Dass da noch mehr kommen musste, war klar, denn der erste Entwurf zum Stuttgarter Doppelhaushalt 2026/27 war trotz langer Streichlisten längst noch nicht ausgeglichen. Das Regierungspräsidium drohte der Stadt, die Planung nicht zu genehmigen. Nun liegt unserer Redaktion eine Liste vor, die geplante Einsparungen, Gebühren- und Steuererhöhungen von rund 224 Millionen Euro in zwei Jahren über alle Ämter der Stadt hinweg auflistet. 

Die Liste, die wir hier vollständig veröffentlichen und durchsuchbar machen, listet in vielen Fällen Pauschalbeträge auf. So soll etwa das Jugendamt 2026 und 2027 jeweils 29 Millionen einsparen. Das sei möglich „ohne gesetzliche Verpflichtungen zu verletzen und wichtige Pflichtaufgaben verlässlich zu erfüllen“, heißt es dazu in der Begründung. Pflichtaufgaben im Jugendamt sind beispielsweise, Kinderbetreuung bereit zu stellen sowie Kinder, Jugendliche und Familien mit Problemen zu unterstützen.

117.000 Euro weniger für Schulfrühstück

Auch das Amt für Soziales und Teilhabe soll beispielsweise seine Fördermittel und Zuschüsse in zwei Jahren um insgesamt 8,1 Millionen reduzieren, das Amt für Umwelt drei Millionen weniger ausschütten. Teils stehen aber auch konkrete Posten auf der Liste: So soll der Verein „Frühstück für Kinder“, der ein morgendliches Essensangebot an Schulen organisiert, jährlich 117.000 Euro weniger bekommen.

In der folgenden Tabelle finden Sie alle Einträge der „Giftliste“, soweit sie in den Jahren 2026/27 Einsparungen bedeuten. Nutzen Sie die Suchfunktion links oder blättern Sie mit den Buttons rechts durch die Liste:

Erklärungsbedürftig scheint das Minus vor den Beträgen, die zu den Plänen gehören, Park- und Friedhofsgebühren sowie die Grund- und Zweitwohnsteuer zu erhöhen. Mit dem negativen Vorzeichen ist gemeint, dass sich das Minus im Haushalt durch die Erhöhung verringert. Mit den Parkgebühren hofft man, in zwei Jahren zehn Millionen Euro mehr einzunehmen, durch die Friedhofsgebühren 2,4 Millionen. Die Erhöhung des Hebesatzes bei der Grundsteuer auf 180 Prozent soll 20 Millionen, die Erhöhung der Zweitwohnsteuer 3,2 Millionen Euro in die Kasse spülen.

Die höhere Grundsteuer würde dazu führen, dass pro Quadratmeter für Wohngrundstücke in Stuttgart im Schnitt der höchste Betrag in ganz Baden-Württemberg fällig würde – rund 2,95 Euro pro Quadratmeter.

Derzeit wird der Doppelhaushalt in mehreren Runden vom Gemeinderat gelesen, entschieden wird über ihn am 19. Dezember.

Die hier gezeigte Tabelle kommt zu den bisher veröffentlichten Einsparungen und gestrichenen Investitionen noch hinzu. Was bislang bekannt war, finden sie in interaktiven Tabellen in diesem Text.