Am Rand des Westfriedhofes, gegenüber dem Amphionpark in Moosach, ist bei Erdarbeiten eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Der Sprengkörper liegt 1,20 Meter tief im Erdreich und soll an diesem Sonntag entschärft werden. Der Bereich um den Fundort muss in einem Radius von 700 Metern evakuiert werden. Von dieser Maßnahme sind an die 7000 Personen betroffen.

Wann wird die Bombe entschärft?

Der Zeitplan sieht laut Branddirektion München vor, dass die Evakuierung am Sonntag bis 9 Uhr abgeschlossen sein muss. Danach werden Polizeibeamte die Sperrzone ablaufen und noch einmal in den Wohngebieten hauptsächlich nördlich des Friedhofs kontrollieren, ob alle Anwohner ihre Wohnungen verlassen haben. Auch Hubschrauber kommen dabei zum Einsatz. Die Branddirektion rechnet mit einer Gesamtdauer des Geschehens von etwa drei Stunden. Die Entschärfung soll von 11.30 Uhr an beginnen. Gegen zwölf Uhr könnte, wenn diese planmäßig verläuft, dann alles vorbei sein.

Was müssen Anwohner bei der Evakuierung beachten?

Alle Personen müssen die Wohnungen verlassen. Auch auf eigene Gefahr darf man nicht in der Wohnung bleiben. Die Feuerwehr rät, Personalausweis, Führerschein oder wichtige medizinische Unterlagen mitzunehmen. Medikamente nicht vergessen!  Tierhalter sollten sich überlegen, wo sie mit Hund oder Katze unterkommen können. Tiere sind etwa in der temporären Betreuungsstelle im Gymnasium München-Moosach, Gerastraße 6, nicht erlaubt. Kleinere Tiere können in der Wohnung bleiben. Im Gymnasium Moosach gibt es Sitzmöglichkeiten, etwas zu trinken und Kleinigkeiten zum Essen. Auch ist ein Rettungsdienst vor Ort. Menschen, die ihre Wohnung nicht allein verlassen können und einen Kranken- oder Behindertentransport benötigen, können bis Samstag, 11 Uhr, bei der Integrierten Leitstelle des Rettungsdienstes jederzeit unter der Telefonnummer 089–19222 anrufen.

Wie muss die Wohnung verlassen werden?

Die Feuerwehr rät, die Fenster zu schließen und auch die Rollläden herunterzulassen. Nicht vergessen: die Wohnung abschließen!

Um welche Bombe handelt es sich?

Im Gegensatz zu der Bombe, die mit 250 Kilogramm im Juli in der Kraepelinstraße in Schwabing entschärft worden ist, wiegt die Bombe 500 Kilogramm. Sie gilt damit als eine „schwere“ Bombe. Die nächsthöhere Kategorie, die im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde, wäre eine Bombe mit 1000 Kilogramm, erklärt die Feuerwehr. Eine solche sei in München bisher nicht gefunden worden.  „Grundsätzlich werden die Bomben allerdings nicht nach ‚leicht‘ und ‚schwer‘ kategorisiert, sondern nach Typ wie Sprengbombe, Splitterbombe oder Brandbombe“, erklärt der Pressesprecher der Branddirektion, Franziskus Bronnhuber.

Wie wird der Sprengkörper entschärft?

Es handelt sich um eine Fliegerbombe mit zwei Aufschlagzündern. Das heißt: Die Bombe wurde so konstruiert, dass sie beim Aufprall auf den Boden hätte detonieren sollen. Gefährlicher seien laut Bronnhuber Sprengkörper mit „Langzeitzünder“, die „unberechenbar detonieren“ könnten. Bei der Entschärfung der Bombe am Westfriedhof werden beide Aufschlagzünder aus dem Gehäuse herausgeschraubt. Wie schnell das gelingt, hängt davon ab, wie leicht sie sich lösen lassen. „Sie lag 80 Jahre im Boden, die Zünder sind festgerostet“, sagt Bronnhuber.

Wie ist der Fundort abgesichert?

Bis zum Sonntag wird der Fundort durch Sicherheitskräfte überwacht. Die Branddirektion geht davon aus, dass die Entschärfung gut verläuft. Zur Sicherheit stehen wie eine kleine Burgmauer 26 Überseecontainer rund um den Fundort und dienen als eine mobile Wand. Sie sind mit Wasser gefüllt. Damit könne, falls doch kontrolliert gesprengt werden müsste, die Sprengkraft gezielt „nach oben geleitet werden“, erklärt der Pressesprecher. Mit dieser Maßnahme sei der Evakuierungsradius auf 700 Meter reduziert worden, „weil damit die Folgen einer ungeplanten Explosion abgemildert werden könnten“. Sonst wäre ein Radius von 1000 Metern nötig gewesen.

Welche Einrichtungen und Straße sind gesperrt?

Auch wenn am Totensonntag viele Menschen am Westfriedhof ihrer Verstorbenen gedenken wollen: Der Westfriedhof ist komplett gesperrt. Die Zufahrten sind nicht befahrbar und werden durch die Polizei kontrolliert. Die Eingangstore sind geschlossen, das Gelände wird kontrolliert. Auch die Kleingartenanlagen Nederlinger Straße/Baldurstraße befinden sich in der Sperrzone und sind mit Flatterband abgesperrt. Die Katholische Kirche St. Mauritius ist geschlossen. Auch die Bewohner des Pflege- und Seniorenheims Bethel an der Hugo-Troendle-Straße 10 müssen in Sicherheit gebracht werden. Besuche sind daher nicht möglich. Eine Adressenliste der gesperrten Straßen findet sich auf dem offiziellen Stadtportal muenchen.de.

Ist der öffentliche Nahverkehr betroffen?

Wie die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mitteilt, wird am Sonntagfrüh von 5.30 Uhr an die Tram der Linie 20 vorzeitig am Westfriedhof wenden. Von sechs Uhr früh an sind auch die Buslinien 51, 143, 164 und 165 eingeschränkt unterwegs. Sie werden umgeleitet. Die U- oder S-Bahnen fahren. Auch setzt die MVG von 7.30 bis 10 Uhr zwischen Westfriedhof und dem Gymnasium Moosach an der Gerastraße acht Evakuierungs-Shuttlebusse ein.

Gibt es ein Info-Telefon?

Rückfragen von Bürgerinnen und Bürgern sind am Samstag von acht bis 18 Uhr und am Sonntag von sieben bis 14 Uhr möglich. Telefon: 089/23 53-55 555.