Moritz Nicolas (28) hat sich in Gladbach bereits in der letzten Saison als neue Nr. 1 durchgesetzt, Ex-Kapitän Jonas Omlin (31) auf die Bank verdrängt.

Das BILD-Interview!

Herr Nicolas, zuletzt gab es drei Pflichtspielsiege in Serie. Was gab den Ausschlag zur Wende?

Nicolas: „Es ist schwierig, dass an einem Punkt festzumachen. Der Brustlöser war sicher der Erfolg im Pokal gegen Karlsruhe. Dieser Fakt, einfach mal wieder ein Spiel zu gewinnen und mit einem Sieg im Rücken ins nächste Spiel reinzugehen, das gibt richtig Selbstvertrauen. Vieles geht so einfach leichter von der Hand.”

„Entwicklung kurz vor der Sendung“: Gerüchte über Neuer-Nachfolger

Quelle: BILD16.11.2025

Welche Rolle hat Eugen Polanski dabei gespielt?

Nicolas: „Natürlich eine große Rolle. Eugen hat eine klare Ansprache, eine sehr gute Kommunikation und auch die gewisse Emotionalität, mit der er eine Mannschaft anzünden kann.“

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Der Tiefpunkt des Fehlstarts waren die beiden Heimklatschen gegen Bremen und Frankfurt. Was ging Ihnen in der Halbzeit gegen die Eintracht durch den Kopf, als Borussia 0:5 hinten lag und jeder Schuss gefühlt ins Tor ging?

Nicolas: „Nicht nur gefühlt, es war wirklich so. Das war ein absoluter Albtraum. Du stehst auf dem Platz, versuchst dich als Mannschaft zusammenzuraffen – und irgendwie will nichts gelingen. Man fühlt sich wie im falschen Film. Bremen war schon ein sehr hartes Spiel – aber die erste Hälfte gegen Frankfurt war extrem.”

Schlimmster Moment: Gegen Frankfurt mit Jonathan Burkardt (25) kassierte Nicolas 6 Tore in 47 Minuten

Schlimmster Moment: Gegen Frankfurt mit Jonathan Burkardt (25) kassierte Nicolas 6 Tore in 47 Minuten

Foto: picture alliance / SVEN SIMON

Haben Sie da das erste Mal daran gedacht, dass diese Mannschaft wirklich absteigen kann?

Nicolas: „Nach so einem Spiel gehen mir schon sehr, sehr viele Dinge durch den Kopf. Das 0:6 nach 47 Minuten war der schlimmste Spielverlauf, den ich bis jetzt auf dem Fußballplatz erleben musste.”

Sie haben sich als Nr. 1 in der Liga etabliert. Zuvor wurden Sie aber gleich viermal verliehen – haben Sie trotzdem immer an sich geglaubt?

Nicolas: „Auf jeden Fall, abgehakt habe ich meinen Traum, die Nr. 1 bei Borussia zu werden, nie. Mein Ziel war es immer, zu Borussia zurückzukommen und dort um meine Chance zu kämpfen. Und mir den Kindheitstraum, in der Bundesliga zu spielen, zu erfüllen.”

Warum hat es dann nach der 4. Leihe endlich geklappt?

Nicolas: „Auf meinen ersten Stationen bei Union und Osnabrück lief es nicht wie geplant. Bei Viktoria Köln und in Kerkrade habe ich dann aber konstant Spielpraxis sammeln können. Danach ist für mich der Punkt gekommen, dass ich mich jetzt auch in Gladbach beweisen möchte – und das hat geklappt.“

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Haben Sie eigentlich Mitleid mit Jonas Omlin, dem Sie letztlich den Platz weggeschnappt haben?

Nicolas: „Im Sport kämpft jeder für seine Rolle. Wir verstehen uns aber gut, haben ein kollegiales Verhältnis. Wir pushen uns in der Torwartgruppe alle gegenseitig.”

Wen würden Sie eigentlich nächstes Jahr bei der WM ins deutsche Tor stellen?

Nicolas: „Da sind ja noch einige Fragezeichen, auch was Marc-André der Stegen betrifft. Grundsätzlich kann ich sagen, dass Oliver Baumann das sehr gut gemacht hat in den Spielen beim DFB.“

Julian Nagelsmann hat neben Baumann dieses Mal auch Finn Dahmen, Alexander Nübel und Noah Atobolu nominiert. Wundern Sie sich, dass ihr Name beim DFB kaum fällt – obwohl Sie auch schon in der U21 gespielt haben?

Nicolas: „Ich bin kein Fan davon, sich irgendwo selbst ins Schaufenster zu stellen. Ich finde, man sollte sich auf seine eigene Leistung fokussieren – das ist der beste Weg. Aber klar ist, dass natürlich jeder persönliche Ziele hat.“

Ihr Ziel ist das Nationalteam?

Nicolas: „Für sein Land zu spielen, ist die größte Ehre, die man haben kann.

Bei Borussia spielt mit Tiago Pereira Cardoso ein richtiges Torwart-Juwel. Muss der hinter Ihnen viel Sitzfleisch mitbringen?

Nicolas: „Im Fußball ist es immer schwierig, etwas langfristig zu planen, dafür ist der Fußball zu kurzlebig. Ich selbst musste sehr viel Geduld haben in meiner Karriere, bis ich dann tatsächlich mal auf diesem Level spielen durfte. Und ich will natürlich noch lange im Tor stehen.”

Was ist für Borussia nach diesem Fehlstart in dieser Saison noch möglich? Geht es nur darum, den Abstieg zu vermeiden?

Nicolas: „Wir tun gut daran, jetzt erst einmal von Spiel zu Spiel zu schauen und diese kleine, positive Serie, die wir jetzt haben, nach Möglichkeit auszubauen. Jetzt neue langfristige Ziele auszurufen, macht aktuell keinen Sinn.“

Nächsten Samstag geht es in der Bundesliga nach Heidenheim – die sind Letzter und haben gerade eine 0:6-Klatsche kassiert. Müssen sich die Fans Sorgen machen, dass Borussia wieder einen am Boden liegenden Gegner aufbaut?

Nicolas: „Absolut nicht. Wir werden Heidenheim auf gar keinen Fall unterschätzen. Es ist immer extrem eklig, dort zu spielen. Jeder von uns wird das Spiel so angehen, dass wir auch da drei Punkte holen. Wir möchten unsere Siegesserie unbedingt fortsetzen.“