Westfalen (lwl). In der dunklen Jahreszeit kommt es wieder häufiger vor, dass die Menschen „ulen“. Bei diesem Tätigkeitswort handelt es sich um eine Ableitung zu „Ule“. Das ist die plattdeutsche Form von „Eule“, wissen Sprachwissenschaftler:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Im Hochdeutschen gibt es allerdings kein entsprechendes Wort „eulen“. Gemeint ist damit zweierlei, erklärt Dr. Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL: „Zum einen nennt man es auf Platt ‚ulen‘, wenn jemand abends spät bei Dunkelheit noch arbeitet. Zum anderen wird ‚ulen‘ benutzt, wenn jemand lange schläft oder tagsüber müde ist.“

Weil beides nicht gerade gern gesehen wird, kommt das Wort „ulen“ gehäuft in Vorwürfen vor. Zum Beispiel in diesem: „Wat sitt ih daor te ulen!“ (Wortwörtlich: „Was sitzt ihr da zu eulen!“) Das bedeutet etwa: „Warum arbeitet ihr hier so spät noch ohne Licht?“