Berlin erlebt eine Welle neuer Hochhaus- und Umbauprojekte, die der Stadt ungewohnte Perspektiven eröffnen, im wahrsten Sinne des Wortes. Zahlreiche Neubauten erhalten Dachterrassen oder Rooftop-Spaces, die künftig zu den spannendsten Orten über den Dächern der Stadt gehören könnten.

© Visualisierung Titelbild: voco Hotel Berlin Alexanderplatz

 

Über die gesamte Stadt verteilt entstehen derzeit Gebäude, in denen Dachterrassen zu wichtigen Bestandteilen des Nutzungskonzepts gehören. Viele dieser Projekte reagieren auf veränderte Anforderungen an urbane Freiräume und neue Formen des Arbeitens, Wohnens und Reisens. Gleichzeitig zeigt sich ein Trend, den Berlin lange gemieden hat: die Öffnung von Hochhaus- und Dachflächen für die Öffentlichkeit. Die folgenden Beispiele geben einen Überblick über die prägendsten neuen Rooftop-Orte, die in den kommenden Jahren entstehen werden.

Rooftop im „Kalle Neukölln“: Sauna, Pool und Restaurant über der Karl-Marx-StraßeKalle Neukölln, Berlin-Neukölln

© Foto: Sebastian Rost

Das „Kalle Neukölln“ an der Karl-Marx-Straße entwickelt sich seit Ende 2025 zu einem der ungewöhnlichsten Dachstandorte Berlins. Auf dem Gebäude wurden ein ganzjährig beheizter Pool, eine öffentlich zugängliche Sauna und eine große Dachterrasse eröffnet, während 2026 zusätzlich das Rooftop-Restaurant „The Dawn“ einzieht. Ergänzt wird das Ensemble durch die Paradox Music Hall, die ab Dezember 2025 kulturelle Formate bietet und in Kooperation mit dem Prachtwerk betrieben wird. Damit möchte das Projekt Freizeit, Kultur und Gastronomie an einem Standort verbinden, der einst ein Kaufhaus war und heute zu einem vielschichtigen Ort im Herzen Neuköllns heranwächst.

Dachterrasse im Hochhaus „The Berlinian“: Neue Aussichtsplattform am AlexanderplatzGaleria Gebäude am Alexanderplatz

© Visualisierung: Commerz Real

Mit „The Berlinian“ entsteht am Alexanderplatz eines der künftig höchsten Gebäude Berlins, das mit einer Höhe von 146 Metern eine neue städtebauliche Dominante im Zentrum bildet. Während der Bau seit 2025 deutlich sichtbar voranschreitet, ist für die oberen Geschosse eine öffentlich zugängliche Dachfläche mit gastronomischen Angeboten vorgesehen, die künftig einen weiten Blick über die Berliner Innenstadt ermöglicht. Das Hochhaus entsteht direkt neben dem Warenhaus Galeria, dessen Zukunft ebenso wie der mögliche Einzug der Zentral- und Landesbibliothek Gegenstand laufender Verhandlungen ist. Trotz offener Projektdetails zeigt sich bereits, dass die Dachterrasse zu den prägendsten neuen Aussichtspunkten in Berlin-Mitte zählen dürfte. Hier geht es zur aktuellen Dokumentation über den Baufortschritt des Hochhausgebäudes.

Rooftop-Terrasse im „Central Tower“: Geplantes Hochhaus an der Jannowitzbrücke in MitteVisualisierung der öffentlich zugänglichen, begrünten Terrassen, die den Blick auf die Umgebung ermöglichen

© Visualisierung: Dorte Mandrup architects

Der geplante „Central Tower“ entsteht an der Jannowitzbrücke auf einem lange ungenutzten Grundstück zwischen Stralauer Straße und Alexanderstraße. Das 27-geschossige Hochhaus soll neben Büros und Gastronomie auch eine öffentlich zugängliche Dachterrasse erhalten, die künftig neue Ausblicke über das Berliner Stadtbahnviadukt bietet. Während das Bebauungsplanverfahren noch läuft, strebt der Entwickler HB Reavis eine Fertigstellung ab 2032 an, sofern die planungsrechtlichen Grundlagen bis 2027 geschaffen werden. Mit der Terrasse und neuen Wegebeziehungen soll ein bisher wenig belebter Stadtraum stärker an die Umgebung angebunden werden.

Estrel-Tower in Neukölln: Neue Dachnutzung auf 176 Metern HöheEstrel Tower

© Estrel Berlin/Barkow Leibinger

Der Estrel-Tower entsteht in Neukölln und wird mit 176 Metern das höchste Gebäude der Hauptstadt. Während die Fassadenarbeiten 2025 weitgehend abgeschlossen wurden, schreiten die Dacharbeiten auf der schräg ausgebildeten Spitze weiter voran, ehe der Turm Ende 2026 eröffnet werden soll. Geplant ist, dass die obersten Ebenen neben Hotel- und Veranstaltungsbereichen auch öffentlich zugängliche Aufenthaltszonen bieten, die erstmals einen Blick über den gesamten Berliner Süden ermöglichen.

Friedrichshain: Begrünte Dachterrasse für das historische Eierkühlhaus an der Stralauer AlleeEierkühlhaus an der Stralauer Allee 1

© Foto: Wikimedia Commons, Raimond Spekking

An der Stralauer Allee in Friedrichshain wird das denkmalgeschützte ehemalige Eierkühlhaus bis 2027 umfassend saniert und für eine Büronutzung ertüchtigt. Der Umbau beinhaltet eine neue begrünte Dachterrasse, die durch eine rund 80 Zentimeter starke Erdschicht realisiert wird und deshalb zusätzliche Stützenverstärkungen im Bestandsbau erfordert. Gleichzeitig entstehen neue aussteifende Gebäudekerne, die die Belichtung der innenliegenden Bereiche verbessern sollen. Damit erhält der historische Industriebau am Spreeufer eine zeitgemäße Ergänzung, die das Gebäude künftig stärker zum Außenraum öffnet.

