LiveNewsticker zum Ukraine-Krieg –

Gespräche gehen am Montag weiterUSA kündigen Änderungen von Friedensplan anTrump ätzt gegen Ukraine

  • Gemäss US-Aussenminister Rubio sei in Genf ein «sehr gutes Arbeitsergebnis» erzielt worden.

  • Nach Kritik aus Europa kündigt Rubio Änderungen am US-Friedensplan an.

  • Nun befänden die Staatsoberhäupter über die Änderungen, hiess es von ukrainischer Seite.

  • Der 28-Punkte-Plan der USA sah ursprünglich vor, dass die Ukraine Gebiete an Russland abtritt, Moskau müsste vergleichsweise geringere Zugeständnisse machen.

00:27 Uhr

US-Aussenminister Marco Rubio hat die Frist für die Ukraine zur Zustimmung zum US-Friedensplan aufgeweicht. Zwar wünsche er sich einen Abschluss bis Donnerstag – doch «ob Donnerstag, Freitag, Mittwoch oder Montag kommende Woche» sei angesichts des Sterbens in der Ukraine nachrangig. «Wir wollen, dass es bald passiert», sagte er nach Beratungen mit Vertretern der Ukraine und europäischen Verbündeten. «Unser Ziel ist es, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden, aber wir benötigen ein wenig mehr Zeit.» (DPA)

Gestern, 21:30

Europäische Änderungsvorschläge zum 28-Punkte-Plan sehen eine deutliche Abschwächung zahlreicher Kernpunkte zugunsten der Ukraine vor. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll die Regierung in Kyjiw demnach beispielsweise keine Gebiete an Russland abgeben müssen, die sie bislang noch selbst kontrolliert. Zudem ist auch keine De-facto-Anerkennung der von Russland eingenommen Gebiete vorgesehen.

Ebenso sehen die Vorschläge vor, die Grösse der ukrainischen Streitkräfte nur auf 800’000 statt auf 600’000 Soldaten zu begrenzen und eingefrorenes russisches Staatsvermögen nur dann freizugeben, wenn Russland Ausgleichszahlungen für die Kriegsschäden leistet.

Zudem soll ein Nato-Beitritt der Ukraine nicht mehr explizit ausgeschlossen sein und auch keine allgemeine Amnestie für Kriegsverbrechen gewährt werden. Russland soll allerdings weiterhin wie im US-Plan eine Wiederbelebung der G8-Gruppe der grossen Industrienationen in Aussicht gestellt werden. Aus ihr war das Land 2014 nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim verbannt worden.

Aus EU-Kreisen hiess es am Abend, einige Vorschläge seien möglicherweise schon wieder überholt. Über die konkreten Punkte hatten zunächst unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters und die britische Zeitung «The Telegraph» berichtet. Zwischenzeitlich kursierten zudem unterschiedliche Versionen des europäischen Gegenentwurfs. (DPA)

Gestern, 21:09

US-Aussenminister Marco Rubio trat um ca. 20.30 Uhr ein zweites Mal vor die Medien. Er bezeichnete den Sonntag als «sehr guten Tag», es seien «enorme Fortschritte» bei den Gesprächen über die Beendigung des Krieges erzielt worden. Ziel heute war es laut Rubio, die beiden Friedenspläne abzugleichen und Gemeinsamkeiten bzw. Unstimmigkeiten offen zu legen. Es gebe Stand Sonntagabend noch ein paar Punkte, an denen weiter gearbeitet werden müsse. Welche Punkte das waren, wollte Rubio nicht verraten.

Bei einigen Punkten gehe es nur um die Semantik, bei anderen bräuchte es die Zustimmung der Staatsoberhäupter. «Das ist ein lebendiges, atmendes Dokument», sagte Rubio über den Friedensplan. Er ändere sich jeden Tag. Gemäss Rubio sei aber US-Präsident Donald Trump «ziemlich erfreut» über die Entwicklungen.

Am Montag würden die Gespräche in Genf nun fortgesetzt, sagte Rubio weiter. (jaw)

Gestern, 19:51

Nach einem kurzen Statement gemeinsam mit dem ukrainischen Verhandlungsführer Andrij Jermak will US-Aussenminister Marco Rubio zu einem späteren Zeitpunkt am Sonntag erneut vor die Presse treten. Sie beabsichtigten, «in wenigen Minuten, vielleicht in ein oder zwei Stunden» wiederzukommen, sagte der Amerikaner zu Beginn eines kurzen Auftritts. «Wir melden uns in Kürze mit weiteren Informationen bei Ihnen. Ich weiss, Sie haben Fragen», sagte er. Er stellte in Aussicht, am Abend Fragen von Journalisten zu beantworten.

