Braunschweig – Bitteres Aus für eine Brauerei mit langer Geschichte: Oettinger schließt den Standort in Braunschweig. Und zwar früher als gedacht. Damit endet in der Löwenstadt eine 150-jährige Biertradition.
Bereits zum Ende des Jahres macht Oettinger die Brauerei dicht. Ursprünglich war die Schließung für das Frühjahr 2026 geplant. Insgesamt verlieren rund 110 der aktuell 120 Mitarbeiter in Braunschweig (Niedersachsen) ihre Jobs. Zehn Mitarbeiter sollen in die Logistikabteilung wechseln.
„Auch für die Brauerei wäre der Erhalt aller Arbeitsplätze das Wunschszenario gewesen“, sagte eine Pressesprecherin zu den Plänen. Zuerst hatte die „Braunschweiger Zeitung“ berichtet.
Die Gründe für die Schließung des Werks
Hintergrund für den Schritt sind laut Oettinger nicht nur steigende Energiepreise, sondern vielmehr ein drastischer Absatzrückgang. In den vergangenen Monaten meldeten gleich mehrere Brauereien in Deutschland Insolvenz an.
Der Durst auf Bier sinkt seit Jahren. Allein in diesem Jahr sei der Markt um bis zu 7,5 Prozent eingebrochen. Besonders die Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) bereitet der Branche Sorgen. Sie mag offenbar kein Bier.
Warum es gerade diese Brauerei trifft
Firmen-Chef Stefan Blaschak hält die 1731 gegründete Firma seit zwei Jahren auf einem straffen Sanierungskurs. Die Transformation von einer Brauerei hin zu einem innovativen Getränkeunternehmen ist in vollem Gang, so Blaschak. Dass es nun Braunschweig treffe, liege auch am Alter der Anlagen dort.
Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als könnte ein Investor einspringen. Ein Getränkeproduzent interessierte sich für den 1871 gegründeten Standort. Doch laut Brauerei zerschlug sich die Übernahme.
Bierflaschen in den markant blauen Bierkästen werden ab 2026 in Braunschweig nicht mehr abgefüllt
Foto: Peter Steffen/dpa
Oettinger ist ein riesiger Getränkehersteller
Auch die Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG) und der Betriebsrat hatten versucht, den Standort zu retten. Ihr Argument: Mit Investitionen wäre die Brauerei weiterhin wettbewerbsfähig. Doch am Ende konnte niemand den Bier-Giganten umstimmen. Übrig bleiben die Werke in Oettingen und in Mönchengladbach.
Oettinger gehört mit einem jährlichen Absatz von rund 6,6 Millionen Hektolitern zu den größten Getränkeherstellern in Deutschland. Jährlich füllt das Unternehmen mit seinen rund 800 Mitarbeitern etwa eine Milliarde Flaschen, Dosen mit Bier, Biermix und Erfrischungsgetränken ab.