Kiel. Müllabfuhr und Straßenreinigung stehen am Donnerstag neben zahlreichen weiteren Punkten auf der Tagesordnung der Kieler Ratsversammlung. Wenn die Kommunalpolitiker einigen Anträgen der Verwaltung zustimmen, sinken die Abfallgebühren im kommenden Jahr, während sie fürs Kehren steigen. Außerdem sollen die Müllwerker Tonnen ungeleert stehenlassen dürfen, die schwerer sind als erlaubt.

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Es sind Einzelfälle, aber bei rund 42.000 Restmülltonnen in Kiel fallen sie dann eben doch buchstäblich ins Gewicht: Die Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs Kiel (ABK) bekommen es immer wieder mit völlig überladenen Behältern zu tun. ABK-Werkleiter Christian Schmitt möchte deshalb per Satzungsänderung „außergewöhnlich schwierige Fälle vermeiden“.

120-Liter-Tonne darf in Kiel 50 Kilo wiegen

Dabei gehe es um Arbeitssicherheit und die Gesundheit der Belegschaft. Denn die meisten Tonnen werden von den Müllwerkern aus Hinterhöfen oder aus Kellern von Mehrfamilienhäusern geholt – oft über Treppen und teils ungemähte Grünflächen. Sind die Behälter zu schwer, können die Mitarbeiter umknicken oder ausrutschen. „Wir wollen uns nicht an einem oder zwei Kilogramm aufhalten, aber zehn Kilo zusätzlich sind zu viel“, sagt Schmitt.

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Beispiel: Eine 120-Liter-Restmülltonne darf 50 Kilogramm wiegen. Ab 1. Januar 2026 kann der ABK die Finger davon lassen, wenn sie deutlich schwerer ist. „Dann kommt ein Aufkleber darauf mit der Bitte, das Gewicht zu reduzieren“, sagt Schmitt. „In Streitfällen können wir eine Waage hinzuziehen.“ Es gehe um jene einzelnen Kunden, „die sich das Recht herausnehmen, beispielsweise ihren Bauschutt im Restmüll zu entsorgen“.

Wir sind stolz auf unsere Mannschaft.

Christian Schmitt

Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs Kiel

Außerdem will der ABK sein Gebührenmodell umstellen. Altpapier und Restmüll sollen künftig gemeinsam abgerechnet werden. Dadurch falle der monatliche Betrag insgesamt geringer aus. Beispiel: Eine 120-Liter-Restmülltonne, die alle zwei Wochen geleert wird, und eine 240-Liter-Papiertonne (alle vier Wochen) kosten ab 2026 zusammen 13,14 Euro. Zurzeit sind es noch 14,44 Euro.

ABK senkt Müllgebühren in Kiel

„So gering waren die Gebühren in den vergangenen 20 Jahren nie“, sagt Christian Meinert, kaufmännischer Leiter des ABK. Wer eine größere oder eine zweite blaue Tonne braucht, kann sie künftig kostenlos dazubuchen. Damit will der ABK die Altpapiermenge im Restmüll reduzieren.

Bei der Straßenreinigung will der ABK die Gebühren hingegen um 7,5 Prozent anheben. Pro Frontmeter am Grundstück sollen ab 1. Januar 2026 rund 97 statt derzeit 90 Cent anfallen. Bei 20 Metern sind das rund 19,40 statt 18 Euro monatlich. Der Grund laut ABK: gestiegene Kosten für Fahrzeuge, Material und Personal. Gerade die Belegschaft habe die Lohnsteigerungen verdient. „Wir sind stolz auf unsere Mannschaft“, sagt Schmitt.

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Die Zustimmung der Ratsversammlung gilt als sicher. Sie tagt öffentlich am Donnerstag, 20. November, ab 16 Uhr im Kieler Rathaus, Fleethörn 9.

KN