Rubio hatte nach Verhandlungen mit der Ukraine und ihren europäischen Unterstützern Änderungen des Friedensplans zur Beendigung des Ukraine-Krieges angekündigt. Man habe ein «sehr gutes Arbeitsergebnis erzielt, das auf den Beiträgen aller beteiligten Parteien» basiere, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Jermak.

Jermak sprach von einem «sehr produktiven» ersten Treffen, bei dem gute Fortschritte erzielt worden seien. Man bewege sich auf einen gerechten und dauerhaften Frieden zu. Endgültige Entscheidungen werden seinen Angaben nach «unsere Präsidenten» treffen. Er bedankte sich bei den USA und US-Präsident Donald Trump – der Kiew zuvor erneut mangelnde Dankbarkeit vorgeworfen hatte. (DPA)

Gestern, 18:58

US-Aussenminister Marco Rubio hat nach Verhandlungen mit der Ukraine und ihren europäischen Unterstützern Änderungen des Friedensplans zur Beendigung des Ukraine-Krieges angekündigt. Man habe ein «sehr gutes Arbeitsergebnis erzielt, das auf den Beiträgen aller beteiligten Parteien» basiere, sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Verhandlungsführer Andrij Jermak.

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Jermak sprach von einem «sehr produktiven» ersten Treffen, bei dem gute Fortschritte erzielt worden seien. Man bewege sich auf einen gerechten und dauerhaften Frieden zu. Endgültige Entscheidungen werden seinen Angaben nach «unsere Präsidenten» treffen. Er bedankte sich bei den USA und US-Präsident Donald Trump – der Kiew zuvor erneut mangelnde Dankbarkeit vorgeworfen hatte.

Rubio sagte, dass nun die Differenzen mit Russland verringert und eine Lösung ausgearbeitet werden sollen, mit der sowohl die Ukraine als auch die USA zufrieden wären. Er zeigte sich zuversichtlich, dass Trump am Ende sein Einverständnis für den neuen Plan geben werde.

Russland hatte die Ukraine am 24. Februar 2022 angegriffen. Seither verteidigt sich das Land mit Hilfe westlicher Unterstützer, zu denen die Europäische Union und die Vereinigten Staaten zählen.

Er zeigte sich zuversichtlich, dass am Ende US-Präsident Donald Trump sein Einverständnis für den neuen Plan geben werde.

Rubio war mit Vertretern aus Europa zusammengekommen

Der US-Aussenminister hatte in Genf an einem Treffen auf der Ebene der Berater der Staats- und Regierungschefs teilgenommen – er ist in Personalunion auch Trumps Nationaler Sicherheitsberater. Vertreter aus Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, der EU sowie aus der Ukraine wollten bei dem Treffen über den Plan sprechen. Ziel der Europäer ist es, aus ihrer Sicht inakzeptable Zugeständnisse an Russland abzuwenden. (DPA)

Gestern, 16:10

In einem Beitrag auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social schiesst US-Präsident Donald Trump gegen die Ukraine. Die Führung des Landes zeige «keinerlei Dankbarkeit» für die amerikanischen Bemühungen im Rahmen des neuen Friedensplans. Er kritisiert auch europäische Staaten dafür, dass sie trotz des Krieges weiterhin russisches Öl kaufen würden.

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Zudem ist sich Trump sicher, dass der Krieg unter seiner Führung nicht begonnen hätte. Er gibt Ex-Präsident Joe Biden die Schuld am Ausbruch des Krieges und wiederholt erneut die Lüge, wonach die Wahlen 2020 manipuliert gewesen seien und die Demokraten den Sieg gestohlen hätten. (lny)

Gestern, 13:03

Laut dem ukrainischen Vertreter und Chefunterhändler Andrij Jermak ist das erste Treffen in Genf bereits über die Bühne gegangen. Wie Jermak auf X schreibt, hat er sich mit den nationalen Sicherheitsberatern der Staats- und Regierungschefs von Grossbritannien, Frankreich und Deutschland – Jonathan Powell, Emmanuel Bonne und Günther Sauter – unterhalten.

