Veränderungen stehen bei der Lehrwerkstatt der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) an der Schützenstraße ins Haus: Die Aus- und Weiterbildungseinrichtung will künftig eng mit der Lehrwerkstatt der Vereinigung der Bergischen Unternehmerverbände (VBU) in Velbert kooperieren. Letztere wird im kommenden Jahr auf einen Bildungscampus nach Wuppertal verlegt, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge am Montag auf Anfrage unserer Redaktion und ergänzte: „Wir werden dadurch mehr Kunden bekommen.“
Wenge betonte überdies, dass es sich um eine Kooperation und keine Fusion handele. Gerüchte über eine Schließung der Solinger Lehrwerkstatt wies er zurück. Die Kooperation soll im nächsten Jahr „konkret gestaltet werden“, sagte auch der Aufsichtsratsvorsitzende der IHK-Lehrwerkstatt, Curt Mertens. Der Solinger Unternehmer erklärte weiter, dass beispielsweise bestimmte Fachlehrgänge in der klingenstädtischen Lehrwerkstatt auch für Interessenten aus Velbert beziehungsweise Wuppertal angeboten würden. Andererseits könnten Velberter Angebote auch von Solingern genutzt werden. „Je eher die Kooperation besteht, desto besser. Das dient der Klarheit für alle Beteiligten“, so Mertens.
Zumal sich der Bildungsmarkt zurzeit „schwierig“ gestaltet. Von daher sollten die Kapazitäten der beiden Lehrwerkstätten optimal genutzt werden. Die IHK-Lehrwerkstatt an der Schützenstraße wird nach dem Ausscheiden des bisherigen Geschäftsführers Ende Oktober dieses Jahres zurzeit kommissarisch von Michael Ifland, stellvertretender Leiter des Bereiches Aus- und Weiterbildung der Bergischen IHK, geführt. „Der Auswahlprozess für einen neuen Geschäftsführer, der voraussichtlich ab dem neuen Jahr für beide Einrichtungen, also Solingen und Velbert, zuständig sein wird, ist abgeschlossen“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Wenge. Der neue Geschäftsführer soll in Kürze vorgestellt werden.
Zurzeit beschäftigt die IHK-Lehrwerkstatt an der Schützenstraße sechs Ausbilder und eine Teilzeitkraft als allgemeine Unterstützung. In der Grundausbildung Metall befinden sich laut Michael Ifland aktuell 31 Auszubildende, vier Personen nehmen an einer Umschulungsmaßnahme teil.
Darüber hinaus besuchen acht Teilnehmer eine Anpassungsqualifizierung im Bereich CNC, zudem führt die IHK-Lehrwerkstatt jedes Jahr vier Vorbereitungskurse für die AEVO (Ausbildereignungsverordnung)-Prüfung mit jeweils 15 Teilnehmern durch. „Es geht auch darum, in der Lehrwerkstatt junge Menschen an die Metallverarbeitung heranzuführen“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Mertens.
Dieses Unterfangen gestaltet sich seit Jahren nicht immer einfach. Daher wurden in der Vergangenheit bereits Gespräche im Bergischen mit Blick auf Zusammenarbeit und Kooperationen geführt. „Wir haben engen Kontakt zu den Betrieben. Vor allem viele kleine Firmen nutzen die Lehrwerkstatt an der Schützenstraße“, betonte Curt Mertens. Überdies bestehe ein großes Bedürfnis an Weiterbildung. Gleichwohl haben die Verantwortlichen der Lehrwerkstatt aber auch immer die Zahlen im Kopf beziehungsweise im Blick. „Die gestalten sich mal mehr und mal weniger gut“, sagte Mertens mit Blick auf die Teilnehmerzahlen. Von daher wertet er die Kooperation mit Velbert als „ideal“.
Zurzeit habe man mehr Ausbildungsplätze als Interessenten. Idee ist daher, im Rahmen der Kooperation auch ein überregionales Angebot zu schaffen. Idee ist laut Mertens zudem, eventuell auch Sprachlehrgänge anzubieten, um auch auf diesen Weg Interessenten an Metallberufe heranzuführen. In den Kooperationsgesprächen sollen diese Ideen vertieft werden.