahmen

Die EU-Mitgliedsstaaten arbeiteten bereits an einem „neuen Paket“ von Gegenmaßnahmen, „um unsere Interessen und unsere Unternehmen zu schützen, falls die Verhandlungen scheitern“, sagte die Kommissionschefin.

Von der Leyen äußerte sich auf Englisch, Französisch und Deutsch in einer Videoansprache in Usbekistan, wo sie diese Woche an einem Gipfeltreffen zwischen Vertretern der EU und Zentralasien teilnimmt.

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Von der Leyen schlägt USA Verhandlungen vor

Zugleich signalisierte von der Leyen die anhaltende Bereitschaft zu weiteren Gesprächen mit der US-Regierung. „Es gibt einen alternativen Weg“, sagte von der Leyen. Die Bedenken könnten durch Verhandlungen ausgeräumt werden.

Sie verwies darauf, dass EU-Handelskommissar Maros Sefcovic „in ständigem Kontakt“ mit seinem US-Kollegen Howard Lutnick stehe. „Wir werden uns bemühen, die Hindernisse zu verringern und nicht zu erhöhen.“

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Trump bringt Zollpaket für „die ganze Welt“ auf den Weg

US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch neue Zölle für Handelspartner weltweit angekündigt. Importe aus der Europäischen Union werden demnach mit Aufschlägen von 20 Prozent belegt, solche aus China sogar mit einem Zoll von 34 Prozent. Als „Mindestsatz“ für andere Länder nannte der US-Präsident zehn Prozent.

Von der Leyen rechnet mit schwerwiegenden Folgen der Zölle

Aus von der Leyens Sicht werden die neuen Zölle insbesondere den Verbrauchern in aller Welt schaden. „Das wird sofort spürbar sein. Millionen von Bürgern werden höhere Lebensmittelrechnungen haben. Medikamente werden teurer, ebenso wie Transportmittel. Die Inflation wird ansteigen“, warnte sie.

Von der Leyen sagte, die EU werde „genau beobachten, welche indirekten Auswirkungen diese Zölle haben könnten“. Europa werde sich „an die Seite derjenigen stellen, die direkt betroffen sind“. Sie hoffe, dass die US-Regierung „wirklich an einer Zusammenarbeit mit der EU interessiert“ sei. „Aber ich bin nicht zuversichtlich“, fügte sie hinzu.

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