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Für Fans bleibt er unvergessen: Ein Schlagerstar, dessen Stimme noch heute berührt und der diverse Charts-Hits landete, ist verstorben.

Burghausen – „Wunderbare Stimme“, „Sehr schönes Lied, gute Stimme, sympathischer Sänger“, „Sehr schöne Aufnahme. Hör ich immer wieder gern“, „Ganz toller Song mit wunderbarem Text“: So lauten YouTube-Kommentare aus den vergangenen Jahren zu den Liedern von Jürgen Herbst. Auch wenn die große Zeit des Schlagersängers einige Jahrzehnte zurückliegt, hat er immer noch seine Fans. Unter einem weiteren YouTube-Video heißt es in einem zwei Wochen alten Beitrag: „Er war ein toller Mensch, der Jürgen. Leider ist er letzte Woche von uns gegangen. Ruhe in Frieden, mein Freund.“

Jürgen Herbst gab auch als Schlager-Star den Bäcker-Beruf nicht aufJürgen Herbst gab auch als Schlagerstar den Bäcker-Beruf nicht auf. © ADBP-Media / Imago

Der einstige Schlagersänger – bürgerlicher Name: Hans-Jürgen Herbst – ist am 29. Oktober im Alter von 86 Jahren gestorben. Die Information wurde auch über einen Forumseintrag bei Memoryradio sowie via schlagerprofis.de verbreitet. Zudem gibt es eine Traueranzeige bei der PNP. Das Geburtsdatum stimmt mit seinem überein, beim Sterbedatum 29. November, das in der Zukunft liegt, ist offenbar ein Tippfehler unterlaufen.

Jürgen Herbst mischte Schlager mit Country – und landete viermal in den Charts

Jürgen Herbst wurde laut Memoryradio am 30. Juni 1939 im österreichischen Horn geboren. Am Ende des Kriegs floh seine Familie nach Frankfurt, und Jürgen Herbst begann eine Bäckerlehre. Doch er zeigte auch künstlerisches Talent: Bereits seine erste Single „Oh my Sweetheart Rosmarie“ schaffte es in die Charts. Drei weitere Charts-Platzierungen in den Sechzigern folgten: „Ein Stern geht auf“, „Goodbye schwarze Rose“ und „Der Weg zurück nach Haus“ (eine Coverversion von „Green, Green Grass Of Home“ von Tom Jones) landeten ebenfalls in den Top 40. Jürgen Herbst mischte dabei immer wieder Schlager mit Country-Einflüssen.

Und doch war Jürgen Herbst nie „Vollzeit-Schlagerstar“, sondern blieb dem Bäckersein treu. „Ich habe wohl zu wenig Ehrgeiz entwickelt. Ich habe zwar gerne gesungen. Aber meine Perspektive blieb stets der Beruf“, sagte er einst laut Memoryradio dem Sender Radio Munot. 1984 übernahm er eine Bäckerei in Töging (Bayern), wurde dort sesshaft. Seine letzte Single war laut Discogs mehr als zehn Jahre zuvor erschienen: „Maria Helena“ von 1973.

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Von Töging zog Jürgen Herbst schließlich weiter nach Burghausen. Der Musik-Sammler Herbert Siegl wohnte nach eigenen Angaben in unmittelbarer Nähe. Jetzt bereut er, den einstigen Schlagerstar nie zu sich nach Hause eingeladen zu haben. „Da ich ja noch ca. 20.000 Platten und eine sehr alte Wurlitzer-Musikbox im Wohnzimmer stehen hatte, dachte ich mir, ihm würde eine Einladung sicher gefallen und dies hatte ich letztendlich verpasst“, erklärt er unserer Redaktion.

„In fast jeder Musikbox vertreten“: Musik-Sammler erinnert sich an Jürgen Herbst

Der Vinyl-Fan hatte den Werdegang von Jürgen Herbst intensiv verfolgt. „Ich bin seit den 60er-Jahren Plattensammler und hatte damals schon viele Platten von ihm. Diese waren Ende der 60er-Jahre in fast jeder Musikbox vertreten. Er war ein Star zweiter Reihe, wenn man die erste Reihe mit Peter Alexander und zum Beispiel Freddy Quinn bezeichnet“, erinnert sich Siegl. Der natürlich umso überraschter war, als Herbst in seine Nachbarschaft nach Burghausen zog.

Das Sterbebild an Hans-Jürgen Herbsts Grab in BurghausenDas Sterbebild an Hans-Jürgen Herbsts Grab in Burghausen. © privat

Mehr als 50 Jahre ist die letzte Single von Jürgen Herbst nun her – doch es ist offensichtlich, dass viele seine Schlager-Titel nicht vergessen oder erst später entdeckt haben. Und auch wenn er öffentlich nicht mehr präsent war, hat ihn die Liebe zur Musik wohl nie losgelassen, wie sich an der Traueranzeige zeigt: Auf dieser sind Noten zu sehen, zudem ein Notenschlüssel als Kreuz. Und die Worte „Was bleibt ist die Erinnerung an dein Lachen und deine positive Einstellung zum Leben.“ Auch von einem Sänger, dessen Schlager zu den berühmtesten Werbesongs Deutschlands zählt, mussten sich Fans verabschieden. Verwendete Quellen: Memoryradio, Schlagerprofis, trauer.pnp.de, Aussagen von Musik-Sammler Herbert Siegl, YouTube, Discogs, offiziellecharts.de (lin)