• Die CHS Container Group hat in Bremen ein neues Werk mit 25.000 Quadratmetern, moderner Halle und Lackiererei bezogen und dafür rund 10 Millionen Euro investiert.
  • CHS vermietet individuell gefertigte Wohn- und Bürocontainer, die heutigen Bauvorschriften entsprechen; der Bestand umfasst etwa 10.000 Module.
  • Das Geschäft mit provisorischen Fertigbauten verläuft überwiegend regional; CHS will mit dem neuen Werk verstärkt gegen große Konkurrenten bestehen.

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„Wohncontainer“, „Containerdorf“ – Behelfsunterkünfte im Standardmaß genießen nicht den besten Ruf. Dabei haben die meisten von ihnen mit einem Schiffscontainer aus Stahlblech nur noch die Abmessungen gemeinsam. Ansonsten bestimmen längst das deutsche Baurecht und die Arbeitsstättenverordnung über die Gestaltung der Mobilbauten. Und das Geschäft scheint sich zu lohnen: Beim Bremer Anbieter CHS hat man jetzt gerade groß investiert in den Handel mit provisorischen Fertigbauten.

Auf dem Werksgelände im Industriepark Bremen stapeln sich die Wohn- und Bürocontainer in Dreierlagen, überragt nur noch von den Hallen des Stahlwerks direkt dahinter. Vor wenigen Wochen erst hat CHS das Gelände am Ende der Heinrich-Büssing-Straße bezogen: 25.000 Quadratmeter, ausgestattet mit einer nagelneuen Produktionshalle samt Lackiererei, einem Bürotrakt und einer Tankstelle. „Am alten Standort in der Tillmannstraße wurde es für alle zu eng“, räumt Frank Pöser ein, Chef der CHS Container Group.

Eigentlich handelt das Unternehmen vom Stammsitz in Oslebshausen aus mit Seecontainern, in denen Waren per Schiff um die halbe Welt transportiert werden. Die Idee, einen Container auch als Baubude, provisorisches Klassenzimmer oder Notunterkunft zu nutzen, kam später dazu – und entwickelte sich bald zum Wachstumsgeschäft.

3000 Quadratmeter Hallenfläche weist das neue Werk im Industriepark Bremen aus.

3000 Quadratmeter Hallenfläche weist das neue Werk im Industriepark Bremen aus.

Foto:
Frank Thomas Koch

Auf dem Tisch im Büro liegen Pläne für ein Containerdorf. Auftraggeber: die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven. „Wenn dort ein Marineschiff im Dock liegt, muss die Besatzung auf der Werft untergebracht werden“, erklärt Pöser. Ein typischer Auftrag für CHS: Aus mehr als 40 Containermodulen soll das Unternehmen eine provisorische Unterkunft mit Schlafräumen und Büros zusammenstellen. Wobei das mit dem Provisorium so eine Sache ist: „Bei längerfristiger Vermietung kommt man an den Bauvorschriften, die auch für einen Festbau gelten, nicht vorbei“, sagt Pöser. Das reicht vom Energiesparen bis zum Brandschutz.

In den Anfangszeiten, als die Behelfsunterkünfte tatsächlich noch aus Seecontainern gebaut wurden, war das noch anders. An den Blechwänden schlug sich Schwitzwasser nieder – Schimmel und Nässeschäden waren die Folge. Seit Mitte der 1990er-Jahre werden Wohn- und Bürocontainer deshalb eigens angefertigt: aus einem Stahlrahmen mit Wandpaneelen, in die sich Tür- und Fensterelemente integrieren lassen. Die Wände sind isoliert, Lampen, Heizkörper und Steckdosen fertig montiert. „Im Grunde ist das wie Lego“, erklärt Pöser: ein Baukastensystem mit vielen Kombinationsmöglichkeiten. Dass alles in den Maßen eines Standardcontainers gefertigt wird – 20 Fuß (etwa sechs Meter) lang, gut 2,40 Meter breit und 2,80 Meter hoch –, soll die Sache erleichtern.

Gebaut werden die Module meist in Osteuropa. „Preislich könnten wir da nicht mithalten“, räumt Pöser ein. CHS kauft die Fertigbauten beim Hersteller ein und vermietet sie dann an seine Kunden. Nach dem Ende der Vermietung gehen die Module an CHS zurück. Und hier kommt die neue Halle ins Spiel: Denn ein Wohn- oder Bürocontainer kann durchaus 15 bis 20 Jahre lang genutzt und immer wieder neu vermietet werden – wenn er zwischendurch regelmäßig repariert und aufbereitet wird.

Die grünen Container aus Hamburg waren mal eine Flüchtlingsunterkunft – jetzt warten sie auf einen neuen Einsatz.

Die grünen Container aus Hamburg waren mal eine Flüchtlingsunterkunft – jetzt warten sie auf einen neuen Einsatz.

Foto:
Frank Thomas Koch

In der hell erleuchteten Lackierhalle riecht es nach frischer Farbe. Ein halboffenes Modul für das Containerdorf der Jadewerft steht zum Lackieren bereit. „Am alten Standort musste sich der Modulbau die Lackiererei mit dem Containerreparaturbetrieb teilen“, berichtet Pöser. Da musste es dann häufig schnell gehen, egal ob die Farbe schon trocken war oder nicht. Im neuen Werk soll die Verarbeitungsqualität verbessert und auf 3000 Quadratmetern Hallenfläche mehr Platz geschaffen werden, um auch Großprojekte wie das Containerdorf für die Jadewerft schneller abwickeln zu können. Gut 10 Millionen Euro hat CHS in seinen neuen Standort investiert, an dem 45 der 230 Bremer Beschäftigten arbeiten – die meisten von ihnen gelernte Trockenbauer oder andere Allround-Handwerker.

Auf dem Hof stapeln sich mintgrüne Container mit weißen Tür- und Fensterrahmen; im gefliesten Küchenbereich hängen über der Spüle noch ein paar Bilder der letzten Bewohner. „Das war eine Hamburger Flüchtlingsunterkunft“, sagt Pöser und schaut sich in den leeren Räumen um. Jetzt wird sie nicht mehr gebraucht; CHS kaufte die Container auf. Rund 10.000 Module hat das Unternehmen im Bestand. Es gehört damit eher zu den kleinen bis mittelgroßen Unternehmen auf dem Markt. Das Geschäft der Wohncontainerverleiher ist überwiegend regional ausgerichtet – „200 Kilometer um den Dom“, sagt Pöser. Doch Marktführer wie ELA aus Haren/Ems oder das französische Unternehmen Algeco machen sich auch in der Fläche breit und sorgen für Konkurrenz. Der will sich CHS mit seinem neuen Werk nun stellen.

Diese Fragen und Antworten wurden mit KI basierend auf unseren Artikeln erstellt.

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