Dadurch zeigte die hochauflösende HiRISE-Kamera statt wie sonst auf die Marsoberfläche nun in Richtung des interstellaren Kometen. Dadurch gelang es, das bisher klarste Bild der Koma von 3I/ATLAS zu erstellen – der Hülle aus Staub und Gas, die seinen Kometenkern umgibt. Anhand dieser Aufnahmen können Astronomen nun die Größe des Kometenkerns genauer abschätzen. Auch die Größe und Farbe der vom Kometen ausgeschleuderten Partikel lassen sich anhand dieser Daten möglicherweise ermitteln, wie die NASA berichtet.

MAVEN: Ultraviolett verrät Moleküle und Isotope

Einen ähnlich guten „Logenplatz“ hatte die Marssonde MAVEN – eine auf die Erforschung der Marsatmosphäre spezialisierte NASA-Sonde. Sie hat den interstellaren Kometen in mehreren ultravioletten Wellenlängen ins Visier genommen. Dabei sammelte MAVEN spektrografische Informationen und erstellte hochauflösende UV-Aufnahmen, die unter anderem verraten, welche und wie viele Wasserstoff-Isotope von 3I/ATLAS ausgasen.

„Die MAVEN-Aufnahmen des Kometen sind unglaublich“, sagt Projektwissenschaftlerin Shannon Curry von der University of Colorado. „Schon jetzt können wir signifikante Details sehen und wir haben erst mit unseren Analysen angefangen.“ Die UV-Daten können unter anderem verraten, welche Moleküle aus dem Kern von 3I/ATLAS ausgasen und welchen Anteil des schweren Wasserstoff-Isotops Deuterium er enthält. Das wiederum erlaubt Rückschlüsse auf die Herkunft und Entwicklung des interstellaren Kometen.

Sogar der Marsrover Perseverance nutzte die Chance, um ausnahmsweise in den Himmel statt in die Marslandschaft zu blicken. In den Aufnahmen seiner Mastcam-Z camera erscheint 3I/ATLAS allerdings nur als winziger, leicht länglich ausgezogener Lichtfleck.
SOHO-Aufnahme von 3I/ATLASAuch das Sonnenobservatorium SOHO hat den interstellaren Kometen im Bild eingefangen. © Lowell Observatory/ Qicheng Zhang

Aufnahmen auch von Sonnensonden und Asteroidenmissionen

Auch mehrere Sonnenobservatorien nutzten ihre Position am Lagrangepunkt 1, der rund 1,5 Millionen Kilometer von uns entfernt in Richtung Sonne liegt. Von dort aus konnten die Sonden STEREO und SOHO den interstellaren Kometen beobachten und fotografieren, während er von uns aus gesehen hinter der Sonne vorbeiflog. Für diese Missionen ist dies eine Premiere: Zum ersten Mal verfolgten diese Sonnensonden gezielt ein extrasolares Objekt, wie die NASA erklärt.

Ebenfalls auf Kometenjagd sind einige Raumsonden, die eigentlich zu Asteroiden oder den Monden des Jupiter unterwegs sind. Auch sie nutzten die Chance, Schnappschüsse von 3L/ATLAS zu schießen. Auf ihrem Weg zu den Trojanern des Jupiter nahm die NASA-Sonde Lucy mehrere Aufnahmen des Kometen auf, die vor allem ihren Schweif gut zeigen. Die von der Asteroidensonde Psyche aus rund 50 Millionen Kilometer Entfernung erstellten Aufnahmen tragen dazu bei, die Flugbahn von 3I/ATLAS zu präzisieren.

Und noch eine Raumsonde hat den interstellaren Besucher im Visier: Auf ihrem Weg zu den Monden des Jupiter ist die ESA-Raumsonde JUICE zurzeit perfekt positioniert, um den Kometen näher ins Visier zu nehmen. Dafür hat das Bodenteam eigens mehrere Bordinstrumente der Sonde angeschaltet und richtet sie auf 3L/ATLAS, der in rund 60 Millionen Kilometer an JUICE vorbeifliegt. Diese Messungen könnten verraten, welche Teilchen aus dem Kometen ausgasen -und auch dadurch mehr über seine Herkunft verraten.

Quelle: NASA, Jet Propulsion Laboratory







20. November 2025

– Nadja Podbregar