Drei leere Bierflaschen stehen vor einem gelben Hintergrund.

Stand: 21.11.2025 20:21 Uhr

Die Oettinger-Brauerei stellt ihre Produktion am Standort Braunschweig zum Jahresende ein. Von den etwa 150 Mitarbeitenden bleiben laut Betriebsrat nur neun weiterhin beschäftigt.

Die Entscheidung, am Standort Braunschweig kein Bier mehr zu brauen, hat eine Unternehmenssprecherin dem NDR Niedersachsen am Mittwoch bestätigt. Lediglich Teile der Logistik und der Materialwirtschaft sollen erhalten bleiben, hieß es. Nach Angaben des Betriebsrats sind derzeit rund 150 Mitarbeitende am Standort beschäftigt. Davon könnten neun auch über das Jahresende hinaus im Außenlager in neuer Funktion weiterarbeiten, sagte der Betriebsratsvorsitzende Marko Urban dem NDR Niedersachen. Bereits im Sommer hatte das Unternehmen angekündigt, die Produktion auf die Standorte Oettingen und Mönchengladbach verlagern zu wollen. Die Gründe seien sinkende Absätze und veraltete Technik. Zuerst hatte die „Braunschweiger Zeitung“ berichtet.

Gespräche zwischen Unternehmen und Betriebsrat gescheitert

Laut Betriebsratschef Urban läuft die Verlagerung der Produktion bereits. Er kritisierte, dass Oettinger den Beschäftigten die Arbeit entziehe. Aufgrund langer Kündigungsfristen stehe die Schließung der Brauerei eigentlich erst Mitte nächsten Jahres an, so Urban im NDR-Gespräch. Gespräche zum Sozialplan und Interessensausgleich seien gescheitert. Laut Betriebsrat hat Oettinger die Verhandlungen einseitig beendet. Statt weiter zu verhandeln, wolle das Unternehmen die Einigungsstelle am Amtsgericht anrufen. Der Betriebsrat wolle dagegen Verhandlungen ohne das Einschalten einer Einigungsstelle, so Urban weiter.

Keine Übernahme durch anderen Getränkeproduzenten

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Betriebsrat hatten sich gegen die geplante Schließung gewehrt. Aus ihrer Sicht ist der Standort weiterhin betriebswirtschaftlich sinnvoll. Jedoch seien Investitionen nötig. Gewerkschaft und Betriebsrat hatten nach eigenen Angaben die Hoffnung, dass ein anderer Getränkeproduzent die Brauerei mitsamt der Belegschaft übernimmt. Auch die Oettinger-Sprecherin bezeichnete den Erhalt aller Arbeitsplätze als „Wunschszenario“. Eine Übernahme komme aber nicht zustande. Oettinger hatte die frühere Feldschlößchen-Brauerei 2009 von Carlsberg übernommen. Die Brauerei in Braunschweig gibt es bereits seit 1871.

Supernahe Aufnahme von Bier: gelbe Fläche. Luftbläschen und Schaumschicht.

Die Belegschaft der Brauerei streikt derzeit. Ihr Chef spricht eine drastische Warnung aus.

Unteres Drittel eines mit naturtrübem Weizenbier gefülllten Glases.

Oettinger hatte angekündigt, den Braunschweiger Standort 2026 schließen zu wollen. Die NGG kritisiert mangelnde Transparenz.

Der Braunschweiger Dom von oben.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 19.11.2025 | 08:30 Uhr