Der Aufschwung von Arminia Bielefeld hat viele Gesichter. Eines davon: Marius Wörl. Der 21-jährige Wolnzacher steht mit den Ostwestfalen sensationell im DFB-Pokalfinale, auch der Aufstieg in die 2. Bundesliga winkt. Nun wartet auf Wörl sein „Heimspiel“ in Ingolstadt.
In einer Saison, in der es für Bielefelds Marius Wörl bislang nur steil nach oben geht, wären der Zweitliga-Aufstieg mit Arminia und ein Sensationssieg im DFB-Pokalfinale nur logisch, oder? Da blockt Wörl zwar noch ab, der Spaß an der Arbeit ist dem 21-Jährigen allerdings anzumerken. „Es greifen momentan alle Rädchen ineinander“, sagt der Gosseltshauser (Markt Wolnzach) zufrieden – und wirkt dabei gleichzeitig sehr ambitioniert.
FCI-Gegner Bielefeld in Top-Form
Gründe, vor dem Duell beim FC Ingolstadt an diesem Sonntag (13.30 Uhr/Magenta Sport) voller Tatendrang zu sprühen, gibt es für Wörl und seine Teamkollegen zuhauf. Mit 62 Punkten rangieren die Ostwestfalen als Zweite auf einem direkten Aufstiegsplatz, haben inzwischen vier Punkte Vorsprung auf den Dritten Energie Cottbus und schickten jüngst Verfolger Hansa Rostock mit einem krachenden 4:0 von der heimischen Alm zurück an die Ostsee. „Es macht einfach unglaublich viel Spaß, mit dieser Mannschaft Spiele zu bestreiten“, erklärt Wörl.
Sein Weg begann in der Jugend des TSV Rohrbach, von wo aus er in die U 8 des FC Bayern wechselte, ehe er sich 2018 dem TSV 1860 München anschloss. Zu seinen Förderern bei den Löwen-Profis gehörte unter anderem deren damaliger und späterer Ingolstädter Trainer Michael Köllner, der Wörl auch gerne bei den Schanzern gesehen hätte.
Wolnzacher Wörl richten Dank an Coach Kniat
Nun ist der 1,78 Meter große Mittelfeldspieler unter Mitch Kniats Fittichen – und seinem Coach in Bielefeld sehr dankbar. „Er hat mir von Anfang an das Vertrauen geschenkt und mir eine wichtige und tragende Rolle in der Mannschaft zugetraut“, blickt Wörl zurück. „Dadurch konnte ich mich extrem weiterentwickeln, und so bin ich auch zu einem reiferen Spieler geworden.“
Seit Hannover 96 Wörl im Sommer 2023 verpflichtete, hat der Zweitligist ein noch genaueres Auge auf seine Entwicklung und den Vertrag inzwischen bis 2027 verlängert. Aktuell ist Wörl im zweiten Jahr an die Arminia ausgeliehen – und es läuft dort blendend für ihn. Allerdings: Wörls Vertragssituation ist eindeutig, in wenigen Wochen muss er zurück nach Niedersachsen. Man plane Wörl für die kommende Saison „fest bei 96 ein“, wie Hannovers Sportchef Marcus Mann betonte. Wörl selbst redet nicht gerne über dieses Thema, er sagt nur: „Die weitere Konstellation ab Sommer ist bekannt.“
Bielefeld: Pokalsieg und Aufstieg?
Highlights erleben die Bielefelder derzeit regelmäßig, Ende Mai könnten diese sogar extrem geballt auf Wörl und Co. zukommen. Sollte die Arminia Dritter werden, finden die beiden Ausscheidungsspiele zur 2. Bundesliga (21. und 28. Mai) rund ums große DFB-Pokalfinale am 24. Mai in Berlin statt (Hinweis der Red.: Wird Bielefeld nicht Dritter, wird das Hinspiel wie geplant am 23. Mai ausgetragen).
Die Partie gegen den VfB Stuttgart wird für viele Arminen der Höhepunkt ihrer Karrieren. Kein Wunder, dass das Finale schon in den Köpfen der Bielefelder herumschwirrt. „Es geht gar nicht darum, das komplett auszublenden. Jeder von uns freut sich auf das Spiel. Aber“, so sagt Wörl, „wir wissen auch, dass es noch weit weg ist. Wir haben noch vier sehr wichtige Liga-Partien vor uns. Da hilft es uns nicht, uns jetzt schon auf Berlin zu fokussieren.“ Mit jeweils drei Toren und Vorlagen hat Wörl großen Anteil am Pokalmärchen und den Siegen gegen Hannover, Union Berlin, den SC Freiburg, Werder Bremen und nicht zuletzt Titelverteidiger Bayer Leverkusen.
Lesen Sie auch: Gibt’s ein Meisterbier der Bayern? Augsburg wäre es recht
Ein Geheimnis hinter der Bielefelder Erfolgssträhne in dieser Saison gebe es nicht. „Wir funktionieren als Mannschaft sehr gut, das zeichnet uns am meisten aus – egal ob im Trainerteam, wir Spieler oder das gesamte Umfeld. Das ist das Ergebnis harter Arbeit, das seinen Ursprung schon in der vergangenen Saison hat. Wir glauben immer an uns“, betont Wörl, mit fünf Treffern und zwei Assists auch in der Liga eine wichtige Stütze.
Eine Partie verpasste er aufgrund eines Jochbeinbruchs, ansonsten gilt: „Wörl spielt immer“. Mehr als 3000 Pflichtspielminuten hat er 2024/25 schon abgespult, einige davon mit Gesichtsmaske – wie in der Hinrunde auf der Alm gegen den FCI, als die Arminia dank Louis Oppies Distanzschuss mit 1:0 gewann.
„Heimspiel“ für Wörl in Ingolstadt
Die Partie im Audi-Sportpark wird für Wörl zumindest zu einem kleinen Heimspiel. „Ich habe schon ein paar Karten organisiert, das ist klar. Ich freue mich einfach, in der Nähe meiner Heimat zu spielen und viele bekannte Gesichter zu sehen. Vor allem meine Familie wird da sein, das ist schon etwas Besonderes“, bekennt Wörl erwartungsfroh.
Ein einfaches Spiel gegen die nun viermal in Serie sieglosen Schanzer erwartet er nicht. „Sie machen es gerade zuhause extrem gut, bringen viel individuelle Klasse auf den Rasen und schießen viele Tore“, erklärt Wörl vor seinem 82. Drittliga-Spiel. Geht seine Entwicklung so rasant weiter, wird man ihn in dieser Spielklasse nicht mehr so oft sehen.