Vom Lager zum Blumenladen zum Wohnhaus – diese Entwicklung hat ein unscheinbares Gebäude in Neumarkt in der Oberpfalz genommen. Der Umbau der 145 Quadratmeter fassenden Lagerhalle vom Holzgroßhandel Ehmann ist das Erstlingswerk von Alexandra Mümmler und Raphael Rogalli aus München, die das Projekt im Auftrag des Eigentümers realisierten.

Die 1975 errichtete Lagerhalle liegt in einer heterogen bebauten Umgebung, die unter anderem durch Parkplatz- und Brachflächen geprägt ist. Nach dem Wegzug des Holzgroßhandels ins Gewerbegebiet wandelte sich das Umfeld zunehmend zum Wohnquartier, und die am Rand des Stadtfriedhofs gelegene Halle wurde zwischenzeitlich als Blumenladen genutzt.

Beim Umbau blieb die Konstruktion – ein Stahlbetonskelett mit Kalksandstein-Ausfachungen – im Kern erhalten. Von außen ist das Gebäude dennoch kaum wiederzuerkennen: Aus einem zuvor weiß verputzten, typisch pragmatischen Gewerbebau wurde ein zurückhaltend wirkendes, mit Holz verkleidetes Wohnhaus. Die Betonstützenstruktur erhielt eine Dämmung aus Holzwolleplatten und eine vorgehängte, vorvergraute Weißtannenschalung, mit der Mümmler und Rogalli auch auf die frühere Nutzung als Holzlager verweisen wollen.

Das ehemalige südliche Hallentor blieb in seiner Dimension bestehen, während an Ost- und Westfassade neue Öffnungen hinzukamen. Vertikale Lisenen gliedern die Flächen und ordnen die freie Setzung der Fenster. Während der Bau außen schlicht bleibt, entfaltet er innen ein offenes Raumgefüge, das nicht zuletzt durch die hohen Decken und ein umlaufendes Vorhangsystem Assoziationen an ein kleines Theater weckt. Die Dachkonstruktion aus Nagelbindern wurde freigelegt, darunter ein Raum-im-Raum-System in Holzständerbauweise eingestellt. Ein fugenloser Spachtelboden – im offenen Bereich hellgrau und punktuell rot – betont die fließenden Übergänge. 

In den eingestellten Raumeinheiten brachten Mümmler und Rogalli Badezimmer, Toilette sowie einen Lager- und Haushaltsraum unter. Der Wohnbereich öffnet sich über eine Terrasse und lässt sich mittels Vorhängen als eigene Einheit abtrennen. Auch eine weitere Fläche zwischen Küche und Schlafzimmer bleibt flexibel nutzbar und kann bei Bedarf durch Vorhänge separiert werden. (dsm)

Fotos: Markus Lanz






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