
Die SPD hat den Vorstoß von CSU-Chef Söder nach kleineren Atomreaktoren zurückgewiesen: Diese seien teuer, unsicher und verursachten mehr Atommüll. Kritik gab es auch an falschen Aussagen zu „Mini-Meilern“ in Kanada.
Die SPD im Bundestag lehnt die Forderung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, in Deutschland kleinere Atomreaktoren für kostengünstige Energiegewinnung einzuführen, kategorisch ab. Nina Scheer, energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, sagte der Zeitung Welt, „Atomenergie-Gewinnung ist die teuerste Form der Energiegewinnung“.
Die sogenannten small modular reactors (SMR) seien wie auch herkömmliche Atomkraftwerke ein enormes Sicherheitsrisiko und verursachten noch mehr Atommüll als größere Atomreaktoren. Scheer sagte, es wäre „verantwortungslos, diese Fakten zu ignorieren und entsprechende Lasten der Allgemeinheit aufzubürden, angefangen bei der Versicherbarkeit“.
Erneuerbare Energien in der Kombination mit Speichern seien ein Vielfaches günstiger und versorgten schneller mit sauberer, sicherer und heimisch verfügbarer Energie, so die SPD-Politikerin.
Falscher Verweis auf Kanada
Söder hatte zuvor den Bau neuer, kleiner Kernkraftwerke gefordert – sogenannter Mini-Meiler. In einem Interview mit der Welt am Sonntag erklärte er, diese „kleinen, smarten Reaktoren“ würden weniger Subventionen benötigen, als dies früher der Fall gewesen sei. Söder behauptete dabei auch, dass es in Kanada bereits „Mini-Meiler“ gebe.
Scheer wies diese Behauptung zurück. Es gebe in Kanada „gerade einmal eine bis 2035 währende Baugenehmigung, aber keine Nutzung von Mini-Atomkraftwerken“.
Tatsächlich gibt es nach Angaben der kanadischen Regierung solche Reaktoren in Kanada noch nicht. Bisher laufen lediglich vorbereitende Arbeiten in der Region Ontario – mit dem Ziel, bis etwa 2030 den ersten Reaktor an den Start zu bringen.