Jermak leitet die von Präsident Wolodymyr Selenskyj ernannte neunköpfige Delegation. «Wir sind sehr konstruktiv eingestellt», sagte er. Es seien heute eine Reihe von Treffen in verschiedenen Formaten geplant. «Wir arbeiten weiterhin gemeinsam daran, einen nachhaltigen und gerechten Frieden für die Ukraine zu erreichen.» Der 28-Punkte-Plan von Trump verlangt vor allem der Ukraine grosse Zugeständnisse ab.

Nun warten alle gespannt auf die Ankunft des US-Aussenministers und Sicherheitsberaters von Donald Trump, Marco Rubio. Er wird in Bälde erwartet.

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Selenskyj hatte erklärt, Alternativvorschläge machen zu wollen. Nach dem Beginn der Gespräche sagte er, dass die Teams der Ukraine, der USA und der Europäer in engem Kontakt seien und an Schritten für eine Beendigung des Krieges arbeiteten. «Das Blutvergiessen muss gestoppt werden, und wir müssen sicherstellen, dass der Krieg nie wieder von Neuem entzündet wird», schrieb Selenskyj in den sozialen Netzwerken.

«Ich erwarte die Ergebnisse der heutigen Gespräche und hoffe, dass alle Teilnehmer konstruktiv eingestellt sind. Wir alle brauchen ein positives Ergebnis», betonte der Präsident. Die Ukraine verteidigt sich inzwischen seit fast vier Jahren mit westlicher Hilfe gegen den russischen Angriffskrieg. (aeg/dpa)

Vertreter führender europäischer Staaten wollen am Sonntag mit den USA und der Ukraine über den US-Friedensplan sprechen. Das Treffen werde in Genf stattfinden, wurde der Deutschen Presse-Agentur aus deutschen Regierungskreisen bestätigt. Für die USA soll unter anderem Aussenminister Marco Rubio teilnehmen.

Wie aus Regierungskreisen bestätigt wurde, wollen Vertreter aus Deutschland, Frankreich und Grossbritannien sowie der EU am Sonntag mit den USA und der Ukraine über den US-Friedensplan sprechen. Das Treffen in Genf soll auf Ebene der Berater der Staats- und Regierungschefs stattfinden. Aus den USA wird Aussenminister Marco Rubio erwartet, der derzeit in Personalunion auch sicherheitspolitischer Berater von Präsident Donald Trump ist. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst aber nicht.

Mehr dazu lesen Sie hier: Ukraine und USA wollen in der Schweiz über Trump-Plan verhandeln – US-Delegation bereits in Genf

22.11.2025, 18:23

Der Friedensplan für ein Ende des Krieges ist Donald Trump zufolge wohl doch nicht das letzte Angebot. Der US-Präsident verneinte eine entsprechende Frage einer Journalistin in Washington, bevor er hinzufügte: «Wir versuchen, die Sache auf die eine oder andere Weise zu beenden.»

Der Tageszeitung «Washington Post» zufolge verknüpften die USA das Ultimatum mit einer Drohung. Sollte sich das von Russland angegriffene Land gegen den Friedensplan sträuben, müsse es mit dem Verlust der US-Unterstützung rechnen, berichtete das Blatt unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

22.11.2025, 14:40

Der US-Plan für ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stösst in seiner derzeitigen Form auf Ablehnung bei den europäischen Verbündeten der Ukraine. Zwar begrüsse man die amerikanischen Friedensbemühungen, doch stelle der Plan eine Grundlage dar, an der noch gearbeitet werden müsse, hiess es in einer gemeinsamen Erklärung der Staats- und Regierungschefs der EU, Kanadas und Japans vom Samstag. Sie seien bereit, sich zu engagieren, um sicherzustellen, dass ein künftiger Frieden dauerhaft sei.

«Wir halten klar am Grundsatz fest, dass Grenzen nicht mit Gewalt verändert werden dürfen. Wir sind zudem besorgt über die vorgeschlagenen Beschränkungen für die ukrainischen Streitkräfte, die die Ukraine bei künftigen Angriffen verwundbar machen würden», hiess es in der Erklärung weiter. Jeglicher Entscheidung in Bezug auf die NATO und die EU müssten die Mitgliedstaaten zustimmen.

