Los Angeles – Er ist der König des Kinos! Ob als waghalsiger Pilot, raffinierter Spion oder versehrter Kriegsveteran: Tom Cruise’ Stern leuchtet seit über vierzig Jahren hell über Hollywood. Ein Goldmännchen blieb ihm trotzdem verwehrt. Bis jetzt!
Am Abend des 16. Novembers ist der Schauspieler in Los Angeles endlich mit dem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Viermal war er zwischen 1990 und 2023 nominiert: zweimal als bester Hauptdarsteller für „Geboren am 4. Juli“ und „Jerry Maguire“, als bester Nebendarsteller für „Magnolia“ sowie als Produzent für „Top Gun: Maverick“. Gereicht hat es trotzdem nie. Für seine Fans ist der Ehren-Oscar jetzt eine späte, aber verdiente Anerkennung seines Schaffens.
2000: Tom Cruise (damals 38) und seine damalige Ehefrau Nicole Kidman (damals 33) bei der Oscar-Verleihung. Ein Jahr später trennte sich das Paar
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Tom Cruise wird in Dankesrede emotional
„Das Kino nimmt mich mit auf eine Reise um die Welt“, so Cruise in seiner Dankesrede. „Egal, woher wir kommen, im Kino lachen wir zusammen, fühlen zusammen, hoffen zusammen, und das ist die Kraft dieser Kunstform. Und deshalb ist es wichtig, deshalb ist es mir wichtig. Filme zu machen ist also nicht das, was ich tue, es ist das, was ich bin.“
Da ist der Goldjunge! Tom Cruise erzählte bei seiner Dankesrede davon, wie seine Leidenschaft für Filme geweckt wurde
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Und weiter: „Meine Liebe zum Kino begann in sehr jungen Jahren, so früh ich mich erinnern kann. Ich war nur ein kleines Kind in einem abgedunkelten Kino. (…) Plötzlich war die Welt so viel größer als die, die ich kannte. Ganze Kulturen, Leben und Landschaften entfalteten sich vor meinen Augen, und das löste etwas in mir aus. Es weckte meine Abenteuerlust, meinen Wissensdurst, mein Verlangen, die Menschheit zu verstehen, Charaktere zu erschaffen, Geschichten zu erzählen, die Welt zu sehen. Es öffnete mir die Augen.“
Die Verleihung findet seit 2009 nicht mehr im Rahmen der offiziellen Oscar-Sause im Frühjahr statt, sondern anlässlich der „Governor Awards“ in Los Angeles. Neben Tom Cruise erhielten auch Choreografin Debbie Allen (75) und Set-Designer Wynn Thomas (73) eine Ehrung. Musik-Ikone Dolly Parton (79) wurde zudem für ihr humanitäres Schaffen ausgezeichnet.
Zu den früheren Preisträgern des Ehren-Oscars zählen Legenden wie Charlie Chaplin, Judy Garland, Gene Kelly, Federico Fellini, Francis Ford Coppola, Spike Lee und viele andere. Er gilt als eine der prestigeträchtigsten Auszeichnungen, die ein Künstler erhalten kann.
Mit dem Spielfilm „Risky Business“ schaffte der blutjunge Cruise (damals 20) im Jahr 1983 seinen Durchbruch
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Cruise, der „Retter des Kinos“, wird endlich geehrt
Dass sich nun Tom Cruise, der im Bundesstaat New York in einfachen Verhältnissen aufwuchs, in diese illustre Runde einreiht, ist kein Wunder. Schließlich hat er dem Kino alles gegeben! Von waghalsigen Stunts für die Filmreihe „Mission: Impossible“, die untrennbar mit ihm verbunden ist, bis zu seiner Zusammenarbeit mit Arthouse-Regisseuren wie Stanley Kubrick in „Eyes Wide Shut“ (1999) oder Paul Thomas Anderson in „Magnolia“ (1999).
Als sein Film „Top Gun: Maverick“ 2022 der erste Hollywood-Blockbuster nach der Corona-Pandemie wurde, sagte Kult-Regisseur Steven Spielberg (78), der dreifache Vater habe quasi im Alleingang die Kinobranche saniert. „Du hast Hollywood den Arsch gerettet“, sagte er zu Cruise 2023 an einem Oscar-Lunch. Dafür gibt es jetzt ein wohlverdientes Goldmännchen.
Der Superstar in „Mission Impossible – The Final Reckoning“ von 2025. Cruise ist bekannt dafür, so viele Stunts wie möglich selbst zu drehen
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