Martin Schymainski fand eine Sache richtig gut. „Wir finden immer einen Weg, die Spiele zu gewinnen“, sagte der Routinier zwei Tage vor seinem Comeback im Trikot der Füchse. Diesen Weg scheinen die Spieler des Eishockey-Oberligisten EV Duisburg am Sonntagabend im Novembernebel aus dem Blick verloren zu haben. Eine Woche nach dem souveränen Sieg gegen Leipzig lief gegen die Saale Bulls Halle gar nichts: Der EVD verlor verdient mit 0:4 (0:2, 0:1, 0:1). Dabei ist die Sache mit dem Nebel nicht einmal eine falsche Wahrnehmung der Witterungsverhältnisse. Nach wenigen Sekunden im zweiten Drittel musste Eismeister Christoph Renker mithilfe eines Feuerlöschers die Torverankerung, die bereits 20 Minuten lang Probleme bereitet hatte, neu vereisen. Der Durchblick ging den Füchsen allerdings schon vor diesem „Bodennebel“ ab.

„Es ist schwer, Worte zu finden“, sagte Füchse-Trainer Frank Petrozza nach dem wohl schwächsten Saisonspiel. „Das war ganz schlecht. Ich bin sehr enttäuscht.“ Erneut ist das Überzahlspiel das entscheidende Thema. „Wir trainieren das jeden Tag. Wie oft wollen wir das noch trainieren? In diesen Situationen müssen die Importspieler den Unterschied machen. Aber wir sind zu harmlos. Uns fehlt der Wille, Tore zu schießen. Wir brauchen unsere wichtigen Spieler in den wichtigen Situationen.“

Wie oft wollen wir das noch trainieren? In diesen Situationen müssen die Importspieler den Unterschied machen.

Frank Petrozza, Trainer der Füchse Duisburg

Die Stimmung war vor dem ersten Bully noch bestens. Mit lautem Jubel wurde Martin Schymainski nach langer Ausfallzeit zurück auf dem Duisburger Eis begrüßt. Doch kaum fiel der Puck zum ersten Mal, wurde es eisig. Lange Zeit schienen beide Mannschaften nach dem 13-Tore-Spektakel im ersten Aufeinandertreffen an der Wedau, das mit einem Duisburger 8:5-Erfolg zu Ende gegangen war, ihre defensiven Lehren gezogen zu haben. Die Teams neutralisierten sich und machten keine nachhaltigen Bemühungen, am torlosen Spielstand etwas zu ändern. Die Gästeführung in der 13. Minute war eher ein Zufallsprodukt. Ein nicht einmal allzu hart geschossener Puck rutschte an Freund, Feind und EVD-Torhüter Leon Willerscheid, der das Spielgerät mutmaßlich sehr spät gesehen hat, zur Hallenser Führung vorbei ins Netz. Sekunden später versuchte es auch Duisburgs Angreifer Edwin Schitz mit einem verdeckten Schuss, der allerdings knapp über die Latte hinweg sauste. Elf Sekunden vor der Pausensirene erhöhten die Gäste auf 2:0. Wie Comeback-Spieler „Schimmi“ es fand? „Scheiße. Wir laufen nicht genug“, so der Stürmer.

Adam Kiedewicz ist mit acht Treffern aktuell der erfolgreichste Torschütze der Füchse.

Einmal mehr war das Powerplay ein Problem. Die Füchse hielten den Puck viel zu lange. Und wenn sie in Abschlussposition waren, zögerten sie ebenfalls zu lange oder suchten gar den Pass. So fallen keine Tore. Ohnehin wirkte der EVD diesmal langsam in seinen Entscheidungen. Freilich machte es Halle auch in der Defensive nach wie vor sehr gut, sodass Duisburger Chancen rar gesät waren. In einem Powerplay der Gäste parierte Leon Willerscheid zweimal in höchster Not, doch mit Ablauf des Powerplays traf Sebastian Christmann zum 3:0 für die Saale Bulls. Wenn der EVD im Gegenzug vor den Kasten kam, wurde es im Regelfall eher zu kompliziert als gefährlich für die Hallenser.

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In der 44. Minute bot sich den Gastgebern die Chance, noch einmal ins Spiel zu finden, als Halles Torschütze Sebastian Christmann nach einem Foul an EVD-Kapitän Nicklas Mannes mit fünf Minuten und einer Spieldauerstrafe vom Eis geschickt wurde. Allerdings verpuffte auch diese nach Videobeweis ausgesprochene große Strafe ohne jede Wirkung. 51 Sekunden vor dem Ende nahmen die Füchse dann tatsächlich nochmal den Torhüter für einen sechsten Feldspieler vom Eis – und kassierten prompt das 0:4.

Weiter geht es für die Füchse bereits am Dienstag. Um 20 Uhr steht das Auswärtsspiel bei den Black Dragons Erfurt auf dem Programm.

Die Statistik:

Tore: 0:1 (12:12) Neher (Merl), 0:2 (19:49) Cornett (Christmann, Schäfer), 0:3 (34:51) Christmann (Merl, Biezias), 0:4 (59:31) Palka (Kapteinat, Domogalla/ENG).

Strafen: Duisburg 6, Halle 10 + 5 + Spieldauer (Christmann).

Zuschauer: 911.