Zum Volkstrauertag hat Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella zur Stärkung multilateraler Strukturen aufgerufen, um neue Kriege zu verhindern. „Multilateralismus ist keine Bürokratie, wie selbstherrliche Herrscher behaupten“, sagte er bei der zentralen Gedenkveranstaltung im Bundestag in Berlin. „Er ist das Werkzeug, das Auseinandersetzungen abkühlt und friedliche Lösungen möglich macht. Er ist die Sprache der gemeinsamen Verantwortung.“Mattarella wies auf das große Werk der europäischen Einigung hin. „Wir haben es geschafft, eine Region des Friedens, der Freiheit, des Wohlstands, der Achtung der Menschenrechte zu schaffen, die ihresgleichen in der Geschichte sucht.“
Die Europäische Union, die aus den Ruinen des Krieges entstanden sei, habe es vermocht, den Multilateralismus in den Dienst des Friedens zu stellen, sagte der italienische Präsident. „Lassen wir es nicht zu, dass heute der europäische Traum, unsere Union, von Nachahmern dunkler Zeiten zerrissen wird. Von Zeiten, die Leid, Elend und Trostlosigkeit hinterlassen haben.“ An der Gedenkstunde im Bundestag nahmen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth teil.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr mahnt, Krieg und Gewalt müssten mit allen Mitteln verhindert werden
Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, rief dazu auf, die richtigen Lehren aus den beiden Weltkriegen zu ziehen. „Dieser Tag erinnert uns und er verpflichtet uns: Krieg und Gewalt muss mit allen Mitteln verhindert werden“, sagte Breuer bei einer Kranzniederlegung am Ehrenmal der Bundeswehr im Bendlerblock in Berlin. Mit einer zentralen Veranstaltung im Bundestag gedenkt Deutschland an diesem Sonntag der Millionen Toten beider Weltkriege und der Opfer des Nationalsozialismus. Der Volkstrauertag wird seit 1922 begangen; anfangs zum Gedenken an die Toten des Ersten Weltkrieges.
Seit 1945 wird nicht nur der gestorbenen Soldaten, sondern auch der zivilen Opfer gedacht. Dazu zählen auch die aus rassistischen, politischen oder religiösen Gründen Verfolgten. Generalinspekteur Breuer erinnerte zudem an die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die im Dienst ihr Leben verloren haben. Er sagte, der Volkstrauertag erinnere auch daran, „nie zu vergessen, dass dieser Dienst für unser Land das Leben kosten kann“.