Sie sind einer der gefürchtetsten Waffen, die Russland im Krieg gegen die Ukraine einsetzt: Die im Iran entwickelten Shahed-Drohne. Fast jede Nacht steigen sie auf und greifen militärische, aber auch viele zivile Ziele in der Ukraine an, wie Wohnhäuser, Kliniken und Kraftwerke. Erst vergangene Nacht starben 25 Menschen in der westukrainischen Stadt Ternopil, als eine Shahed-Drohne in ein Wohnhaus einschlug.

Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

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Nun setzt Russland auf ein neues weiteres Modell: Die Shahed-107-Drohne, die vor allem in den Frontgebieten in der Ukraine zum Einsatz kommt, wie Serhii „Flash“ Beskrestnov, ukrainischer Experte für elektronische Kriegsführung, dem Portal „The War Zone“ sagte. Mit der Shahed-107 greifen die russischen Truppen ukrainische Logistikrouten und Infrastruktur im Hinterland der Front an.

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Shahed-107: So sieht die neue russische Drohne aus

Anders als die bekannten dreieckigen Shahed-136-Drohnen hat die Shahed-107 ein kreuzförmiges Design mit rechteckigen Flügeln und sichtbaren Steuerflächen – vermutlich Querrudern. Die Drohne ist insgesamt drei Meter lang und 2,5 Meter breit. Angetrieben wird sie nach Angaben von „The War Zone“ statt von einem Elektromotor wie das Vorgängermodell, mit einem Kolbenmotor – auch wenn dieser aufgrund seiner Abwärme leichter geortet werden kann.

Laut dem ukrainischen Telegram-Channel „Landmines and Coffee“ soll die neue Shahed-Drohne eine Reichweite von 800 Kilometern haben und mit bis zu 120 Kilometern pro Stunde in einer Höhe von bis zu drei Kilometern fliegen. Bewaffnet sein soll die Drohne mit einem acht bis neun Kilogramm schweren Sprengkopf – also deutlich schwächer als die großen Modelle, die mit mehreren Hundert Kilogramm Sprengstoff beladen sind.

Drohnenpiloten Omega

Das macht die Shahed-107 so gefährlich

Vieles über das neue Drohnenmodell ist allerdings noch unbekannt. So auch die Navigationsmethode. „Es wird jedoch angenommen, dass es sich um eine Kombination aus Trägheitsnavigation und GPS handelt“, hieß es bei „Landmines and Coffee“. Was die Drohne in jedem Fall gefährlicher macht, ist, dass ihre Software stark auf Künstliche Intelligenz setzt und sie Ziele autonom ansteuern kann, ohne dass jemand die Drohne bewusst steuern muss.

Wie „The War Zone“ schreibt, arbeitet Russland bereits daran, die Shahed-107, ähnlich wie die großen Shahed-136-Drohnen eigenständig produzieren zu können. Demnach schließt das neue Modell eine wichtige Lücke zwischen den kleinen FPV-Drohnen und den großen Drohnenmodellen. Damit kann Russland die ukrainischen Truppen nicht nur direkt in Frontnähe attackieren, sondern auch in den Gebieten direkt dahinter. Dies dürfte die ukrainische Armee an der ohnehin unter immer stärker unter Druck stehenden Front weiter in Bedrängnis bringen.