Berlin-Mitte: Neue Dachterrasse für das Mixed-Use-Projekt „Lumina“ in der Friedrichstraße"Quartier 207" in der Friedrichstraße von außen

© Foto: Wikimedia Commons, Jorge Láscar from Australia, CC BY 2.0

Am Standort des früheren Galeries-Lafayette-Kaufhauses in der Friedrichstraße entsteht bis 2027 das Mixed-Use-Projekt „Lumina“. Der Umbau des Gebäudes aus den 1990er-Jahren umfasst neue Büro- und Handelsflächen sowie ein Fahrradparkhaus, während eine Dachterrasse mit Blick über Berlin das Angebot ergänzt. Das Konzept stammt erneut von Ateliers Jean Nouvel, die hier bereits den ursprünglichen Bau entworfen hatten. Mit der Transformation reagiert das Projekt auf den Strukturwandel der Innenstadt und führt eine markante Adresse in Mitte in eine neue Nutzung über.

Dachhotel am Bahnhof Gesundbrunnen: Stayery-Projekt mit Rooftop-Terrasse bis 2027 geplantGesundbrunnen Center in Mitte

© Foto: IMAGO / Schöning

Auf dem Dach des Gesundbrunnen-Centers in Berlin-Mitte soll bis 2026 oder 2027 ein Hotel mit 162 modular errichteten Design-Apartments entstehen. Der Neubau in Holzmodulbauweise wird neben Serviceräumen und Gemeinschaftsflächen auch eine Dachterrasse erhalten, die künftig einen zusätzlichen Aufenthaltsort über dem Einkaufszentrum schafft. Da die Baugenehmigung noch aussteht, hängt der genaue Zeitplan vom weiteren Verfahren ab, doch die Vorbereitungen laufen bereits.

Moabit: Bürodachterrasse für das Mixed-Use-Projekt „Nordhafen Living & Office

© Visualisierung: JTRE Germany GmbH

In der Europacity in Moabit wächst das Projekt „Nordhafen Living & Office“ seit 2024 deutlich sichtbar und soll im Frühjahr 2027 fertiggestellt werden. Der Mixed-Use-Neubau kombiniert Wohnungen, Gewerbe und Gastronomie und erhält zusätzlich eine großzügige Dachterrasse, die künftig den Büronutzern zur Verfügung steht. Parallel zu den Fassaden- und Innenausbauarbeiten wird das Dach bereits mit Solarpaneelen ausgestattet. Mit seiner Lage am Nordhafen entsteht hier ein neuer Baustein für die urbane Vielfalt des Quartiers in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof.

Geplante Dachterrasse im neuen „Voco“-Hotel an der Mollstraße 4 am AlexanderplatzVisualisierung eines neuen Hotelbaus in Hamburg, zu sehen ist ein minimalistischer Bau mit heller Fassade und vielen quadratischen Fenstern.

© Visualisierung: voco Hotel Berlin Alexanderplatz

In der Mollstraße 4 nahe dem Alexanderplatz entsteht bis 2028 ein neues Hotel der Marke „Voco“, nachdem der Abriss eines früheren DDR-Wohnhauses 2025 abgeschlossen wurde. Der Neubau mit rund 440 Zimmern soll ab Mitte 2026 gebaut werden und eine Dachterrasse erhalten, die künftig einen zusätzlichen Aufenthaltsbereich über dem dichten Stadtgefüge bietet. Das Projekt ersetzt einen nicht sanierten Bestandsbau und folgt einer bereits länger diskutierten Neuausrichtung der Fläche, die zunächst für Büros vorgesehen war. Mit der Hotelentwicklung setzt die Hilpert Gruppe nun auf eine touristische Nutzung, die das Umfeld am östlichen Alexanderplatz weiter verändern wird.

Friedrichshain: 900-m²-Dachterrasse im neuen Mixed-Use-Projekt HAINWERKHAINWERK

© Visualisierung: EVE Visual Technologies

Das HAINWERK entsteht bis 2026 an der Revaler Straße in Friedrichshain und kombiniert Wohnen, Arbeiten und Einzelhandel in einem nachhaltigen Neubau. Bestandteil des Projekts ist eine rund 900 Quadratmeter große Dachterrasse, die als gemeinsamer Rückzugsraum geplant ist und das grüne Konzept des Gebäudes ergänzt. Durch die CO₂-reduzierte Holzhybridbauweise und mehrere begrünte Außenflächen soll das Ensemble einen neuen städtischen Freiraum im Umfeld des RAW-Geländes schaffen.

 

Quellen: Kalle Neukölln, smartvillage, Code University, Berliner Morgenpost, Tagesspiegel, Deutsches Architektur Forum, Commerz Real, ECE Projektmanagement GmbH, DLE Land Development GmbH, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, GEWOBAG, Signa Real Estate, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Graft Architects, hausInvest, HB Reavis, Bezirksamt Mitte, BVV Berlin-Mitte, Dorte Mandrup A/S, Ausschuss für Stadtentwicklung und Facility Management Bezirk Berlin-Mitte, Estrel Tower, promedianews.de, pregas.de, Waterbound Real Estate GmbH, wh-p Ingenieure, ECE Real Estate, Stayery, MQ Real Estate, HAMBURG TEAM Gesellschaft für Projektentwicklung GmbH, Grüntuch Ernst Architekten, Henderson Park