
Über einen Fonds sollen künftig Staaten, die den Regenwald schützen, belohnt werden. Nun ist auch klar, mit welcher Summe Deutschland die Initiative unterstützen will: Die Bundesregierung hat eine Milliarde Euro zugesagt.
Für einen neuen Fonds zum Schutz des Regenwalds stellt Deutschland über den Zeitraum von zehn Jahren eine Milliarde Euro zur Verfügung. Das teilten Umweltminister Carsten Schneider und Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan auf der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém mit. „Es geht um den Schutz der tropischen Regenwälder, der Lunge unserer Welt“, erklärten beide SPD-Politiker.
Zuvor hatte auch Brasiliens Umweltministerin Marina Silva über den Beitrag Deutschlands berichtet. Sie zeigte sich erfreut über die deutsche Zusage: Diese zeige, dass es sich bei dem Fonds um ein „sehr gut konzipiertes, sehr gut strukturiertes Instrument“ für den Klimaschutz handele, so Silva.
Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hatte den Schutzfonds Tropical Forest Forever Facility (TFFF) beim Klimagipfel im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Belém gestartet. Wie viel Geld Deutschland genau gibt, war mit Spannung erwartet worden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte bei seinem Kurzbesuch in Brasilien nur eine „namhafte Summe“ angekündigt, ohne aber konkreter zu werden. Bei Umweltorganisationen und anderen Teilnehmern der Weltklimakonferenz COP30 war dies auf Enttäuschung gestoßen.
Greenpeace begrüßt Zusage
Der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, begrüßte die deutsche Unterstützung nun. Dieses politische Signal könne helfen, die Weltklimakonferenz zum Erfolg zu bringen. Minister Schneider sei es gelungen, die Irritation um die fehlende konkrete Zusage des Kanzlers aufzulösen, so Kaiser.
Er forderte auch, den deutschen Beitrag mit klaren Bedingungen zu versehen. So dürfe das Geld, das der Investitionsfonds für den Waldschutz erwirtschaften soll, nicht aus Klima- und umweltschädlichen Investitionen kommen.
Belohnung und Strafen vorgesehen
Für Brasiliens Regierung ist der Fonds ein Prestigeprojekt, dem sie als Gastgeber der UN-Konferenz öffentlichkeitswirksam zum Erfolg verhelfen will. Länder, die ihre Wälder erhalten, sollen nach dem neuartigen Modell belohnt werden. Umgekehrt sollen sie für jeden zerstörten Hektar Wald Strafe zahlen. Überprüft werde dies mit Satellitenbildern.
Jährlich könnte der Fonds mit einem angestrebten Volumen von 125 Milliarden US-Dollar (etwa 108 Milliarden Euro) nach einiger Anlaufzeit rund vier Milliarden US-Dollar ausschütten – so schwebt es zumindest der brasilianischen Regierung vor. Das wäre fast das Dreifache des derzeitigen Volumens internationaler Wald-Finanzhilfen.
Norwegen hat schon angekündigt, über zehn Jahre drei Milliarden US-Dollar in den Fonds einzuzahlen. Brasilien wird selbst eine Milliarde US-Dollar dazugeben, auch Indonesien will eine Milliarde einzahlen. Beide Länder haben große Tropenwälder. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben Brasilien auch Kolumbien, Ghana, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und Malaysia.
Weltbank als Treuhänder
Die Leitung des Fonds übernimmt ein Exekutivrat aus 18 Ländern – je zur Hälfte Tropenwaldländer und Industriestaaten. Als Treuhänder springt zunächst die Weltbank ein. Gemäß den Richtlinien des Exekutivrats überweist sie die Gelder an Länder mit tropischen Wäldern; sie stellt dazu auch ein extra Sekretariat. Profitieren könnten gut 70 Entwicklungsstaaten.
In der ersten Novemberwoche, zum offiziellen Start, wurde die Initiative nach Angaben Brasiliens bereits von 53 Ländern unterstützt, darunter 19 potenziellen Staatsinvestoren. Nach den Vorstellungen Brasiliens sollen reiche Staaten freiwillig anfänglich 25 Milliarden US-Dollar einzahlen. Mit diesem Grundstock sollen dann in den nächsten Jahren weitere 100 Milliarden US-Dollar aus dem Privatsektor mobilisiert werden. Die Manager des Tropenwaldfonds sollen das Geld möglichst nachhaltig anlegen, Projekte mit fossilen Brennstoffen sind dabei tabu.