Eine Collage zeigt Gerrit Derkowski und Samet Yilmaz.

AUDIO: OB-Wahl in Kiel: Stichwahl zwischen Derkowski und Yilmaz (1 Min)

Stand: 16.11.2025 22:24 Uhr

Etwa 190.000 Kielerinnen und Kieler waren am Sonntag aufgerufen, ein neues Verwaltungsoberhaupt zu wählen. Gegen 20.30 Uhr stand fest: Es kommt zur Stichwahl zwischen Gerrit Derkowski (parteilos) und Samet Yilmaz (Grüne). Keiner der neun Kandidaten konnte die absolute Mehrheit erreichen.

Acht Kandidaten und eine Kandidatin waren zur Oberbürgermeisterwahl angetreten – so viele wie noch nie. Fast alle Kandidaten gingen nach Schließung der Wahllokale von einer Stichwahl aus – und sie sollten recht behalten: Nach der Auszählung aller 137 Wahlgebiete haben Gerrit Derkowski, der parteilos antrat und von CDU und FDP unterstützt wurde, und der Spitzenkandidat der Grünen, Samet Yilmaz, die meisten Stimmen erhalten. Derkowski kam nach dem vorläufigen Endergebnis auf 28,7 Prozent der Stimmen. Samet Yilmaz (Grüne) lag mit 24,8 Prozent der Stimmen auf Platz zwei.

Ulf Daude (SPD) lag mit 23,3 Prozent der Stimmen knapp hinter Yilmaz, Björn Thoroe (Linke) kam auf 8,1 Prozent, Hubert Pinto de Kraus (AfD) erreichte 5,8 Prozent der Stimmen, Viola Ketelsen (Volt) folgt mit 4,1 Prozent, Marcel Schmidt (SSW) mit 3,9 Prozent, Florian Wrobel (Die Partei) kam auf 0,9 Prozent und Ansgar Stalder (Die Basis) bekam 0,6 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung in Kiel lag bei 48,9 Prozent.

Stichwahl am 7. Dezember

Rund 190.000 Kielerinnen und Kieler ab 16 Jahren waren nach Angaben der Stadt wahlberechtigt – eine absolute Mehrheit erreichte keiner der neun Kandidaten. Am 7. Dezember wird es deshalb zu einer Stichwahl kommen.

So fielen die Reaktionen nach der Wahl aus

Der Erstplatzierte, Gerrit Derkowski (parteilos), bedankte sich nach der Wahl bei den Kielerinnen und Kielern. „Für mich war das eine Premiere, ich wusste gar nicht, was auf mich zukommt an so einem Abend“, sagte Derkowski. Er wolle in den nächsten Wochen daran arbeiten, die Menschen in Kiel von seinen Themen zu überzeugen.

Es ist ein schönes Gefühl, als Nummer eins in die Stichwahl zu gehen, aber gewonnen ist noch gar nichts.

Gerrit Derkowski (parteilos), Oberbürgermeisterkandidat

Auch Samet Yilmaz (Grüne) zeigte sich nach Bekanntgabe des Ergebnisses zufrieden. „Wir wollten in die Stichwahl, ich wollte in die Stichwahl – und das haben wir geschafft“, so Yilmaz. Er sei glücklich und erleichtert, dass die Kielerinnen und Kieler ihm in der ersten Etappe das Vertrauen ausgesprochen hätten.

Wir werden jetzt alle mobilisieren, die an uns denken, und ich bin fest davon überzeugt, dass wir das gut machen werden.

Samet Yilmaz (Grüne), Oberbürgermeisterkandidat

Enttäuscht, dass er nicht in der Stichwahl am 7. Dezember ist, zeigte sich nach der Wahl Ulf Daude (SPD): „Ich hätte mir das knappe Ergebnis andersherum gewünscht.“ Zu den Gründen, warum er nicht in die Stichwahl kam, konnte er noch nichts sagen. Ulf Daude wird keine Wahlempfehlung aussprechen. 

Morgen bin ich noch beurlaubt, und ab Dienstag sitze ich wieder auf meinem Schulleiterstuhl in der Gemeinschaftsschule Am Brook.

Ulf Daude (SPD), Oberbürgermeisterkandidat

Acht Kandidaten und eine Kandidatin standen zur Wahl

Der Gemeindewahlausschuss hatte am 26. September alle eingereichten Bewerbungen zugelassen. Die Kandidatinnen und Kandidaten auf einen Blick:

Ende Mai teilte die Kieler SPD mit, dass Ulf Daude von den Parteimitgliedern zum Spitzenkandidaten gewählt wurde. Daude war unter anderem Referatsleiter in der Staatskanzlei, Schulleiter an einer Gemeinschaftsschule und Sonderbeauftragter für das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen (IQ.SH).

Gerrit Derkowski trat als parteiloser Kandidat an. Er wird sowohl von der CDU als auch von der FDP unterstützt. Beide Kreisparteien wählten ihn zum OB-Kandidaten. Der Journalist war zuvor jahrelang NDR Moderator, unter anderem beim Schleswig-Holstein Magazin.

Björn Thoroe kandidtierte für die Linke. Der 40 Jahre alte Thoroe ist ehemaliger Landtagsabgeordneter in Schleswig-Holstein. Seit zwei Jahren sitzt er für die Linke in der Kieler Ratsversammlung.

Anfang Juli gab die AfD bekannt, dass sie Hubert Pinto de Kraus als Kandidaten für die OB-Wahl aufgestellt hat. Der 59-Jährige wurde nach Parteiangaben am 13. Juli einstimmig gewählt. Zuvor war er unter anderem Ausbilder und Soldat bei der Marine, heißt es.

Für die Grünen strebt Samet Yilmaz das Amt des Verwaltungschefs an. Wie die Partei mitteilt, war Yilmaz unter anderem Referatsleiter im Innenministerium und Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kieler Rathaus.

Den Auftakt der Kandidaturen zur anstehenden OB-Wahl hatte bereits im vergangenen Jahr die Partei „Die Partei“ gemacht: Sie stellten Ende November ihren Kandidaten Florian Wrobel vor. Er wurde nach eigenen Angaben einstimmig gewählt.

Am Dienstag (22.7.) gab der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) bekannt, dass Marcel Schmidt als Kandidat für den SSW bei der Oberbürgermeisterwahl in Kiel antreten wird. Der 61-Jährige wurde nach Parteiangaben am Montagabend (21.7.) zum Spitzenkandidaten ernannt. Schmidt ist pensionierter Polizeihauptkommissar und unter anderem seit elf Jahren Vorsitzender der Kieler SSW-Ratsfraktion.

Volt schickte Viola Ketelsen um das Amt des Stadtoberhauptes ins Rennen. Sie ist freiberufliche Prozessbegleiterin und Projektmanagerin, heißt es von der Partei.

Für die Basisdemokratische Partei Deutschland (Die Basis) kandidierte Ansgar Stalder. Der 58-Jährige sitzt bereits seit Mai 2023 für die Basis im Kieler Stadtrat. Stalder arbeitet im öffentlichen Dienst im Bereich Immobilientechnik. Zuvor war er unter anderem auf verschiedenen Werften tätig und fast zwölf Jahre Betriebsleiter der Schlepp- und Fährgesellschaft in Kiel.

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