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China hat seinen Status als wichtigster Handelspartner Deutschlands zurückerobert und damit die Vereinigten Staaten wieder vom Spitzenplatz verdrängt, nachdem US-Präsident Donald Trump seine Zolloffensive gestartet hatte. Das zeigen am Mittwoch veröffentlichte offizielle Daten.

Der Warenverkehr zwischen der größten Volkswirtschaft Europas und China stieg von Januar bis September dieses Jahres leicht auf knapp 186 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt Destatis mitteilte.

Im gleichen Zeitraum sank der Handel zwischen Deutschland und den USA um nahezu 4 Prozent auf knapp unter 185 Milliarden Euro.

China war bereits von 2016 bis 2023 Deutschlands wichtigster Handelspartner, ehe die USA 2024 an die Spitze rückten – in einer Phase, in der Berlin bestrebt war, seine langjährige wirtschaftliche Abhängigkeit von Peking zu reduzieren.

Die Entwicklung spiegelte „die negativen Auswirkungen wider, die die US-Zölle auf deutsche Exporte in die Vereinigten Staaten haben“, sagte ING-Ökonom Carsten Brzeski gegenüber AFP.

Gemäß einer im Juli erzielten Vereinbarung unterliegen EU-Exporte in die USA nun einem Basiszoll von 15 Prozent – deutlich höher als vor Trumps Rückkehr ins Amt. Die Abgaben belasten die ohnehin schwächelnde deutsche Wirtschaft zusätzlich.

Die USA bleiben dennoch Deutschlands wichtigster Exportmarkt – von Autos bis Pharmazeutika – und Deutschland erzielt weiterhin einen hohen Handelsüberschuss gegenüber Washington.

Zugleich zeige die Entwicklung, wie schwierig es für Deutschland sei, seine tiefen wirtschaftlichen Verflechtungen mit China zu lockern, so Brzeski.

„Sie macht die anhaltende Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft und insbesondere der Industrie von seltenen Erden, Halbleitern und anderen Vorleistungsgütern aus China deutlich“, sagte er.

Deutschland weist gegenüber China ein deutliches Handelsdefizit auf.

Diese fortbestehende Abhängigkeit sei für Deutschland umso problematischer, „da China mittlerweile eher als Wettbewerber denn als Handelspartner wahrgenommen wird“, erklärte LBBW-Analyst Jens-Oliver Niklasch gegenüber AFP.

China gilt nicht mehr ausschließlich als Schlüsselmarkt für deutsche Exporte: Viele chinesische Unternehmen sind in den vergangenen Jahren zu Konkurrenten führender deutscher Konzerne aufgestiegen.

Die Nachrichten kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Finanzminister Lars Klingbeil sich zu einem Besuch in China aufhält – als erstes Mitglied der seit Mai amtierenden Regierungskoalition, das die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft bereist.

Die Spannungen in den traditionellen Handelsbeziehungen gehören zu den zahlreichen Herausforderungen für Deutschland, das nach zwei Jahren der Rezession in diesem Jahr nur ein geringes Wachstum erwartet.

Bundeskanzler Friedrich Merz hat angekündigt, die Wirtschaft wiederzubeleben – unter anderem durch eine kreditfinanzierte Ausgabenoffensive für Verteidigung und Infrastruktur.

Die Meldung wurde maschinell aus dem Englischen übersetzt.

(jl)