Wahrscheinlich im 11. Jahrhundert wurde es erbaut, im Jahre 1825 abgerissen: Das Barfüßertor zählte zu den ältesten Toranlagen Augsburgs. 1611 ließ Stadtbaumeister Elias Holl das Gebäude umbauen. Heute ist vom Barfüßertor nichts mehr übrig. Am ehemaligen Standort des Tors, neben der Barfüßerkirche, zeigt sich das Bauwerk nun jedoch in seiner ganzen Pracht – auf dem Handybildschirm.
Voraussetzung dafür ist die neue Augmented-Reality-App der Tourismusgesellschaft Regio Augsburg namens „Epochi“. Augsburgerinnen und Augsburger sowie Gäste der Stadt können mit der App auf ihrem Smartphone beim Stadtspaziergang „in vergangene Epochen eintauchen und historisch bedeutende Bauwerke, die im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen sind, wieder an ihren Originalstandorten erleben“, erläutert die Regio. Die historischen Gebäude erscheinen auf dem Handybildschirm in originalgetreuer 3D-Darstellung eingebettet in das heutige Stadtbild. Ergänzt wird dies durch audiovisuelle Inhalte, welche die Geschichte der Stadt vermitteln sollen.
Historische Stiche und Modelle als Vorlagen
Zum Start der App sind nun drei bedeutende Stationen integriert: das Barfüßertor, das Gögginger Tor, an der Stelle des heutigen Königsplatzes, sowie die Fresken am Fuggerstadtpalast, die sich über die Jahrhunderte immer wieder verändert haben. Letzteren sei sich mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz visuell angenähert worden, erklärt die Regio. Historische Stiche, Modelle und Archivschätze hätten digitale Rekonstruktionen und Annäherungen ermöglicht.
Im Frühjahr 2026 sollen zusätzliche Stationen verfügbar sein – darunter der Wein- und Salzstadel in der Maximilianstraße, der St. Jakobsturm mit seiner historischen Wassertechnik sowie die Verteidigungsanlagen am Fünfgratturm. Auch Elemente der „Zeitreise“-Station aus dem Maximilianmuseum sollen ihren Platz im digitalen Stadtbild am „Alten Einlass“ finden.
„Epochi“ als Beitrag zur Belebung der Innenstadt
Mit „Epochi“ möchte die Regio Augsburg einen Beitrag dazu leisten, das Zentrum der Stadt zu beleben, welches ebenso wie andere Innenstädte etwa mit der Konkurrenz des Online-Handels zu kämpfen hat. „Die App lädt dazu ein, die Stadt neu zu entdecken, historische Orte im heutigen Stadtraum sichtbar zu machen und so zusätzliche Anlässe für einen Besuch zu schaffen“, sagt Tourismusdirektor Götz Beck. „Wir hoffen, dass sowohl Gäste als auch die Augsburgerinnen und Augsburger dieses Angebot annehmen – als Inspiration für spannende Spaziergänge und als neuen Zugang zur Stadt.“
Die Umsetzung der App sei möglich geworden durch die Förderung des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat im Zuge des Programms „Heimat Digital Regional“. Zudem solle „Epochi“ auch in Zukunft weiterentwickelt werden, um „künftig ein noch umfassenderes Bild der reichen Augsburger Stadtgeschichte zu zeichnen“, so Beck.
Weitere Informationen gibt es unter epoci.de/augsburg.
jaf