Am Rand des Gipfels der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in Johannesburg kamen die europäischen Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter Kanadas, Australiens und Japans am Samstag zu einem Krisengespräch über den Ukraine-Plan von US-Präsident Donald Trump zusammen. Separat hätten der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer über Wege zur Unterstützung Kyjiws beraten, teilte eine Gewährsperson mit.

Der 28-Punkte-Plan der Amerikaner verlangt Kyjiw aus Sicht von Kritikern grosse Zugeständnisse ab, während zahlreiche Forderungen Moskaus erfüllt würden. Unter anderem soll die Ukraine Gebiete an Russland abtreten, die sie derzeit erfolgreich verteidigt; ihre Armee verkleinern und auf einen Nato-Beitritt verzichten. Moskau müsste dagegen nur vergleichsweise geringe Zugeständnisse machen und unter anderem auf in der EU eingefrorenes Staatsvermögen verzichten. Dieses würde für den Wiederaufbau der Ukraine genutzt werden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stimmte seine Landsleute in seiner allabendlichen Ansprache am Freitag auf «einen der schwierigsten Momente in unserer Geschichte» ein. Das Land stehe womöglich vor der Wahl, entweder seine «Würde zu verlieren oder das Risiko einzugehen, einen wichtigen Partner zu verlieren», sagte er mit Blick auf die Unterstützung durch die USA. Trump hat Kyjiw bis zum 27. November Zeit gegeben, auf seinen Plan zu reagieren.

22.11.2025, 15:30

Die Gruppe führender Industrie- und Schwellenländer (G20) verurteilt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nur indirekt. Laut Gastgeber Südafrika nahm der G20-Gipfel schon in der ersten Arbeitssitzung in Johannesburg die «Erklärung der Staats- und Regierungschefs» an, die Russland oder Kremlchef Wladimir Putin nicht ausdrücklich erwähnt.

Bereits auf der ersten der 30 Seiten starken Erklärung, die auf dem bis Sonntag dauernden Gipfel ungewöhnlich früh angenommen wurde, finden sich aber unmissverständliche Hinweise auf den russischen Krieg gegen die Ukraine, der nun mehr als dreieinhalb Jahren andauert.

Der Gipfel war überschattet von der Diskussion über den 28-Punkte-Plan von US-Präsident Donald Trump für einen Frieden in der Ukraine. Da die USA den Gipfel boykottieren, nahmen sie auch nicht an den Arbeiten der Abschlusserklärung teil.

Dennoch verbucht der Gastgeber, Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, mit dem Konsens einen Erfolg. G20-Dokumente sind nicht rechtlich bindend, sondern Absichtserklärungen.

22.11.2025, 12:42

In Belarus hat Machthaber Alexander Lukaschenko nach Regierungsangaben unter US-Vermittlung 31 inhaftierte Ukrainer begnadigt. Sie würden gerade der ukrainischen Seite übergeben, sagte Lukaschenkos Sprecherin Natalja Eismont in einem von der Staatsagentur Belta veröffentlichten Video. Die Entscheidung gehe zurück auf Vereinbarungen, die Lukaschenko mit US-Präsident Donald Trump getroffen habe. Die beiden hatten im August erstmals miteinander telefoniert. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite für die Freilassung gab es zunächst nicht.

Lukaschenko habe die wegen Verbrechen in Belarus inhaftierten Ukrainer aus humanitären Gründen und als Zeichen des guten Willens freigelassen, um so die «Bedingungen für eine Lösung des militärischen Konflikts» zu schaffen, sagte Eismont mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Zuvor seien am Donnerstag auch zwei katholische Geistliche auf Bitten des Papstes freigelassen worden.

Sprecherin: Belarus offen für Dialog

Die Kontakte mit den USA seien in einer aktiven Phase, sagte Eismont. Lukaschenko sei offen für Dialog und an einer friedlichen Lösung des Konflikts in der Region interessiert. Gleichwohl steht der Machthaber in dem russischen Angriffskrieg fest an der Seite Moskaus, stellte in der Vergangenheit belarussisches Gebiet für den Überfall auf die benachbarte Ukraine zur Verfügung und lässt auch Rüstungsgüter für den Krieg produzieren.

