Protest bei Preisverleihung
Als Merz spricht, verlassen Zuschauer den Saal
Aktualisiert am 19.11.2025 – 22:52 UhrLesedauer: 2 Min.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nimmt an der Verleihung des TALISMAN-Preises für gesellschaftlichen Zusammenhalt der Deutschlandstiftung Integration teil. (Quelle: Fabian Sommer)
Bei einer Verleihung eines Integrationspreises in Berlin kommt es während der Rede von Kanzler Friedrich Merz zum Eklat. Einige Gäste verlassen demonstrativ den Saal.
Um Bundeskanzler Friedrich Merz hat es bei einer Preisverleihung in Berlin einen Eklat gegeben. Aus Protest gegen die „Stadtbild“-Äußerung des CDU-Vorsitzenden verließen mehrere Menschen zu Beginn einer Rede des Kanzlers zum Thema Integration demonstrativ den Saal.
Nachdem Merz bei der Verleihung des Talisman-Preises für gesellschaftlichen Zusammenhalt der Deutschlandstiftung Integration die Bühne betreten hatte, gingen rund 30 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus dem Saal. Sie trugen Sticker mit der Aufschrift „Wir sind das Stadtbild“ und positionierten sich im Eingangsbereich für ein Gruppenbild. Erst nach der gut 20-minütigen Rede kehrten sie auf ihre Plätze zurück.
Videos von der Veranstaltung zeigen, dass Merz mit seiner Rede fortfuhr, während die Gäste den Saal verließen.
Merz hatte Mitte Oktober bei einem Termin gesagt, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, „aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen“. Erst eine Woche später wurde er konkreter: Probleme machten jene Migranten, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, nicht arbeiteten und sich nicht an Regeln hielten. Merz erntete für die Aussage harsche Kritik.
Der Kanzler lobte bei der Preisverleihung das Engagement der Anwesenden. „Sie sind Vorbilder für so viele junge Menschen, wie wir sagen mit Migrationshintergrund“, sagte der Kanzler. „Sie zeigen, dass sich diese Anstrengung lohnt.“ Die meisten von ihnen hätten mehr Anstrengungen aufwenden müssen als Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte und seien manchen Vorbehalten wegen ihrer Namen oder wegen Äußerlichkeiten ausgesetzt gewesen, und nicht wegen ihres Charakters oder ihrer Fähigkeiten beurteilt worden.
„Deutschland ist ein Einwanderungsland“, hob der Kanzler hervor. Die Geschichte der Bundesrepublik wäre ohne Einwanderung anders geschrieben worden, nicht besser, sondern schlechter. Merz machte zugleich deutlich, dass Zuwanderung gestaltet und gesteuert werden müsse.
