Brand in Stuttgart-Hedelfingen: „Ihr müsst raus!“ – Nachbarin berichtet von Explosion vor dem Feuer In einem Video von Anwohnern sind die meterhohen Flammen und die starke Rauchentwicklung zu sehen. Derzeit ist das Haus unbewohnbar. Foto: privat

In Stuttgart-Hedelfingen brennt am Freitag ein Haus. Die Feuerwehr berichtet von Knallgeräuschen. Eine Nachbarin rätselt über nächtliche Aktivitäten des Betroffenen in seinem Garten.

Als Marlene Felger-Rüf am Freitagmorgen aus ihrem Küchenfenster schaut, sieht sie plötzlich Rauch aufsteigen auf dem Grundstück direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite. „Und dann gab es einen Knall, da ist was explodiert“, sagt die 73-Jährige. Es ist kurz nach 9 Uhr, ein Anwohner der angrenzenden Kreßbronner Straße im Stuttgarter Stadtteil Hedelfingen frühstückt gerade, ein Schichtarbeiter schläft noch. Sein Sohn filmt den Brand.

Marlene Felger-Rüf ruft die Feuerwehr und sieht noch während des Telefonats die Flammen aufsteigen. „Da war das Feuer schon im Dach, das ging so rasend schnell“, berichtet sie. Dann eilt sie aus ihrem Haus, die 73-Jährige rennt um den Block, um auch die Anwohner der Unteren Heckenstraße zu warnen. „Ihr müsst raus aus den Häusern, da brennt’s“, habe sie immer wieder den Nachbarn in den angrenzenden Gebäuden zugerufen.

Kriminaltechniker untersuchen die Brandruine, das Haus ist unbewohnbar

Als die Feuwehrleute mit mehreren Fahrzeugen eintreffen, hören auch sie die Knallgeräusche aus dem Haus und beobachten, wie „massiv Flammen aus dem Haus schlagen“, berichtet ein Sprecher. 80 Einsatzkräfte sowohl von der Berufsfeuerwehr als auch der Freiwilligen Feuerwehr bekämpfen die Flammen. Etwa zwei Stunden nach den ersten Notrufen meldet der Einsatzleiter gegen 11.10 Uhr „Feuer aus“. Es gibt zwei Verletzte, eine Person muss mit schweren Verletzungen in eine Stuttgarter Klinik transportiert werden, die andere wird vom Rettungsdienst behandelt – muss aber nicht ins Krankenhaus. Die Feuerwehr rettet auch eine Katze aus dem Haus.

Zur Brandursache ermittelt die Polizei Stuttgart, am Mittag untersuchen Beamte der Kriminaltechnik in ihren weißen Ganzkörperanzügen die Brandruine. Das Haus ist derzeit unbewohnbar. Aus ihrem Fenster zeigt Marlene Felger-Rüf in deren Richtung: Dort, wo die Beamten tätig seien, also im Garten vor dem betroffenen Haus sei der Rauch aufgestiegen – und dann der Knall zu hören gewesen.

Eine Kerze angezündet, weil ihm zu kalt war? Ermittlungen laufen

Dort habe der Bewohner des Hauses in den vergangenen Tagen eine mehrere Meter große Plastikplane über mehrere Gefäße, Fässer und Töpfe gelegt. Seit Jahren habe sie ihren Nachbarn, den sie auf Mitte 50 schätzt, aber nicht persönlich kennt, beinahe jede Nacht gegen 2 oder 3 Uhr in seinem Garten „was schaffen“ gesehen. „Was macht der die ganze Zeit?“, habe sie sich gefragt.

Marlene Felger-Rüf hat von ihrem Küchenfenster den Brand gesehen und die Feuerwehr gerufen. Foto: STZN/Dürr

Ob diese Beobachtungen mit dem Brand in Verbindung stehen? Dazu kann die Polizei wegen der erst gerade begonnenen Ermittlungen noch nichts sagen. Die 73-Jährige hat dies aber nach eigener Aussage auch in der Zeugenvernehmung vor Ort zu Protokoll gegeben. Er habe sich eine Kerze angezündet, weil ihm zu kalt war, soll der Mann gesagt haben, berichtet die Frau. Diese Information liegt auch der Polizei vor, wegen der laufenden Ermittlungen wollte sich eine Sprecherin aber nicht näher dazu äußern. „Das sieht fürchterlich aus“, sagt Marlene Felger-Rüf, als sie am Freitagmittag auf das abgebrannte Haus gegenüber schaut.