Lukaschenko hatte in den vergangenen Monaten immer wieder auch politische Gefangene begnadigt und freigelassen, darunter Oppositionspolitiker. Von der Wiederbelebung der Beziehungen zum Westen dürfte sich der oft als letzter Diktator Europas bezeichnete Machthaber auch eine mögliche Aufhebung der US-Sanktionen erhoffen. (DPA)

22.11.2025, 08:45

Der deutsche Aussenminister Johann Wadephul geht nicht davon aus, dass der von den Vereinigten Staaten vorgelegte Plan für ein Ende des Ukraine-Krieges schnell umgesetzt werden kann. «Das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist Hektik und Schnelligkeit», sagte der Politiker in den ARD-«Tagesthemen». Jeder verstehe, dass schnell ein Ende des Schiessens kommen solle. «Aber wir brauchen Zeit, nachzudenken, was eine verlässliche Grundlage sein kann für einen dauerhaften Frieden. Und ich habe Zweifel, dass das ganz schnell möglich sein wird.»

Auf die Frage, ob die Ukraine damit von den USA erpresst werde, sagte Wadephul: «Ich weiss nicht, ob diese Alternative wirklich exakt so besteht. Wir haben von Washington erfahren, dass über diese Punkte gesprochen werden kann und das tun wir auch jetzt», sagte der Aussenminister. Nun gelte es, von europäischer Seite einen Gegenvorschlag zu machen. «Der wird jetzt mit Hochdruck erarbeitet.»

Merz: Ende des Krieges nur mit Zustimmung der Ukraine

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat beim G20-Gipfel betont, dass es ohne die Zustimmung der Ukraine kein Ende des Krieges dort geben könne. «Kriege können nicht beendet werden durch Grossmächte über die Köpfe der beteiligten Länder hinweg», sagte er als Reaktion auf den neuen US-Friedensplan. «Eine Beendigung des Krieges kann es natürlich nur dann geben, wenn es eine uneingeschränkte Zustimmung der Ukraine gibt.»

22.11.2025, 07:20

Vizepräsident J. D. Vance hat den Friedensplan der US-Regierung zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine verteidigt und Kritikern fehlenden Realitätssinn vorgeworfen. Wer die Friedenslösung kritisiere, an der derzeit gearbeitet werde, habe sie entweder missverstanden oder verleugne die wahre Lage, schrieb Vance in einem Beitrag auf der Online-Plattform X.

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«Es gibt diese Fantasie, wenn wir bloss für mehr Geld, mehr Waffen oder mehr Sanktionen sorgten, wäre der Sieg greifbar», schrieb der Republikaner. Er schob hinterher: «Frieden wird nicht von gescheiterten Diplomaten oder Politikern erreicht, die in einer Fantasiewelt leben. Er kann von klugen Leuten erreicht werden, die in der realen Welt leben.»

Ein Friedensplan für den ukrainisch-russischen Krieg müsse zwingend drei Kriterien erfüllen, schrieb Vance. Erstens müsse er «das Töten beenden und die Souveränität der Ukraine bewahren». Zweitens «für Russland und die Ukraine annehmbar sein». Und drittens «die Chance maximieren, dass der Krieg nicht erneut beginnt». Mehrere dieser Punkte sehen Kritiker im Friedensvorschlag der US-Regierung nicht erfüllt. (DPA)

21.11.2025, 17:52

US-Präsident Donald Trump hat dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj bis kommenden Donnerstag Zeit gegeben, um auf den von Washington vorgelegten Plan für ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu reagieren. Für die Fertigstellung der Bedingungen eines möglichen Abkommens könne die Frist verlängert werden, sagte Trump am Freitag im Fox News Radio. «Ich hatte viele Fristen, aber wenn Dinge gut funktionieren, tendierst du dazu, die Fristen zu verlängern», sagte der Republikaner. «Aber der Donnerstag gilt», betonte er.

Donald Trump spricht bei einem Treffen der Task Force zur FIFA Weltmeisterschaft 2026 im Oval Office des Weissen Hauses.

«Donnerstag ist unserer Meinung nach ein geeigneter Zeitpunkt», sagte Trump in einem Gespräch mit Fox News Radio.

Foto: AFP

Am kommenden Donnerstag feiern die Menschen in den Vereinigten Staaten Thanksgiving – das amerikanische Erntedankfest.

