UN-Generalsekretär António Guterres hat das
Ergebnis der 30. Weltklimakonferenz (COP30) als Fortschritt gewürdigt,
zugleich jedoch vor gefährlich großen Lücken im globalen
Klimaschutz gewarnt. In einer Erklärung zum Abschluss des Gipfels im
brasilianischen Belém lobte er, dass die Staatengemeinschaft trotz
geopolitischer Spannungen einen Konsens erzielt habe. Dennoch seien die
Beschlüsse nicht annähernd weitreichend genug gewesen, um einen weiteren
Temperaturanstieg und damit irreversible Kipppunkte zu vermeiden. „Ich
kann nicht so tun, als habe die COP30 alles Nötige geliefert“, sagte
Guterres. Viele seien „womöglich enttäuscht“ von den Ergebnissen, darunter Indigene und junge Menschen. „Die Kluft zwischen dem, wo wir stehen, und dem, was die Wissenschaft fordert, ist nach wie vor gefährlich groß“, sagte der UN-Generalsekretär.
Positiv sei, dass die Staaten in ihrer Abschlusserklärung festlegten (PDF), dass sie mehr Geld für
Klimaanpassung bereitstellen wollen – bis 2035 dreimal so viel wie
bisher – und sich auf einen Mechanismus geeinigt haben, der Länder und
Beschäftigte beim Umstieg auf saubere Energien unterstützen soll. Doch
die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen
Zeitalter zu begrenzen, müsse das Ziel bleiben, sagte er. Dafür seien
tiefgreifende und schnelle Emissionssenkungen sowie ein konsequenter
Übergang weg von fossilen Energien nötig.
Generalsekretär will zu „mehr Solidarität“ drängen
Trotz Verhandlungen durch die Nacht hatten sich
die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer in Brasilien nicht darauf einigen können, einen
verbindlichen Plan für eine Abkehr von Öl, Kohle und Gas zu erarbeiten. Die Delegierten verständigten sich nur auf einen Minimalkompromiss. Der Beschlusstext enthält keinen Fahrplan für den globalen Ausstieg aus fossilen Energien – darauf hatte insbesondere die EU gedrängt.
© Lea Dohle
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Guterres rief zudem zu deutlich mehr
Finanzhilfen für Entwicklungsländer auf – sowohl zur Emissionsminderung
als auch für Anpassung, Resilienz und den Umgang mit Verlusten und
Schäden infolge des Klimawandels. Er könne nachvollziehen, dass viele Menschen –
insbesondere junge Leute, indigene Bevölkerungsgruppen und Betroffene extremer
Wetterereignisse – von den Ergebnissen enttäuscht seien. Der
UN-Generalsekretär sicherte zu, weiter auf „größere Ambition und mehr
Solidarität“ zu drängen. An Aktivisten, Delegationen, Experten und
Medien appellierte er, nicht aufzugeben: „Die Geschichte steht auf eurer
Seite – und ebenso die Vereinten Nationen.“
COP30 in Brasilien
Verhandlungen auf der Klimakonferenz:
Jetzt geht es ums Ende von Kohle, Gas und Öl
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
CO₂-Fußabdruck:
So klimaschädlich leben die Superreichen