Jonathan Burkardt jubelt

Stand: 22.11.2025 20:32 Uhr

Schwächen bei Ecken, Fehler im Spielaufbau – der 1. FC Köln hat sich gegen Eintracht Frankfurt selbst zu Fall gebracht. Trotz der Führung durch Jakub Kaminski (4. Minute) dauert die Schwächephase des Aufsteigers in der Fußball-Bundesliga nach dem 3:4 (1:2) weiter an, weil Arthur Theate (39.) und Mahmoud Dahoud (45.+6) noch vor der Halbzeitpause für die Wende sorgten. Danach entschied Jonathan Burkardt mit einem Doppelpack (60./63.) die Partie. Marius Bülter (83.) und Luca Waldschmidt (90.+3) sorgten für den Endstand.


Sebastian Hochrainer

Frankfurt blieb damit zum fünften Mal in Folge in der Bundesliga ohne Niederlage, hat in der Phase starke elf Punkte geholt und sich auf Rang sechs vorgearbeitet. Dieser Aufwärtstrend soll auch am nächsten Wochenende gegen den VfL Wolfsburg (Sonntag, 17.30 Uhr) weitergehen, mit einem Sieg sind sogar die Champions-League-Ränge wieder in Sichtweite. Zuvor geht es in der Königsklasse gegen Atalanta Bergamo (Mittwoch, 21 Uhr) um wichtige Punkte im Kampf um die K.o.-Runde.

In Köln normalisiert sich dagegen die Situation, nach dem herausragenden Saisonstart und der aufgekommenen Euphorie ist das Team von Lukas Kwasniok auf Rang neun abgerutscht. Shootingstar Said El Mala saß zunächst auf der Bank und wurde erst in der 63. Minute eingewechselt, als das Spiel bereits entschieden war – mit ihm hätte es beinahe trotzdem noch das Comeback gegeben.

FC-Traumpaar Ache und Kaminski schlägt wieder zu

Dabei hatten die Kölner einen absoluten Traumstart hingelegt. Die Abseitsfahne verhinderte zwar zunächst einen langanhaltenden Jubel von Kaminski, nachdem er den Ball zur Führung ins leere Tor schoss, doch nach dem Videocheck durften die Spieler mit ihren Fans feiern – der Treffer zählte doch (4.). Das Schiedsrichtergespann hatte Vorbereiter Ragnar Ache im Abseits gesehen, die Bilder machten aber klar, dass dem nicht so war.

Bereits zum dritten Mal sorgte das Kölner Duo so in dieser Saison für eine verkehrte Welt. Denn eigentlich soll Ache, der in der vergangenen Saison 18 Treffer in der 2. Liga für den 1. FC Kaiserslautern erzielte, die FC-Tore schießen und Kaminski sie vorbereiten – nun hatte Ache bereits zum dritten Mal seinem Kollegen einen Treffer aufgelegt.

Ecken gegen Köln – immer gefährlich

Ansonsten war aber Frankfurt die bessere Mannschaft und Köln konnte sich bei Marvin Schwäbe bedanken, dass die Führung vorerst hielt. Erst nahm der Torhüter Burkardt den Ausgleich vom Fuß, als Schwäbe eine scharfe Hereingabe noch mit den Fingerspitzen vorm Eintracht-Knipser abwehren konnte (24.), dann parierte er einen Kopfball von Burkardt stark (30.). Doch dann machte sich erneut eine große Kölner Schwäche bemerkbar.

Nach einem Eckball erzielte Theate mit dem Hinterkopf sehenswert das 1:1 (39.), doch nicht nur diese Tatsache sorgte dafür, dass FC-Trainer Kwasniok an der Außenlinie außer sich war. Denn es war bereits das fünfte Gegentor, das seine Mannschaft in dieser Saison nach einer Ecke kassierte – so schlecht ist in diesen Situationen kein anderes Bundesligateam in dieser Saison.

Dahoud bringt Köln wieder auf die abendliche Verliererstraße

Die Standardsituation war überhaupt erst entstanden, weil sich die Kölner einen groben Fehler im Spielaufbau geleistet hatten – und ein solcher unterlief der Defensive auch vor dem zweiten Gegentor. Sebastian Sebulonsen verlor den Ball, Schwäbe konnte ihn erst mit einer tollen Tat gegen Fares Chaibi noch retten, doch im Nachschuss war Dahoud zur Stelle – die Wende, 2:1 für Frankfurt ganz tief in der Nachspielzeit der ersten Hälfte (45.+6).

Fünf Punkte hatten die Kölner nur aus den vorigen acht Partien geholt und nun drohte die nächste Niederlage. Die eigenen Fehler kosteten dem Kwasniok-Team die Führung und ermöglichten Frankfurt zum perfekten Zeitpunkt den Stimmungs- und Ergebnis-Umschwung. Möglich, dass da der ein oder andere in Köln an die ersten drei Samstagabendspiele der Saison gedacht hat, die der FC alle verloren hatte.

Thielmann vergibt, Burkardt verwandelt

Jan Thielmann hätte das ändern können, doch der Abschluss bei seiner Großchance war viel zu schwach, um für den Kölner Ausgleich zu sorgen, er schoss SGE-Keeper Michael Zetterer den Ball ungefährlich in die Hände (46.). Ansonsten war Frankfurt das deutlich bessere Team, machte Druck auf den dritten Treffer und wirkte in jeder Hinsicht überlegen.

Und das spiegelte sich dann auch im Ergebnis wider. Ritsu Doan durfte über die rechte Seite unbedrängt dribbeln und flanken, in der Mitte ließ Joel Schmid dann Burkardt aus den Augen, der in bester Mittelstürmer-Manier das 3:1 erzielte (60.). Angesichts des Spielverlaufs und der Kräfteverhältnisse schien das bereits eine Vorentscheidung zu sein.

Bülter erlöst sich – aber zu spät für sein Team

Sollten trotzdem noch irgendwelche Fragezeichen hinter dem Frankfurter Sieg gestanden haben, sorgte Burkardt wenige Augenblicke später für Klarheit. Kölns Abwehr präsentierte sich erneut nicht bundesligareif und ermöglichte dem Frankfurter Stürmer den Blitz-Doppelpack (63.).

Im Anschluss verflachte die Partie, weil die Eintracht mehrere Gänge zurückschaltete, um Kräfte für die kommenden Englischen Wochen zu sparen. Und das ermöglichte Köln, das Ergebnis noch etwas versöhnlicher zu gestalten, Bülter verkürzte nochmal und beendete immerhin seine persönliche Durststrecke (83.). An den ersten beiden Spieltagen hatte der Stürmer getroffen, seitdem nicht mehr.

Aber: In der 87. Minute vergab Bülter die große Chance auf den Anschlusstreffer und die Gelegenheit, doch noch in die Nähe eines Punktgewinns zu kommen. Außerdem traf El Mala in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch den Pfosten. Die Schlussoffensive kam zu spät, obwohl Waldschmidt noch das 3:4 erzielte (90.+3), und brachte nicht den gewünschten Erfolg – den soll es dafür am nächsten Samstag geben, wenn Köln in der Bundesliga bei Werder Bremen zu Gast ist (15.30 Uhr).