Der Tageszeitung «Washington Post» zufolge verknüpften die USA das Ultimatum mit einer Drohung. Sollte sich das von Russland angegriffene Land gegen den Friedensplan sträuben, müsse es mit dem Verlust der US-Unterstützung rechnen, berichtete das Blatt unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Friedensplan der USA sieht 28 Punkte vor

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge besteht der Entwurf für den US-Plan aus 28 Punkten. Er wird kontrovers diskutiert, weil er der Ukraine grosse Zugeständnisse abverlangt. Zwar würde die Souveränität des Landes bestätigt, und sie soll Sicherheitsgarantien der USA erhalten. Die Ukraine müsste aber in ihrer Verfassung auf einen Beitritt zur Nato verzichten und Gebiete dauerhaft abtreten. Die Krim und die ebenfalls besetzten Gebiete Donezk und Luhansk sollen als faktisch russisch anerkannt werden.

Selenskyj bestätigte, den Plan in einem knapp einstündigen Gespräch mit US-Vizepräsident JD Vance besprochen zu haben. «Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir gemeinsam mit Amerika und Europa auf Beraterebene arbeiten werden, um einen wirklich arbeitsfähigen Weg zum Frieden zu haben», schrieb der Staatschef auf sozialen Netzwerken. Gleichzeitig würdigte er erneut das Engagement von Trump. (DPA)

21.11.2025, 19:38

Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich nach Vorlage des US-Friedensplans für die Lösung des Ukraine-Konflikts offen für Verhandlungen gezeigt. Der von US-Präsident Donald Trump vorgelegte Plan mit 28 Punkten könne die Grundlage sein für eine friedliche Lösung, sagte Putin bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates.

Er bestätigte erstmals, dass ihm der Text vorliege. Es handele sich um eine modernisierte Fassung, eine neue Redaktion dessen, was in der Vergangenheit – etwa auch bei seinem Treffen mit Trump in Anchorage (Alaska) im August – diskutiert worden sei. Die Punkte müssten nun inhaltlich konkret besprochen werden, betonte Putin.

Russlands Präsident Wladimir Putin hält eine Rede bei einem Treffen mit Mitgliedern des Sicherheitsrates im Kreml in Moskau, während er auf einen Bildschirm mit Videokonferenzteilnehmern schaut, 21. November 2025.

Putin bei einem Online-Meeting mit dem Nationalen Sicherheitsrat.

Foto: EPA

Zugleich äusserte der Kremlchef einmal mehr Zweifel, dass die Ukraine sich auf die Vorschläge einlasse. «Warum?», fragte Putin selbst die per Video zugeschalteten Sicherheitsratsmitglieder. «Die Ukraine ist dagegen», antwortete der Kremlchef selbst. Das Land und seine europäischen Verbündeten pflegten weiter die Illusion, Russland auf dem Schlachtfeld eine strategische Niederlage zufügen zu können.

Putin wirft Europäern Unkenntnis der Lage vor

Putin warf den Europäern vor, nicht kompetent zu sein und keine echten Informationen über die Lage auf dem Schlachtfeld zu haben. Sie verstünden nicht, wozu diese Unkenntnis führe. Als Beispiel führte er die angeblich von seinen Truppen eroberte Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw an. Die Ukraine bestätigt den Verlust nicht. «Insgesamt passt uns das», sagte Putin zur Linie Kyjiw. Russland werde seine Ziele auch militärisch erreichen. Trotzdem sei Russland weiterhin bereit, über eine friedliche Lösung zu verhandeln, sagte er.

Washington hat Kyjiw mit einem Plan aus 28 Punkten konfrontiert, der zu einem Ende des seit 2022 währenden russischen Krieges gegen die Ukraine führen soll. Den Veröffentlichungen in mehreren Medien zufolge sieht der Entwurf vor allem ukrainische Zugeständnisse an Russland vor, darunter Gebietsabtretungen, einen Rückzug von Kyjiws Truppen aus Teilen der Ostukraine, Beschränkungen für die Armee und einen juristisch verbindlichen Verzicht auf einen Nato-Beitritt. (DPA)

21.11.2025, 16:53

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zum Vorschlag der USA für ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen sein Land geäussert. «Das ist einer der schwierigsten Momente in unserer Geschichte», sagte Selenskyj am Freitag in einer Videobotschaft an die ukrainische Nation. «Derzeit ist der Druck auf der Ukraine einer der härtesten. Die Ukraine könnte jetzt vor einer sehr schwierigen Wahl stehen, entweder ihre Würde zu verlieren oder das Risiko einzugehen, einen wichtigen Partner zu verlieren», sagte er. Das nationale Interesse seines Landes müsse bei Verhandlungen über den Vorschlag berücksichtigt werden.

