Berlin – Die Fälle von Schutzgelderpressungen mit brutalem Nachdruck mehren sich: Nachdem in der jüngsten Vergangenheit mehrere Fahrschul-Filialen beschossen wurden, ist nun ein Schuhgeschäft von Sneaker-Millionär Stepan Timoshin (24) im Berliner Bezirk Schöneberg Ziel eines Anschlags geworden.
Ersten Erkenntnissen nach war der Schuss in der Nacht zu Montag gegen 3 Uhr auf die „Vaditim“-Filiale abgegeben worden, die Angestellten hatten das Einschussloch aber erst am Montagmittag bemerkt und die Polizei alarmiert. Die rückte mit mehreren Einsatzfahrzeugen an, sperrte den Tatort ab.
Stepan Timoshin (24) gründete Vaditim im Jahr 2018 – im Alter von 17 Jahren
Foto: Christian Spreitz
Zugeklebter Brief ohne Aufschrift
Wie BILD erfuhr, könnte eine Waffe größeren Kalibers verwendet worden sein, die nicht der 9-mm-Standardmunition entspricht. In den Spalten eines Lüftungsschachts soll zudem ein zugeklebter Brief ohne Aufschrift gesteckt haben, in dem sich möglicherweise eine Aufforderung von Zahlung von Schutzgeld befand.
Ob eine Patronenhülse oder andere Beweismittel sichergestellt werden konnten, teilte die Polizei auf Anfrage im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen zunächst nicht mit.
Ein Zivilbeamter sichert den mutmaßlichen Erpresserbrief in einem Lichtschacht vor dem Geschäft
Foto: Timo Beurich
Schuss auf Sneaker-Shop von Stepan Timoshin
In der Kleiststraße in Schöneberg hat der Sneaker-Webshop Vaditim sein einziges Geschäft. Gegründet wurde die Marke von Stepan Timoshin im Jahr 2018. Damals war Timoshin gerade 17 Jahre alt. Für Schlagzeilen sorgte er im vergangenen November, als er sich zum Hertha-Präsidenten wählen lassen wollte. Der glühende Hertha-Fan bekam aber nur 15 von 3651 gültigen Stimmen – die zweitwenigsten.
Mit seiner Firma Vaditim wollte er 2023 auch Trikotsponsor bei Hertha werden, auch das klappte nicht. Es wurde dann der Wettanbieter Crazy Buzzer. Im August 2024 machte er eine Lungenkrebs-Erkrankung öffentlich.
Zuletzt mehrten sich die Vorwürfe gegen Timoshin, der mit seinen Sneakern nach eigenen Angaben Millionen verdient. Der „Spiegel“ berichtete Ende 2024, dass es Ungereimtheiten in seinen Firmen gebe. Es geht u. a. um Untreue. Er soll auch bei seinem familiären Hintergrund (er stamme angeblich aus armen Verhältnissen) gelogen haben. Aktuell läuft eine Doku über ihn bei 3sat.