Erneut haben unbekannte Täter in Berlin auf eine Fahrschule geschossen, diesmal in der Spandauer Siemensstadt. Eine Polizeisprecherin sprach von einer niedrigen einstelligen Zahl an Schüssen. Verletzte gab es den Erkenntnissen zufolge nicht.
Zuvor hatte die „B.Z.“ berichtet. Demnach seien in der Schaufensterscheibe vier Einschusslöcher festgestellt worden. Auf dem Gehweg vor der Fahrschule in der Nonnendammallee sollen mehrere Patronenhülsen gelegen haben. Kriminaltechniker waren laut „B.Z.“ bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz und sicherten Spuren.
Es ist laut „B.Z.“ bereits der vierte Angriff auf eine Berliner Fahrschule innerhalb weniger Wochen. Es gab demnach bereits vier Pistolen-Anschläge:
► 17. Oktober auf die Filiale in der Scharnweberstraße
► 13. November auf die Filiale in der Schwedenstraße
► 18. November erneut die Filiale in der Scharnweberstraße
► 20. November Filiale in der Nonnendammallee
Laut der Zeitung werden die Besitzer einer großen türkischen Fahrschule von einer „großen Schutzgeld-Mafia“ erpresst. Die Fahrschule soll 100 Mitarbeiter und sieben Filialen haben.
Polizeisprecherin Valeska Jakubowski erklärte: „Inwieweit Zusammenhänge zwischen den Taten und ähnlichen Taten in der Vergangenheit bestehen, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.“ Der ehemalige Abgeordneten Hakan Tas (59, parteilos, früher Linke) sagte der Zeitung: „Dieser Terror muss aufhören!“ Immer wieder werde er von türkischen Geschäftsleuten angesprochen, die durch Schüsse in die Scheiben ihrer Läden in Angst und Schrecken versetzt werden. Offenbar mit dem Ziel, Schutzgeld zu erpressen.
Ein Mitarbeiter schildert der „B.Z.“, wie die Erpressungsversuche abliefen. „Es beginnt damit, dass plötzlich eine unbekannte Nummer bei uns anruft. Dann wird auf Türkisch eine Nachricht hinterlassen – Inhalt: die Aufforderung, sofort zurückzurufen. Nicht als Bitte gemeint, sondern unmissverständlich und drohend.“
Der Mitarbeiter weiter: „Was passiert, wenn wir nicht zurückrufen, haben wir dann auch erlebt.“ Die Familie habe nicht auf die Drohungen reagiert. Doch dann folgte schon wieder der nächste Anruf. Die Polizei Berlin warnt inzwischen Gewerbetreibende offiziell vor solchen Drohungen.