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer Pressekonferenz in Ankara am 19. November 2025.

«Derzeit ist der Druck auf der Ukraine einer der härtesten», so Selensky.

Foto: AFP

Mit Blick auf die Friedensinitiative Washingtons sicherte er zu, gemeinsam mit den USA an einer Lösung zu arbeiten und Alternativen vorzuschlagen. Zugleich beklagte er erheblichen äusseren Druck auf das Land. Die kommenden Tage werde rund um die Uhr an jedem Punkt des Planes gearbeitet, sagte Selenskyj.

«Wir werden dem Feind keinen Anlass geben zu sagen, dass die Ukraine keinen Frieden wolle, dass sie den Prozess sabotiere und nicht zu Diplomatie bereit sei», versicherte der Präsident. Er zähle dabei auf die Unterstützung der «europäischen Freunde».

Ausserdem rief er vor dem Hintergrund eines grossen Korruptionsskandals in seinem Umfeld, in dem auch sein Name fiel, das ukrainische Volk zur Einheit auf. «Wir müssen zusammenhalten. Wir müssen zu uns selbst finden. Wir müssen den Streit und die politischen Spielchen beenden. Der Staat muss funktionieren», betonte Selenskyj. Parlament und Regierung müssten ihre Arbeit erledigen. Zugleich sagte er, wie auch zu Kriegsbeginn sich nicht auf Ultimaten einzulassen. (DPA)

21.11.2025, 14:27

Laut US-Medienberichten erhöhen die USA den Druck auf Selenskyj: Falls die Ukraine dem 28-Punkte-Friedensplan nicht bis Thanksgiving (27. November) zustimmt, würden sie die Geheimdienstunterstützung durch die USA verlieren. Ebenso könnten Waffenlieferungen unterbrochen werden, berichten Reuters und die «Washington Post» unter Berufung auf interne Quellen.

21.11.2025, 14:15

Deutschland, Frankreich und Grossbritannien dringen nach Bekanntwerden des neuen US-Vorschlags für einen Friedensplan auf eine enge Einbindung in die Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs. Nach einem Telefonat zwischen dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erklärte der Sprecher der deutschen Regierung, Stefan Kornelius, dass alle vier die Bemühungen der USA um ein Ende des Ukraine-Kriegs begrüsst hätten.

Sie seien sich aber auch einig gewesen, «dass jede Vereinbarung, die die europäischen Staaten, die Europäische Union oder die Nato betrifft, einer Zustimmung der europäischen Partner bzw. eines Konsenses der Alliierten bedarf», hiess es in einer schriftlichen Erklärung.

Merz, Macron und Starmer wollten weiterhin das Ziel verfolgen, «vitale europäische und ukrainische Interessen» langfristig zu wahren. Dazu gehöre unter anderem, dass die sogenannte Kontaktlinie zwischen den Truppen beider Seiten Ausgangspunkt einer Verständigung sein müsse. Zudem müssten die ukrainischen Streitkräfte imstande bleiben, die Souveränität der Ukraine wirkungsvoll zu verteidigen.

21.11.2025, 13:38

Der von den USA vorgelegte Friedensplan wurde nach Darstellung des Kremls nicht mit Moskau erörtert, obwohl er in vielen Punkten russischen Forderungen ähnelt. Russland sehe einige Neuerungen in dem Papier, habe es offiziell aber noch nicht bekommen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. «Und eine sachliche Erörterung dieser Punkte gab es nicht», sagte er auf die Frage, ob Russland an der Ausarbeitung der Positionen mitgewirkt habe.

Peskow betonte, sein Land sei offen für weitere Verhandlungen. Er werde die US-Initiativen aber in der Öffentlichkeit nicht kommentieren, um den Erfolg dieser Gespräche nicht zu gefährden, sagte Peskow. Die Fortsetzung militärischer Gewalt begründete er damit, so den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj «zu überzeugen, dass es besser ist, zu verhandeln, und zwar jetzt – besser jetzt als später.» Der Handlungsspielraum der Ukraine werde nur noch kleiner werden, warnte Peskow.

DPA/SDA/Redaktion Tamedia

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