Herne (NRW) – Schwarzer Freitag eine Woche vor dem Black Friday. Mehr als 90 Jahre lang wuchs Pieper zu der – nach eigenen Angaben – größten inhabergeführten Parfümerie-Kette Deutschlands (120 Filialen) heran. Jetzt bangen 900 Mitarbeiter um ihre Jobs. Die Traditionsfirma ist pleite.

Das 1931 in Bochum gegründete Unternehmen (Sitz: Herne) stellte bereits am Donnerstag beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf vorläufige Insolvenz, teilte Pieper am Freitagnachmittag mit. Dieses habe bereits ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet.

Mehr zum Thema

Heißt: Die mehr als 900 Mitarbeiter bekommen vorerst drei Monate lang weiter ihre Löhne bezahlt. Alle Filialen und der Online-Shop bleiben vorerst weiter geöffnet. Pieper hofft auf ein gutes Weihnachtsgeschäft, um „das Unternehmen nachhaltig zu sanieren und für die Zukunft neu aufzustellen.“

Auch in der Kölner Filiale wird vorerst weiter Parfum verkauft

Auch in der Kölner Filiale wird vorerst weiter Parfüm verkauft

Foto: picture alliance/dpa/Revierfoto

Als Sachverwalterin wurde Rechtsanwältin Sarah Wolf von der Duisburger Kanzlei Anchor eingesetzt. Sie soll das Insolvenzverfahren beaufsichtigen. Außerdem begleiten ein Generalbevollmächtigter und ein Restrukturierer die Entscheidungen der Geschäftsführung um Oliver Pieper, den Enkel des Firmengründers. Ziel sei es unter anderem, die Arbeitsplätze zu erhalten.

Das ist die Parfümerie Pieper

Gerhard Pieper und seine Mutter Anna eröffneten 1931 in Bochum das erste Seifengeschäft Pieper. Bereits 1936 kamen weitere Filialen im Ruhrgebiet hinzu. Seit 2009 betreibt das Unternehmen einen Onlineshop. Durch Übernahmen und Expansionen betrieb Pieper vor zehn Jahren 140 Filialen in NRW, Niedersachsen, Bremen und Hamburg. Aktuell sind noch 120 Läden geöffnet, in denen mehr als 900 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Pieper verkauft Parfüm, Pflege, Make-up, Haarpflege, Naturkosmetik und Accessoires. Den Jahresumsatz gab das Unternehmen 2021 mit 113,7 Millionen Euro an.