19.11.2025

Bildungsakademie als Leuchtturmprojekt

Das Projekt gilt für die Kammer als zentraler Baustein zur Sicherung des Nachwuchses sowie für die Aus- und Fortbildung der mehr als 20.800 Mitgliedsbetriebe in der Region. Kammerpräsident Karsten Lamprecht hob die Bedeutung einer starken Förderpolitik hervor. Man benötige „eine solide Förderkulisse für berufliche Bildungszentren, Azubiwohnheime und mindestens eine Verdoppelung der Meisterprämie“, so Lamprecht.

Deutlich positionierte sich der Kammerpräsident auch beim Thema Bürokratie. Ein Jahr „keine Neuerungen, keine weiteren Auflagen und Formulare“ wäre ein dringend benötigtes Signal. Danach müsse ernsthaft entschlackt werden: „Wir wollen schließlich arbeiten und keinen Papierkram erledigen.“

Zudem sprach sich Lamprecht für fairen Wettbewerb aus. Kommunen und ihre Tochtergesellschaften dürften nicht zur Konkurrenz der privaten Wirtschaft werden.

Positive Entwicklungen bei Ausbildungszahlen

Ein spürbarer Erfolg zeigt sich bei der Nachwuchsgewinnung. Das Team der Kammer war in den ersten neun Monaten auf 85 Jobmessen präsent. Mit Erfolg: Die Azubi-Neuverträge stiegen um 7,8 Prozent – deutlich über dem Landesschnitt. Zum Stichtag 1. September lag das Plus sogar bei zwölf Prozent, wie Hauptgeschäftsführer Walter Bantleon berichtete. Auch die Begabtenförderung wurde kräftig erweitert: von 25 auf 78 Handwerkerinnen und Handwerker.

Starke Nachfrage nach Beratung

Neben der Ausbildung unterstützte die Kammer die Betriebe mit einem breiten Beratungsangebot. Allein 2024 wurden 650 individuelle Betriebsberatungen durchgeführt, hinzu kamen 74 Workshops und Seminare. „Unser Team ist auch 2026 wieder an der Seite der Betriebe“, betonte Bantleon. Auf die guten Ausbildungszahlen im Handwerk – besonders im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe – ging Ministerialrätin Martina Oschmann ein. Der handwerkliche Arbeitsmarkt sei stabil. „Das Handwerk ist ein sicherer Arbeitgeber und ein Stabilitätsanker im Land“, so die Vertreterin des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus.

Leistungsfähige Kammern seien in der jetzigen Situation wichtiger denn je, ging Oschmann auf die konjunkturelle und strukturelle Situation ein.

„Handwerk und Industriebetriebe sind gleichwertig zu betrachten und nicht gegenseitig auszuspielen“, forderte der Vizepräsident Arbeitnehmer, Martin M. Schlegel. In diesem Zusammenhang sprach er auch an, dass Industriekonzerne beim Strompreis bevorzugt werden – entgegen den Versprechungen der Politik.

Schlegel lobte das ehrenamtliche Engagement im Handwerk. Rund 2.500 Männer und Frauen seien allein im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe im Ehrenamt tätig. Er sprach von „einem enormen Engagement von Menschen, die sich einbringen, um etwas zu bewegen“.

Die Handwerkskammer Karlsruhe ist Partnerin von 20.800 Betrieben mit rund 115.000 Beschäftigten. Die Betriebe erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 18,2 Milliarden Euro. Zum Kammerbezirk gehören die Stadt Karlsruhe und der Landkreis Karlsruhe, die Stadt Pforzheim und der Enzkreis, der Landkreis Calw sowie die Stadt Baden-Baden und der Landkreis Rastatt.

pm/tm