Ursprünglich sollte der neue „Raum der Stille“ an der Uni Hohenheim, ein Rückzugsort für Studierende und Beschäftigte, zu Beginn des Wintersemesters im Oktober eröffnen. Ein Siebenschläfer, der sich Ende September dort eingenistet hatte, machte dem jedoch einen Strich durch die Rechnung. Mittlerweile ist das Tier verschwunden – und die Uni macht sich daran, den Raum zur Eröffnung herzurichten. Denn der Siebenschläfer hat seine Spuren hinterlassen.
Die Wände des Raumes bestehen aus Hanf – diese hatte das Tier bei seinem Zwischenstopp im Uni-Gebäude angeknabbert. „Offenbar schätzt das nachtaktive Kerlechen nicht nur die Ruhe, sondern auch die Hanfwände mit ihren perfekten Nischen zum Ausruhen“, hieß es in einem Video über den Siebenschläfer auf dem Instagram-Account der Uni Hohenheim im Herbst.
Auch hatte das Tier sich über ein Loch in der Wand Zutritt verschafft und Bänke im Raum beschädigt. All diese Spuren müssen nun behoben werden.
Siebenschläfer verlässt die Uni Hohenheim
„Laut Wildkamera war der Siebenschläfer am 12. Oktober zuletzt in dem Raum“, sagt Rotraud Konca, Gleichstellungsreferentin und gemeinsam mit dem Team des Büros für Gleichstellung und Diversität der Universität zuständig für den „Raum der Stille“. Mittlerweile befindet sich die Fellnase höchstwahrscheinlich im Winterschlaf – an einem kühleren Ort in der Natur.
„Wir haben auf Empfehlung unserer Kollegin und Biologin Joanna Fietz noch bis Ende Oktober abgewartet – nun schließen wir die Stellen, durch die der Siebenschläfer hereingekommen ist.“ Zudem müssten die Hanf-Wände zum Teil wieder aufgebaut werden.
„Raum der Stille“ soll an der Uni Hohenheim im Januar eröffnen
Kleiner Nager mit großen Knopfaugen: Der Siebenschläfer ist nachtaktiv und verirrt sich manchmal auch in geschlossene Räume. (Symbolbild) Foto: imago/Zoonar
Dennoch ist das Team guter Hoffnung, den Raum im neuen Jahr, vom 6. Januar an, eröffnen zu können. Obwohl der Siebenschläfer fast einen Monat vor Ort sein Unwesen getrieben habe, sei der entstandene Schaden überschaubar, so Rotraud Konca. „Es entstehen keine allzu hohen Kosten. Diese werden vom Unibauamt getragen – das ist nicht das Problem, sondern eher die Zeit.“
Denn Studierende und Beschäftigte der Uni warten laut Angaben der Gleichstellungsreferentin bereits sehnsüchtig auf die Eröffnung des Raums – etwa, um dort eine Pause vom Alltag einlegen zu können, um zu Meditieren, Yoga zu machen, zu beten oder kurz zu schlafen. „Wir werden von allen Seiten mit Anfragen überhäuft, wann wir endlich eröffnen“, erzählt sie.
Künftig soll der „Raum der Stille“ allen Studierenden und Beschäftigten als Rückzugsort zum Abschalten und Durchatmen offenstehen. „Wer den Raum letztendlich nutzt und wie er ankommt, bleibt abzuwarten.“