
AUDIO: Neu im Kino: „Eddington“ (3 Min)
Stand: 19.11.2025 11:28 Uhr
Die Pandemie-Groteske „Eddington“ von Regisseur Ari Aster wirkt überladen und wirr. Zudem vermischt der Film zu viele Themen ohne Feingefühl. Trotz Starensemble fehlt ihm Tiefe und Spannung.
Mit seinen Filmen „Hereditary“ und „Midsommar“ ist der amerikanische Regisseur Ari Aster in Rekordzeit in den Horrorfilm-Olymp aufgestiegen und konnte sich aussuchen, mit wem er zusammenarbeiten will. Nun kommt sein neuester Film „Eddington“ in die Kinos – mit einem Starensemble um Joaquin Phoenix, Pedro Pascal, Emma Stone und Austin Butler.
Corona-Thematik als Western-Groteske
Fünf Jahre liegt das Jahr 2020 zurück – und fühlt sich doch an wie eine ferne Epoche: Corona, Lockdown, Maskenpflicht. Für Ari Aster ist genug Zeit vergangen, um daraus eine Groteske zu machen. Eine Pandemie-Groteske, getarnt als Kleinstadtwestern in einem verschlafenen Kaff in New Mexico. Ein Genre, das für den Regisseur auf der Hand lag: „Ich liebe Western und ihre Traditionen: den Aufbau neuer Gesellschaften. Es geht um Recht gegen Gesetzlosigkeit. Wir stecken derzeit in einer Art neuer Grenzregion. Es schien mir das richtige Genre zu sein. Nehmen wir allein mal die Theatralik von Covid. Es war immer so: Steh‘ hier, mach‘ das, trag‘ die Maske, sag‘ das, glaub‘ das. Der Film beginnt damit, dass eine Figur beschließt: Nein, ich mache da nicht mit.“
Diese Figur, die sich in „Eddington“ weigert, ist Sheriff Joe Cross, der glaubt, Covid sei eine Erfindung der Regierung, und der sich weigert, die Regeln zu befolgen, die er eigentlich durchsetzen müsste. Sein Gegenspieler ist der amtierende Bürgermeister Ted Garcia, gespielt von Pedro Pascal, der die Regeln verteidigt:
„Wenn eine gesunde Person mit einer Maske…“
„Und es geht los.“
„…auf eine Person ohne Maske trifft, die mit Covid-19 infiziert ist, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung bei 70 Prozent. Aber wenn wir sie alle tragen, können wir die Inzidenz auf ein Fünftel reduzieren.“
„Sie haben doch keinen Schimmer, wovon Sie reden. Ein Fünftel von null – wie viel genau ist das?“
„Ehrlich gesagt, brauchen wir darüber gar nicht zu diskutieren, denn das sind staatliche Vorschriften.“Filmszene
„Eddington“: Ein wirrer Film, der den Zeitgeist verfehlt
Ari Aster, der mit Filmen wie „Hereditary“ oder „Midsommar“ feinstes Gespür für Zwischentöne und zeitgeistige Horrorfilme bewiesen hat, arbeitet in „Eddington“ eher mit der Kreissäge als mit Feingefühl. Er vermischt alles: ein ungewolltes Rechenzentrum für Künstliche Intelligenz, Wahlkampf via Social Media, Masken-Debatten, Social Distancing und das Verbreiten von Verschwörungstheorien – und zwar von beiden politischen Lagern.
„Es gibt kein Covid in Eddington, es gibt kein Covid in Sevilla County. Dennoch gibt es eine Verordnung von unserem Bürgermeister und seiner Gouverneurin, laut der ich keine Lebensmittel einkaufen darf, ohne einen Asthmaanfall zu riskieren. Jetzt mal ehrlich: Wie könnte es so weit kommen? Und noch viel wichtiger: Ist es das wert?“
Filmszene
Die Antwort des Films ist eindeutig: „Eddington“ hat nichts vom Zeitgeist, wirkt mit seinen fast drei Stunden behäbig wie ein alter Dampfer. Das Starensemble um Joaquin Phoenix, Pedro Pascal, Emma Stone und Austin Butler dreht komplett frei. Hier macht jede und jeder, was sie oder er will. „Eddington“ ist wirr, überladen, ein filmischer Tiefpunkt für Aster und am Ende eine Farce – leider im schlechtesten Sinne.

Eddington
- Genre:
- Komödie
- Thriller
- Produktionsjahr:
- 2025
- Produktionsland:
- USA
- Zusatzinfo:
- mit Joaquin Phoenix, Pedro Pascal, Emma Stone und anderen
- Regie:
- Ari Aster
- Länge:
- 145 Minuten
- Altersempfehlung:
- ab 16 Jahren
- Kinostart:
- 20. November 2025