Berlin – Seit fast vier Jahren stemmt sich die Ukraine gegen Russlands brutalen Angriffskrieg. Eine Zeit, in der die Armee des Landes viele Erfahrungen gemacht hat. Davon soll nun auch die Bundeswehr profitieren. Konkret: Ukraine-Veteranen sollen unsere Soldaten fit machen für den Krieg!

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Christian Freuding (54), Chef des Heeres, sagte der FAZ: „Ich habe mit meinem ukrainischen Amtskollegen verabredet, dass wir Veteranen nach Deutschland bringen wollen.“ Diese Soldaten sollen dann an den Truppenschulen (für Unteroffiziere und Offiziere) berichten, „wie der Krieg geführt wird und was er bedeuten kann“. Und: Zusätzlich sollen ukrainische Ausbilder in der „praktischen Ausbildung“ zum Einsatz kommen.

Hintergrund: Schon heute setze die Bundeswehr in der Basisausbildung mehr auf „psychologische Begleitung“, um auf den Soldatenberuf vorzubereiten. „Aber die Erfahrungen der Wirklichkeit werden wir nie erreichen können“, so Freuding. Deshalb sollen die Erlebnisse der Ukrainer stärker in das Truppen-Training einfließen.

„Nato hat andere Fähigkeiten“

Gleichzeitig stellt Deutschlands oberster Heeres-Soldat klar: „Der Krieg in der Ukraine ist keine Blaupause für eine Auseinandersetzung zwischen Russland und der Nato.“ Denn man sehe „einen erstarrten Krieg, der sich nur sehr langsam von Todeszone zu Todeszone bewegt“.

Die Nato hingegen habe andere Fähigkeiten als die „mit beeindruckender Tapferkeit kämpfenden Ukrainer“, so Freuding.

Christian Freuding (54) ist seit Oktober Inspekteur des Heeres

Christian Freuding (54) ist seit Oktober Inspekteur des Heeres

Foto: Kay Nietfeld/dpa

Konkret: Landstreitkräfte könnten in der Tiefe wirken, Panzer, Schützenpanzer und Haubitzen könnten stärker eingesetzt werden, weil sie von Luftwaffe und Luftverteidigung geschützt würden. Freuding: „So wären wir zu beweglicher Kriegsführung fähig.“

Russlands Militär wächst weiter

Freuding warnt zudem, dass Russlands Militär trotz des Abnutzungskrieges in der Ukraine weiter wächst – und damit ein Angriff auf die Nato möglich wäre: „Wir sehen in Russland Kriegswirtschaft mit hohen Produktionszahlen an Munition und Großgerät.“ Depots würden aufgefüllt, Nachbauten ausländischer Waffen weiterentwickelt, etwa Drohnen. „Die gab es vor dem Krieg noch fast gar nicht, und jetzt kann Russland Drohnen in Masse und hoher Qualität herstellen.“

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Außerdem würden die russischen Streitkräfte „trotz erheblicher Verluste“ weiter wachsen. Und: „Die Russen werten ihre Gefechtserfahrungen aus und setzen sie in Doktrin, in der Ausbildung um.“