rbb: Wenn der Krieg in der Ukraine weiter anhält und wenn die Regeln jetzt so sind, wie sie sind, dass junge Männer eben das Land verlassen dürfen. Welches Szenario haben Sie da für die nächsten Monate vor Augen?

Broemme: Es ist damit der puren Logik folgend zu rechnen, dass die jungen Männer, die jetzt wegwollten, inzwischen weg sind. Die warten doch nicht ab, ob sie in drei Monaten vielleicht immer noch wegwollen, sondern wer sich auf den Weg machen wollte, hat es getan. Der große Peak von jungen Männern aus der Ukraine ist wahrscheinlich hinter uns. So sind auch die Prognosen des Bundesinnenministeriums.

Es gibt aber noch andere Gründe, aus anderen Ländern zu kommen. Ich denke nur an Afrika. Wenn da die Eskalation weitergeht, dann würden wir da auch noch mehr Flüchtlinge erwarten können.

Wir müssen immer bereit sein, Flüchtlinge aufzunehmen. Und wir haben inzwischen Erfahrung, wie man mit Steilwandzelt oder anderen Optionen sich selbst und vor allem den Flüchtlingen helfen kann. Nur in Tegel wollen wir das in diesem Umfang nicht mehr machen, weil auch Tegel Projekt an dieser Stelle viel bauen will. Wir müssen dann auf andere Flächen zurückgreifen, die wir uns auch schon uns überlegt haben.

Und wenn ich es mal ganz hart es sehe, muss ich sagen: Solange wir auf dem Maifeld und an anderen Plätzen noch Platz haben, müssen wir uns nicht beschweren, dass das gar nicht gehen könnte.