Für die einen wird es eine riesige Enttäuschung sein, für andere ein großer Grund zu jubeln. Paramount hat seine Pläne für das Live-Action-Kino-Comeback einer Kult-Marke der 90er-Jahre komplett geändert: „Teenage Mutant Ninja Turtles“.

Winkler Film
Wer in den 90er-Jahren aufgewachsen ist, kam an den Turtles wahrscheinlich nicht vorbei. Die in den USA bereits 1987 erschiene, hierzulande aber mit einem kultigen Titelsong von Frank Zander ab 1990 ausgestrahlte Zeichentrick-Serie „Teenage Mutant Ninja Turtles“ sowie der ebenfalls 1990 veröffentlichte Live-Action-Kinofilm „Turtles“ machten die Marke populär. Danach waren die vier für das Gute kämpfenden Schildkröte überall.
Während sie in animierter Form weiterhin ihre Erfolge feiern, liegt ihr letzter Live-Action-Kinofilm „Teenage Mutant Ninja Turtles 2: Out Of The Shadows“ jetzt fast zehn Jahre zurück – und war zudem nicht der ganz große Erfolg. Schon lange ist deswegen klar, dass die Turtles jenseits der Animationsfilme („Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem 2“ erscheint im September 2027) auch wieder einen großen Live-Action-Kinofilm anführen sollen. Der Ansatz dafür wurde jetzt aber radikal geändert.
Familienfilm statt „The Last Ronin“
Seit rund eineinhalb Jahren war eigentlich eine Adaption der gefeierten Comic-Serie „The Last Ronin“ in Arbeit. Der in einem postapokalyptischen New York spielende Film, in welchem die Turtles nach und nach umgebracht (!) werden, sollte sich ausdrücklich an Erwachsene richten und in den USA auch das sogenannte R-Rating bekommen. Mit einem brutalen Stoff, inszeniert von „Nobody“- und „Hardcore Henry“-Macher Ilya Naishuller, wollte man jene Leute ansprechen, die damals mit den Turtles aufgewachsen sind.
Doch wie der Hollywood Reporter jetzt berichtet, gab es eine Planänderung. „The Last Ronin“ wird vorerst auf Eis gelegt. Stattdessen will Paramount den „Fast & Furious“-Produzenten Neal H. Moritz damit beauftragen, einen Live-Action-Reboot zu verantworten. Er und sein Mitstreiter Toby Ascher sollen ein neues familienfreundliches Franchise auf den Weg bringen.
Für erwachsene Liebhaber*innen, die vielleicht heute noch Comics lesen und „The Last Ronin“ feiern, ist das natürlich eine Enttäuschung. Gleichzeitig dürften sich zahlreiche jüngere Fans von Leonardo, Donatello, Raphael und Michelangelo (so die Namen der vier Turtles) freuen.
Das große Vorbild ist „Sonic“
Als Vorbild für den neuen Reboot dient die „Sonic“-Reihe, die Moritz und Ascher bereits ebenfalls für Paramount produzieren. Wahrscheinlich wird man auch einen ähnlichen Hybrid aus Live-Action und Animation für die Umsetzung wählen. Figuren wie die Turtles und ihr Meister Splinter wären dann animiert, Menschen wie die Reporterin April O‛Neil und Bösewicht Shredder sowie die Settings wären real.
Laut dem Hollywood-Insider Jeff Sneider ist man bei Paramount auch überzeugt, dass die Turtles dieselbe Popularität und damit dasselbe Kinokassen-Potenzial wie Videospielfigur Sonic haben. Vor allem sind die „Sonic“-Filme das, was man in Hollywood einen „Four-Quadrant-Film“ nennt. Es sind Filme, die alle Publikumsgruppen ansprechen – sowohl Männer als auch Frauen, sowohl Junge als auch Ältere. Ähnlich soll dieser „Turtles“-Ansatz dann auch die Fans von damals und die von heute in die Kinos locken.
Das Studio sei daher überzeugt, dass ein „Turtles“-Film im schlechtesten Fall mindestens 300 Millionen Dollar an den Kinokassen einspielen müsste. Der erste „Sonic The Hedgehog“ spielte 320 Millionen Dollar ein, das zweite Sequel „Sonic The Hedgehog 3“ zuletzt fast sogar 500 Millionen Dollar. Bei den Turtles schaffte bisher nur der Live-Action-Reboot „Teenage Mutant Ninja Turtles“ von 2014 mehr als 300 Millionen Dollar. Mit 485 Millionen Dollar an den weltweiten Kinokassen bewies er aber, welches Potenzial die Reihe hat.

Paramount Pictures
Beim jetzt geplanten Kino-Comeback dürften die Turtles ganz anders aussehen als noch bei ihren letzten Realfilmen von 2014 und 2016.
Laut Sneider seien die Turtles für Paramount eine besonders wichtige Marke, da das Studio hier die vollen Rechte an dem Franchise hat. Man muss also keine Einnahmen an andere Unternehmen abgeben – im Gegensatz zu anderen Titeln wie „Sonic“ (Sega) oder auch „Transformers“ (Hasbro).
Wann der neue „Turtles“-Film in die Kinos kommen soll, ist noch nicht bekannt. Wir können uns aber vorstellen, dass es noch ein wenig dauert. Da 2027 bereits das angesprochene Sequel zum Animationsfilm „Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“ erscheint und man bestimmt nicht zwei Filme über die Schildkröten in einem Kalenderjahr veröffentlichen will, könnte es bis 2028 dauern.
Allerdings müsst ihr euch nicht so lange gedulden, wenn ihr die Turtles mal wieder auf der Kinoleinwand sehen wollt. Das geht bereits im nächsten Monat. Mehr dazu gibt es im folgenden Artikel: