Spiel der Texturen: Das Bad tünchte Le Cann in eine pudrige Hülle aus Kalk, den Boden überzieht glänzendes Kunstharz.

Alice Mesguich

„Die Inspiration dafür fanden wir im Bootsbau“, berichten die beiden. „Die klare Gliederung, das Modulare, aber auch die Ober­flächen aus Fiberglas und die eingebauten Geräte evozieren einen Stil, der irgendwo zwischen Bootshütte und Science-Fiction schwankt.“ Die Möbel hingegen – etwa die mit Vichy-Karo bezogene Polsterbank und der Bistrotisch – erinnern an den Pariser Chic der 1920er. Im Ensemble allerdings sticht ein Gestaltungselement besonders hervor: Die Spiegel, das lackierte Fiberglas, die polierten Küchenfronten und die Einbauten aus gebürstetem Edelstahl – all diese reflektierenden Oberflächen nutzte das Duo, um in der pudrig-beigen Kalkputz-Hülle ein Gefühl von Weite zu erzeugen. „Außerdem sorgt das für Abwechslung. Für Schwung und für Tiefe.“ Zu viel Spiegelkabinett? Auf gar keinen Fall!

Schaltzentrale des Schlafs: An ein Cockpit erinnert das Vintage-Bett im Schlafzimmer, ein Entwurf von Maison Mère aus den 1970ern. Als Sichtschutz dient ein Vorhang aus einem Velours von Nobilis, der den vielversprechenden Namen „Sogno“ trägt, Traum.

Alice MesguichDer Grundriss des 50-Quadratmeter-Appartements in Paris

Der Grundriss des Apartments verdeutlicht, wie verwinkelt die 50 Quadratmeter sind.

Jean Sebastien MalebrancheSo verwendet man Spiegel & Co. richtig – laut Studio Le Cann

Guillaume Fantin und Raphaëlle Robert erklären, wie man Spiegel und reflektierende Oberflächen aller Art gekonnt inszeniert.

AD: Was bewirken Spiegel in kleinen Räumen?

Guillaume Fantin und Raphaëlle Robert: Sie sind eine Wunderwaffe, wenn es um optische Täuschung geht. Geschickt positioniert, können Spiegel kleine Räume sogar verdoppeln oder störende Elemente ganz verschwinden lassen.