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Der UN-Klimagipfel COP30 in Bélém endet mit schlechten Nachrichten für das Klima, die Abschlusserklärung bleibt unambitioniert. Am Ende kam es zu hitzigen Debatten.
Bélém – Die Weltklimakonferenz in Brasilien ist nach turbulenten zweiwöchigen Verhandlungen ohne wegweisende Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung zu Ende gegangen. Statt eines konkreten Plans zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen einigten sich die rund 200 teilnehmenden Staaten in ihrem Abschlussbericht lediglich auf eine freiwillige Initiative zur Beschleunigung von Klimaschutzmaßnahmen. „Ein bisschen enttäuscht“ zeigte sich der deutsche Umweltminister Carsten Schneider (SPD), der den Ölstaaten eine gezielte Blockadetaktik vorwarf.
Hitzige Diskussionen zu Klimawandel und Erderwärmung gab es beim UN-Klimagipfel 2025 in Bélém. © IMAGO/Lucio Tavora
Die Konferenz im brasilianischen Regenwald stand unter keinem guten Stern: Die USA als einer der größten Klimasünder blieben dem Treffen fern, nachdem Präsident Donald Trump aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen war. Zudem erschwerten tropische Regengüsse, die durch die Konferenzzelte tropften, und ein Feuer, das den Gipfel stundenlang lahmlegte, die Arbeit der Delegierten.
Ergebnis des Klimagipfels COP30: Plan zum Ausstieg aus fossilen Energien misslingt
Trotz des Drucks großer Proteste und breiter Länder-Allianzen – darunter Deutschland und die EU – gelang es nicht, einen Plan für den schrittweisen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu vereinbaren. Im zentralen Abschlussdokument werden fossile Energieträger nicht explizit erwähnt. Der deutsche Greenpeace-Chef Martin Kaiser sprach von einem Versagen und machte Ölkonzerne sowie Exportländer wie Saudi-Arabien und Russland dafür verantwortlich.
Immerhin sollen reiche Staaten ihre Klimahilfen an ärmere Länder zur Anpassung an die Folgen der Erderhitzung bis 2035 verdreifachen – allerdings ohne Nennung eines Basisjahres oder konkreten Betrags. Die geforderten jährlichen 120 Milliarden US-Dollar werden deutlich unterschritten. Sabine Minninger von „Brot für die Welt“ kritisierte, dass auch die Bundesregierung in diesem Punkt zu den „Bremsern“ gehört habe.
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Fotostrecke ansehenCOP30 mit wenigen Ambitionen gegen Klimawandel – Stürme, Brände, Überschwemmungen drohen
Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer, bilanzierte ernüchtert: „Die Staaten versprechen zu wenig und selbst diese Zusagen werden nicht eingelöst.“ Die Wissenschaft geht mittlerweile davon aus, dass die im Pariser Klimaabkommen angestrebte maximale Erderwärmung von 1,5 Grad spätestens zu Beginn der 2030er Jahre überschritten wird – mit drastischen Folgen wie mehr Stürmen, Waldbränden, Dürren und Überschwemmungen.
Die Verhandlungen in Belém offenbarten einmal mehr die tiefen Gräben zwischen den Beteiligten: Während Industriestaaten auf Fortschritte beim Klimaschutz drängen, fordern ärmere Länder mehr finanzielle Unterstützung und verweisen auf die historische Verantwortung der Industrienationen als Hauptverursacher der Erderwärmung. Schwellenländer befürchten zudem, dass zu viel Tempo beim Klimaschutz ihre wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen könnte.
Fonds zum Schutz des Regenwaldes als Lichtblick von COP30 in Bélém
Ein Lichtblick ist der von Brasilien gestartete neue Fonds zum Schutz des Regenwalds, für den Deutschland eine Milliarde Euro über zehn Jahre bereitstellt. Nach diesem Modell sollen Länder belohnt werden, die ihre Wälder erhalten, während für jeden zerstörten Hektar Wald Strafen fällig werden. Einen konkreten „Waldaktionsplan“ beschloss die Konferenz hingegen nicht.
Hitzige Debatten in Bélém bei Klimagipfel COP30 – Guterres macht trotz magerer Ergebnisse Mut
Selbst 20 Stunden nach dem geplanten Ende lieferten sich die übernächtigten Delegierten noch leidenschaftliche Wortgefechte und versuchten mit Anträgen, ihre Inhalte auf den letzten Drücker doch noch in den Beschlusstexten unterzubringen. Ein russischer Vertreter sorgte für diplomatische Verstimmung, als er lateinamerikanischen Staaten vorwarf, wie Kinder nach den Süßigkeiten zu grapschen – ein Vorwurf, den diese entrüstet zurückwiesen.
UN-Generalsekretär António Guterres versuchte trotz der mageren Ergebnisse, Mut zu machen: „An alle, die demonstriert, verhandelt, beraten, berichtet und mobilisiert haben: Gebt nicht auf! Die Geschichte ist auf eurer Seite!“ Parallel zum Klimagipfel bekannten sich immerhin die G20-Staaten in Südafrika zur verstärkten Bekämpfung des Klimawandels – jene Gruppe, die für den Großteil der weltweiten Emissionen verantwortlich ist.
Die nächste Klimakonferenz soll im türkischen Badeort Antalya stattfinden, mit einer besonderen Rolle für Australien. Laut Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth wird die Türkei „Gastgeber und Präsidentschaft“ übernehmen, während Australien die „Präsidentschaft für die Verhandlungen“ innehaben soll. (Quelle: dpa)