Bielefeld (NRW) – Lebenslang für Blutrache! 2024 wurde der Ex-Boxer Besar Nimani (†38) auf offener Straße erschossen. Nun sind seine Geschwister wegen versuchten Mordes schuldig gesprochen worden: Sie hatten den Tod ihres Bruders rächen wollen.

Das Landgericht Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) verurteilte Azize N. (34) zu fünf Jahren Haft. Der hauptangeklagte Bruder Berat N. (41) muss sogar lebenslang hinter Gitter.

Blutrache nach einem VerhandlungstagEx-Box-Champion Besar Nimani verblutete nach Schüssen in der Bielefelder Fußgängerzone. Ein Täter wurde verurteilt, ein weiterer ist noch auf der Flucht

Ex-Box-Champion Besar Nimani verblutete nach Schüssen in der Bielefelder Fußgängerzone. Ein Täter wurde verurteilt, ein weiterer ist noch auf der Flucht

Foto: Thomas Starke/Bongarts/Getty Images

Nach Überzeugung der Richter wollten die Geschwister Blutrache für den Mord an ihrem Bruder, dem Ex-Box-Profi Besar Nimani, üben. Nimani war im März 2024 in der Bielefelder Fußgängerzone mit 16 Schüssen getötet worden. Ein Täter, Hüseyin A. (38), wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt (Urteil noch nicht rechtskräftig). Das Motiv blieb im Prozess unklar. Nach einem zweiten Schützen wird noch immer gefahndet.

Schüsse aus dem Hinterhalt

Nach einem Verhandlungstag gegen Hüseyin A. hatte Berat N. am 26. Februar dieses Jahres vor dem Gerichtsgebäude auf mehrere Angehörige des Täters geschossen. Mit einer halbautomatischen 9-Millimeter-Pistole soll er sechsmal gezielt von hinten gefeuert haben.

Nach der Schießerei vor dem Gerichtsgebäude: Einsatzkräfte bringen den nach einem Schuss verletzten Bruder des Angeklagten zum Rettungswagen

Nach der Schießerei vor dem Gerichtsgebäude: Einsatzkräfte bringen den nach einem Schuss verletzten Bruder des wegen Mordes am Boxer verurteilten Mannes zum Rettungswagen

Foto: Christian Mathiesen

Vier Männer wurden schwer verletzt, darunter der Vater des Verurteilten und sein Bruder. Letzterer flüchtete hinter ein Auto – doch Berat N. soll ihn verfolgt und am Knie getroffen haben. Dann klemmte die Waffe – eine Ladehemmung beendete das Blutbad.

Mehr zum ThemaGericht: Azize N. wollte Tat vollenden

Azize N. hat nach Überzeugung des Gerichts wenig später aus einem VW T-Roc fünf Schüsse auf ein bereits angeschossenes Opfer abgegeben, um das Werk des Bruders zu vollenden, wie der Vorsitzende Richter sagte. Danach floh Azize N.

Der Vorsitzende Richter sprach in seiner Begründung von einem „Akt der Selbstjustiz“. Insbesondere der 41-Jährige habe das Recht selbst in die Hand nehmen und die Macht seiner Familie demonstrieren wollen.