Kiel. Beschädigte Deckenabdichtung, Feuchtigkeitseintritte, Asphaltaufwölbungen, Abscherrisse an Stützen, stehendes Wasser: Die Liste der Schäden in der Tiefgarage Europaplatz in Kiel ist lang. So lang, dass das Parkhaus an der Wunderino-Arena seit Oktober 2021 geschlossen ist. Nun aber soll eine Entscheidung über die Zukunft der Tiefgarage fallen.

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Drei Varianten stehen zur Auswahl: eine Sanierung der Tiefgarage, eine Verfüllung mit Flüssigboden oder ein Rückbau, der mehrere Optionen zur Nutzung des Europaplatzes offenlässt.

Sanierung von Tiefgarage Europaplatz würde zu teuer

Allerdings erscheint Variante eins so gut wie ausgeschlossen. Sie wird von der Stadt nur noch pro forma aufgeführt. Die vollständige Sanierung und Weiternutzung der Tiefgarage in Kiel würde Schätzungen der Stadt zufolge mindestens 20 Millionen Euro kosten. Unter anderem Statik, Brandschutz, Raumhöhen und Erschließung müssten erneuert werden.

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Die Suche nach einem externen Investor, der das Parkhaus nach Informationen der Kieler Nachrichten für einen Euro hätte kaufen können, war ebenfalls nicht erfolgreich. Kein Unternehmen wollte das finanzielle Risiko einer teuren Sanierung eingehen.

Verfüllen der Tiefgarage würde Parkplatz darüber sichern

Deshalb bleiben von den drei von der Stadt vorgeschlagenen Varianten realistisch gesehen nur noch zwei übrig. Aktuell wird das Verfüllen mit Flüssigboden geprüft. Dazu soll die Statik untersucht werden. Eine Verfüllung würde bedeuten, dass der über der Tiefgarage liegende Vorplatz der Wunderino-Arena samt Parkfläche weiter genutzt werden könnte.

„Die Verwaltung beschäftigt sich gerade mit Möglichkeiten, eine nachhaltige Lösung zur Sicherung der Decke der Tiefgarage zu finden, die die Nutzung als Andienfläche für die Wunderino-Arena möglichst dauerhaft gewährleistet“, sagt Mobilitätsdezernentin Alke Voß. Dazu seien Gutachten in Auftrag gegeben worden, die zum kommenden Jahreswechsel vorliegen sollen.

Bei einem Abriss könnten wir den Europaplatz völlig neu denken.

Doris Grondke

Baudezernentin

Was für ein Verfüllen der Tiefgarage spricht: Dadurch kann der sogenannte Produktionshof über ihr für die Arena erhalten bleiben, auf dem die Trucks und Logistiker für Veranstaltungen parken müssen.

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Rückbau der Tiefgarage böte ganz neue Möglichkeiten

Variante drei – ein Rückbau der Tiefgarage – befasst sich mit mehreren Optionen. Nach einem möglichen Abriss des Parkhauses ergäbe sich die Möglichkeit, den Europaplatz völlig neu zu gestalten. Entstehen könnte eine Mischung aus Neubauten und einer Steigerung der Aufenthaltsqualität. Denkbar wäre der Bau eines Kongresszentrums oder von Büros. Bei Bedarf könnte auch eine neue Tiefgarage gebaut werden. „Bei einem Abriss könnten wir den Europaplatz völlig neu denken“, sagt Baudezernentin Doris Grondke.

Bereits seit 2022 verfolgt die Stadt das Ziel, den Europaplatz aufzuwerten. Die Pläne sind aber schon seit Jahren in der Schublade verschwunden, da die Zukunft der Tiefgarage nicht geklärt ist. Nun zeichnet sich eine zeitnahe Entscheidung über das Parkhaus ab.

Entsprechend können die Planungen für eine Umgestaltung wieder Fahrt aufnehmen. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Wunderino-Arena weiterhin eine Fläche für Anlieferungen und Parkmöglichkeiten etwa für Tourbusse benötigt.

Sollte die Entscheidung auf die Abriss-Variante fallen, wird es bis zum Rückbau der Tiefgarage allerdings noch dauern. Erst wenn die Pläne zur Platzumgestaltung feststehen, würde das Parkhaus abgerissen werden. Bis zum Abbruch ist zu erwarten, dass aufgrund des schlechten baulichen Zustands eine Abdichtungssanierung zum Erhalt nötig ist.

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Der Zeitplan der Stadt sieht vor, dass bis Mitte 2026 eine Beschlussfassung zu einer der drei Varianten getroffen wird. Auf dieser Grundlage sollen die weiteren Pläne fortgesetzt werden.

KN