„Dass ein gutes Deutschland blühe…“ – mit diesem Titel seines neuen Programms begeisterte der bekannte Schauspieler Roman Knizka die Zuschauerinnen und Zuschauer im Wittelsbacher Schloss in Friedberg. Gemeinsam mit seinem musikalischen Ensemble Opus 45 bot er eine Vorführung der besonderen Art. Unter Begleitung des Bläserquintetts trug Knizka, der unter anderem in Serien wie Tatort, Soko Stuttgart oder Die Bergretter mitgespielt hat, verschiedene literarische Texte, Reportagen und Zeitzeugnisse aus der frühen Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges von 1945 bis 1949 vor. Dabei schlüpfte er meisterhaft mit viel schauspielerischem Talent in die Rollen der jeweiligen Figuren.

Knizka zeigt eine eindrückliche, schauspielerische Leistung im Wittelsbacher Schloss

Zu Beginn lief er mit einer Trommel durch den Zuschauerraum und las anschließend auf der Bühne aus der ersten Szene des Drehbuchs „Die Brücke“, wobei er eine Konversation von drei jungen Soldaten bravourös schauspielerisch umsetzte und das Publikum damit von Anfang an in seinen Bann zog. Das Bläserquintett Opus 45, das aus Oboe, Klarinette, Querflöte, Fagott und Horn bestand, begleitete ihn dabei auf musikalisch höchstem Niveau.

Es folgte ein kurzer Bericht über die von amerikanischer Seite angeordnete Zwangsbesichtigung des Konzentrationslagers Buchenwald vom 16. April 1945 in Weimar, bei der Bürgerinnen und Bürger die Gräueltaten der Nationalsozialisten vor Ort in Augenschein nehmen mussten. Auch lokale Geschichte spielte in der Aufführung Knizkas eine Rolle: Er zitierte eindrucksvoll, wie zwei Panzersperren, die kurz vor Kriegsende in Friedberg aus Baumstämmen von der Allee zur Wallfahrtskirche Herrgottsruh zwecks Abwehr der amerikanischen Truppen errichtet worden waren, von mutigen Frauen eigenhändig weggeräumt wurden, damit Friedberg kampflos an die amerikanischen Truppen übergeben werden konnte.

Nach dazu passenden getragenen Klängen liefen auf den Leinwänden links und rechts der Bühne kurze zeitgenössische Filmaufnahmen über die Fahrt von US-Präsident Truman durch Berlin, der sich ein Bild von der Zerstörung nach dem Krieg machen wollte. Roman Knizka trug in diesem Zusammenhang eine „Poesie der Geretteten“ vor: Etwa sieben Millionen sogenannten „Displaced Persons“ wurden kriegsbedingt aus ihrer Heimat vertrieben. In dieser berührenden Poesie baten die Geretteten darum, ihnen „langsam wieder die Sonne zu zeigen, damit sie das Leben langsam wieder lernen, um nicht vom Schmerz weggeschäumt zu werden“. Die nächste Szenerie war die Anklage von 20 Kriegsverbrechern, darunter Göring und Hess, denen im Schwurgerichtssaal des Nürnberger Justizpalastes im Auftrag der Alliierten mit 250 Reportern und zwölf Dolmetschern der Prozess eröffnet wurde.

Publikum ist von Knizka-Auftritt in Friedberg begeistert

Das Publikum war sichtlich begeistert von der dargebotenen Performance in Kombination mit Musik. „Die Rollenspiele waren so lebendig gespielt und die Inhalte sehr eindrucksvoll präsentiert“, freute sich Joe Ditchen aus Friedberg. Zwei Zuschauerinnen waren sehr angetan von der „fantastischen Bühnenpräsenz mit überraschenden Stilelementen wie Tanz und Gesang“. Für Roman Knizka stellen die insgesamt acht Programme, die er seit nunmehr zehn Jahren im Wechsel in verschiedenen deutschen Städten aufführt, eine Abwechslung zu den Dreharbeiten bei Film und Fernsehen dar. „Ich bin geschichtsinteressiert und genieße die Interaktion mit den Zuschauern sowie den Perspektivenwechsel“, verriet er. Nach den Standing Ovations des Publikums gab es noch eine Zugabe aus dem Jahre 1946 mit dem damaligen Hit „Drei kleine Geschichten“ von Evelyn Künneke.

Es war nicht der erste Auftritt Knizkas in Friedberg und soll auch nicht der letzte bleiben. Nächstes Jahr soll es nach dem großen Erfolg eine Wiederholung geben.

  • Aneta Rathgeber

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  • 86316 Friedberg

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  • Bläserquintett

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