Am Abend des 12. Mai 2025 wird ein Mann gegen 19.20 Uhr in Tamm durch einen Schuss lebensgefährlich verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Er überlebt knapp, verliert aber ein Bein. Was darauf folgt, liest sich wie ein komplexer Krimi. Es geht um Auftragsmord und um mutmaßlich korrupte Mitarbeiter in der Staatsanwaltschaft Stuttgart.
Was ist passiert? Versuchter Mord in Tamm
Im Mai 2025 kam es in Tamm im Kreis Ludwigsburg zu einem dramatischen Vorfall: Ein maskierter Mann attackiert einen 23-Jährigen. Der Schütze flieht. Die Polizei sperrt daraufhin die betroffene Straße weiträumig ab und leitet sofort Ermittlungen ein. Später stellt sich heraus, dass der Mann in der Security-Branche gearbeitet hat.

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Nach den Schüssen in Tamm sucht die Polizei weiter nach dem mutmaßlichen Täter. (Symbolbild)
Foto: Bernd Weißbrod/dpa
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Nach den Schüssen in Tamm sucht die Polizei weiter nach dem mutmaßlichen Täter. (Symbolbild)
Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Soko „Frost“ sieht Verbindungen zu anderen Fällen
Im Sommer übernimmt Soko „Frost“ beim Polizeipräsidium Ludwigsburg die Ermittlungen. Schnell ergibt sich der Verdacht, dass weitere Taten mit dem Vorfall in Tamm in Verbindung stehen könnten. Unter anderem ein Schusswechsel an der Kreuzung Friedrich-/Oststraße in der Ludwigsburger Oststadt und ein angezündetes Auto in Bietigheim-Bissingen.

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Die Soko «Frost» nahm mehrere Verdächtige fest.
Foto: Marcus Brandt/dpa
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Die Soko «Frost» nahm mehrere Verdächtige fest.
Foto: Marcus Brandt/dpa
Erste Hinweise deuten auf eine organisierte Beteiligung und einen Streit in der Security-Branche hin. Auch eine Verbindung zum Bandenkrieg im Großraum Stuttgart sei möglich, geht aus verschiedenen Polizei-Mitteilungen und Medienberichten hervor.
Oktober: Haftbefehl wegen versuchten Mordes
Am 1. Oktober 2025 gelingt den Ermittlern ein entscheidender Schlag: Zwei Tatverdächtige, 26 und 27 Jahre alt, niederländische Staatsbürger, wurden in Limburg und Utrecht festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn hatte zuvor Haftbefehle wegen versuchten Mordes ausgestellt.
Die Festnahme erfolgte in enger Abstimmung mit niederländischen Sicherheitsbehörden, unterstützt durch Europol und das Bundeskriminalamt (BKA).
Nach Angaben der Stuttgarter Zeitung wird Mitte Oktober auch das Opfer aus dem Krankenhaus entlassen und in U-Haft genommen. Die konkreten Vorwürfe werden nicht genannt, sollen mit den Schüssen jedoch nichts zu tun haben.
Soko-Erfolg im November: Sind die Drahtzieher des Tamm-Angriffs gefasst?
Im November erfolgt der nächste Schlag. Am 4. November nehmen Beamte gleich vier junge Männer zwischen 18 und 21 Jahren fest, die mit den Schüssen in der Oststadt in Verbindung stehen sollen. Zudem werden die Wohnungen von zwei 18-jährigen Deutschen durchsucht, die im Verdacht stehen, an dem Fahrzeugbrand in Bietigheim-Bissingen beteiligt gewesen zu sein.

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Ein Polizist legt einem Mann Handschellen an. (Symbolfoto)
Foto: Marcus Brandt/dpa
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Ein Polizist legt einem Mann Handschellen an. (Symbolfoto)
Foto: Marcus Brandt/dpa
Am 12. November kann die Soko den nächsten Erfolg verbuchen und verhaftet vier Personen, die wohl den Mord in Auftrag gegeben haben sollen. Ob die Schüsse in Tamm und Ludwigsburg-Ost konkret in Verbindung stehen, bleibt unklar.
Sieben Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Stuttgart unter Verdacht – drei in U-Haft
Am 14. November meldet sich die Sonderkommission erneut an die Öffentlichkeit. Einige Bedienstete aus der Staatsanwaltschaft Stuttgart könnten internes Wissen unbefugt an Dritte weitergegeben haben, heißt es. Konkret geht es um sieben Mitarbeiter. Drei Personen – darunter ein Wachtmann – werden in U-Haft gebracht. Die zwei anderen Personen sollen als Auftraggeber fungiert haben.

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Gegen sieben Bedienstete der Stuttgarter Staatsanwaltschaft wird unter anderem wegen der unbefugten Weitergabe von Daten ermittelt.
Foto: Jason Tschepljakow/dpa
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Gegen sieben Bedienstete der Stuttgarter Staatsanwaltschaft wird unter anderem wegen der unbefugten Weitergabe von Daten ermittelt.
Foto: Jason Tschepljakow/dpa
Wer genau die weiteren Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft waren, ist unklar. Laut Staatsanwaltschaft Heilbronn handelte es sich nicht um Staatsanwälte, sondern um Verwaltungs- oder Unterstützungsmitarbeiter.
Auftragsmord in Tamm, Korruptionsskandal in Stuttgart: Wie geht es weiter?
Der mutmaßliche Korruptionsfall bei der Stuttgarter Staatsanwaltschaft sorgt für Aufsehen im Landtag. Am 18. November 2025 tritt der Ständige Ausschuss zu einer Sondersitzung zusammen.

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Justizministerin Marion Gentges (CDU).
Foto: Christoph Schmidt/dpa
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Justizministerin Marion Gentges (CDU).
Foto: Christoph Schmidt/dpa
SPD und FDP haben die Sitzung beantragt, um von Justizministerin Marion Gentges (CDU) zu erfahren, wie die Staatsanwaltschaft Heilbronn nach den jüngsten Festnahmen und Durchsuchungen in Stuttgart weiter ermittelt. Die Ministerin wird den Abgeordneten den aktuellen Stand der Ermittlungen erläutern und Fragen beantworten.
Beratungen des Ausschusses sind grundsätzlich öffentlich. Die Ausnahme: Der Ausschuss entscheidet sich mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit, die Öffentlichkeit auszuschließen.
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Verena Müller-Witt
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